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Gelesen und rezensiert von
Stefan Merath
| 24.12.2007 |
Bauchentscheidungen: Die Intelligenz des Unbewussten und die Macht der Intuition

Bauchentscheidungen. Die Intelligenz des Unbewussten und die Macht der Intuition.

Kategorie(n)
Persönlichkeit
Autor
Gigerenzer Gerd
Preis

16,45 €

ISBN
3570009378

Das Buch von Gigerenzer ist ein neues Element in der modernen Gehirnforschung, das nicht nur unser Welt- und Selbstbild komplett ändern, sondern auch zu anderen Handlungsweisen führen wird. Gerd Gigerenzer und sein Team untersuchen Intuition.

Um es vorweg zu nehmen: ihr Ergebnis ist, dass Intuition der rationalen Entscheidung oft überlegen ist. Das ist aus mindestens 2 Gründen bedeutsam: Erstens gilt dies auch für Lebensbereiche außerhalb von Themen wie Liebe, Menschenkenntnis o.ä., in denen die Allgemeinmeinung der Intuition sowieso bessere Ergebnisse zu schreibt. Zweitens wird diese Meinung von rationalen Wissenschaftlern vertreten und mit Fakten untermauert.

Manche sagen jetzt: „Nix Neues. Wußte ich sowieso schon, dass die Intuition besser ist.“ Dann geben Sie bitte mal einen Tipp für folgende Situation ab: Sie haben auf der einen Seite einen Fussballexperten, der sämtliche Bundesligaspieler samt deren Spielstatistiken und Kindheitsproblemen kennt und auf der anderen Seite einen Laien, der gerade einmal die Hälfte der Mannschaftsnamen gehört hat. Wer wird Ihrer Meinung nach eine bessere Vorhersage über den Tabellenstand der nächsten Saison treffen?

Die meisten würden auf den Experten tippen. Weil er nämlich mehr Einflussfaktoren kennt und diese gewichten kann. Egal ob bewusst in Form einer gewichteten Entscheidungstabelle oder Bilanz oder unbewusst in Form der Intuition. Leider ist diese Antwort falsch. Der Laie wird besser tippen.
Schlicht, weil die Intuition beim Laien mit einer sogenannten Rekognitionsheuristik arbeitet. Die Logik hinter dieser Faustregel ist einfach: Es wird schon einen Grund haben, warum ich die eine Hälfte der Mannschaften kenne und die andere Hälfte nicht. Die Heranziehung des einen wichtigen Einflussfaktors führt so zu statistisch besseren Ergebnissen als die gewichtete Einbeziehung vieler Einflussfaktoren. Ganz abgesehen davon, dass die Intuition ihre Ergebnisse auch noch schneller liefert.

So weit, so gut. Nun ist die herrschende Meinung in der Unternehmensführung, dass man möglichst viele Meinungen und Informationen berücksichtigen müsse. Dazu werden Balanced Scorecards, Team-Meetings usw. herangezogen. Alles dient dem zweck, möglichst viele Einflussfaktoren kennen zu lernen und zu gewichten. Und führt damit zur Verwirrung. Und führt zu schlechteren Entscheidungen als die Intuition. Mit anderen Worten: All die aktuell gebräuchlichen Instrumente der Unternehmensführung erreichen das Gegenteil dessen, was sie erreichen sollen.

Nun zeigt auch Gigerenzer die Grenzen der Intuition auf. Sie kann uns in bestimmten Situation fehl leiten. Dennoch zwingen solche (und andere Ergebnisse) aus der modernen Hirnforschung, dass wir auch unsere Art der Unternehmensführung komplett überdenken müssen. Und vermutlich wird am Schluss wesentlich mehr Einfachheit und Reduktion stehen als im Augenblick, wo Unternehmer mit einer Vielzahl von Methoden und Instrumenten zugeschüttet werden.

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