Sprungnavigation Zur Hauptnavigation springen Zum Hauptinhalt springen Zur Fußzeile springen
buecherschrank von stefan merath mit buechern fuer unternehmer_hell3_2400x1200px

Stefans persönlicher Bücherschrank

GELESEN, DURCHDACHT UND REZENSIERT:

Meine Buchtipps

Gelesen und rezensiert von
Stefan Merath
| 19.11.2006 |
Die Macht der Meme. Oder die Evolution von Kultur und Geist

Die Macht der Meme. Oder die Evolution von Kultur und Geist.

Kategorie(n)
Sonstiges
Autor
Blackmore Susan
Preis

32,99 €

ISBN
3827416019

Susan Blackmore beschreibt mit dem Mem-Konzept einen zweiten evolutionären Mechanimus. Ähnlich wie Gene sich (meist durch Fortpflanzung) selbst kopieren und durch Mutation und Selektion all die Artenvielfalt bis hin zum Mensch entstanden ist, kopieren sich Meme (Verhaltensweisen, Ideen, Gefühlswelten etc.) durch Imitation und wetteifern um unsere beschränkten Gehirnkapazitäten. Einige Meme (oder Memplexe) pflanzen sich über Tausende von Jahren fort, wie Religionen oder Sprache, andere erblicken nie das Licht der Welt, weil du den Gedanken verwirfst, bevor ihn jemand imitieren konnte.

Nun, was hat dieses Buch bei Rezensionen für Unternehmer zu suchen? Stell dir dazu die scheinbar einfache Frage: Wie wächst ein Unternehmen? Welchen inneren Mechanismus gibt es hierfür? Klar, das Unternehmen benötigt externe Energie. In Form von begeisterten Kunden, in Form von initialen Investoren oder in Form von talentierten potenziellen Mitarbeitern.

Aber wenn das Unternehmen diese externe Energie nun bekommt, wie sorgst du dafür, dass die Energie gleichgerichtet genutzt wird? Was tust du gegen Wucherungen (Unternehmens-Krebs)? Wie sorgst du für eine Selbststeuerung und Selbstreplikation, wenn das Unternehmen so groß wird, dass du es nicht mehr überschauen kannst? Das ist nicht nur das Feld von Organisationshandbüchern, Prozessdefinitionen oder der Unternehmenskultur – allesamt Mem-Spielarten – sondern auch eine Frage ganz unterschiedlicher Wachstumsentscheidungen.

Repliziert sich das Unternehmen über Franchising und bildet kleine, gleichbleibende und strukturgleiche Einheiten? Oder über – zwar nicht gut angesehene, aber auch mögliche – MLM-ähnliche Mechanismen? Oder wie z.B. bei Würth über fraktale Teilungsmechanismen? Unter diesem Aspekt betrachtet wirkt das verbreitetste Wachstumskonzept des simplen Größenwachstums mit seinen mehrfachen Reorganisationen wie das Ineffektivste, da durch die Reorganisationsnotwendigkeit permanent Reibungsverluste entstehen und sehr viel Energie verschwendet wird.

Ein weiterer Aspekt: Der Replikationsmechanismus der Meme (und damit all unserer Kultur) ist die Imitation. Sprache und Schrift sind so gesehen späte Entwicklungen der memetischen Evolution, die exaktere und langlebigere Imitation und größere Verbreitung ermöglichen. Die direkte Imitation ist jedoch der ursprüngliche Antrieb und auch heute bei weitem effektiver: Wenn du einem Kind sagst, dass es nicht lügen soll, du aber selbst lügst, was wird dann wohl geschehen? Dies würde nahelegen, dass in Unternehmen der entscheidende Faktor für ein Wachstum ohne Krebsrisiko das konsistente und integre Verhalten der Führungskräfte ist.

Diese auf ein Unternehmen bezogene Fragen stellt Susan Blackmore so nicht – ihre Theorie liegt auf einer abstrakteren und allgemeineren Ebene. Man kann ihre Theorie jedoch sehr gut dazu nutzen, diese viel zu selten gestellten Fragen besser zu durchdenken. Insofern würde ich das Buch entweder Beratern oder aber Unternehmern, die sich bereits den Freiraum und die theoretischen Grundlagen geschaffen haben, empfehlen. Dem eher kurz- oder mittelfristig agierenden und denkenden Unternehmer bringt das Buch kaum Gewinn.

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.

Ähnliche Bücher