Sprungnavigation Zur Hauptnavigation springen Zum Hauptinhalt springen Zur Fußzeile springen
vier schluessel an einer schnur als symbol fuer den schluessel zum erfolg © kadegah al-mayyad/EyeEm – stock.adobe.com
Fachartikel Persönlichkeit

Unternehmersein ist die geilste Lebensform der Welt

Aktualisierte Version, Erstveröffentlichung am 11. Januar 2014

Als du dein Unternehmen gegründet (oder übernommen) hast, hattest du einen Traum. Den Traum von etwas Eigenem, den Traum von Unabhängigkeit, den Traum, nicht mehr deine Almosen vom Amt zu holen, den Traum, etwas anders machen zu können oder auch – bei Nachfolgern, den Traum, etwas fortführen zu können, Verantwortung übernehmen zu können und Teil von etwas Größerem zu sein.

Ganz allgemein kann man dies auf zwei Arten von Träumen herunter brechen: den Traum von Freiheit/Autonomie und/oder den Traum von Verbindung/Zugehörigkeit (ausführlicher zu den Motiven bei Unternehmer als Vorbilder). Und am Anfang, wenn alles neu und spannend ist, dann leben die meisten Unternehmer in gewisser Weise ihren Traum.

Aber nach einigen Jahren sieht die Situation meist folgendermaßen aus: Der Traum von Freiheit und Autonomie ist unter irgendwelchen „Sachzwängen“ begraben: Man muss Geld rein holen – und zwar schnell – um das ganze am Laufen zu halten. Man quält sich mit Mitarbeitern durch den Tag, die ein Minimum an Leistung bringen. Im Email-Ordner warten 100 oder mehr Mails pro Tag. Das Telefon klingelt dauernd. Irgendwelche Projekte (die Website, das CRM-System etc.) hängen. Und die einzige Freiheit besteht in der Entscheidung, ob man seine 14-Stunden-Tage von 6-20 oder von 8-22 Uhr macht. Ach ja, und die meisten Unternehmer und Selbständigen verdienen in den ersten 10 Jahren im Schnitt ein Drittel weniger als Angestellte in derselben Situation, so dass auch auf dem Konto gähnende Leere herrscht. Das macht aber nichts, weil sie eh keine Zeit haben, überflüssiges Geld auszugeben.

Und der Traum von Verbindung und Zugehörigkeit ist der Situation gewichen, dass man allein an der Spitze steht, oft der Vorgänger (also meist der Vater) noch immer im Unternehmen rum pfuscht und es deshalb zu diversen Familienstreitigkeiten gekommen ist. Die meisten früheren Freunde sind sowieso verschwunden – das sind oftmals Angestellte und da wird es halt eng mit den gemeinsamen Gesprächsthemen, die einen wirklich beschäftigen. Und die Partnerin versteht oft auch nicht mehr so richtig, was man da eigentlich treibt und fällt einem auch noch in den Rücken.

Manchen mag das übertrieben erscheinen und ich bin dankbar, dass es diese Menschen gibt: Sie beweisen, dass es anders geht. Viele erleben meine Beschreibung aber eher als untertrieben. Tatsache ist jedenfalls: Bei den weitaus meisten Unternehmern ist von den ursprünglichen großen Träumen nicht viel übrig. Und dann ist Unternehmersein nicht die geilste Lebensform der Welt, sondern die Hölle auf Erden.

Die nächstliegende Frage nun: Wie kommen wir von dem einen emotionalen Zustand zum anderen?

Die 6 Needs

Tony Robbins geht von sechs Grundbedürfnissen aus und sagt, wenn etwas mindestens 3 oder 4 dieser Bedürfnisse erfüllt, dann wird es zur Sucht. Unternehmer, die ein wirklich tolles Leben führen, sind süchtig nach dem Unternehmersein. Sucht kann auch positiv sein. Deshalb schauen wir uns erst mal an, wie diese Unternehmer ihre 6 Bedürfnisse erfüllen.

Sicherheit

Der Klassiker ist, dass Unternehmersein den meisten zu unsicher ist. Erfolgreiche Unternehmer wissen hingegen, dass sie den sichersten Job der Welt haben (und zwar, bevor sie erfolgreich sind). Und das aus zwei Gründen. Wenn ein Unternehmen in die Krise gerät, dann gehen all die mit einem festen Arbeitsvertrag zuerst. Der Unternehmer ist sicher bis zum Schluss. Diese Unternehmer würden niemals mit einem Angestellten mit seiner Scheinsicherheit tauschen. Und zweitens, wenn ein grundsätzliches Problem auftaucht, dann kann er es selbst lösen und ist nicht abhängig von irgendwelchen anderen, die es nicht gebacken bekommen.

Wenn Unternehmer dann tatsächlich erfolgreich sind, dann sind sie auch reich. Und das gibt ihnen wieder Sicherheit – zumindest solange sie mental nicht an dem Geld festkleben. Tatsache ist: Mit der richtigen Einstellung und der richtigen Art, sein Unternehmen zu führen, ist Unternehmersein die sicherste Art zu leben.

Wie sicher fühlst du dich? Und was kannst du gegebenenfalls tun, um das zu ändern?

Abwechslung

Bei vielen Unternehmern besteht die Abwechslung nur noch darin, immer wieder andere Kunden zu bedienen. Sonst haben sie jeden Tag eine zu lange ToDo-Liste, ein zu volles Email-Fach, die immer gleichen Fehler usw. In der ToDo-Liste und den Emails steht zwar immer was anderes, aber es fühlt sich jeden Tag gleich an. Aber hat ein Unternehmer es geschafft, sein Unternehmen so aufzubauen, dass es ohne ihn funktioniert (vgl. Die zweite Wachstumshürde), dann wird es auf einmal spannend: Die 7 Aufgaben des Unternehmers bieten extrem viel Abwechslung im Unternehmen.

Und zugleich schaffen sie Freiraum außerhalb des Unternehmens: Erfolgreiche, zufriedene Unternehmer haben Zeit und nutzen diese auch. Letzterer Punkt ist wichtig: Ich kenne viele Unternehmer, die es geschafft haben, ihr Unternehmen so umzubauen, dass es ohne sie funktioniert, dann aber ein schlechtes Gewissen angesichts ihrer vielen Zeit haben und trotzdem noch 14 Stunden am Tag in der Firma rum hängen und aus dem Fenster gucken oder die Mitarbeiter nerven und alles wieder durcheinander bringen.

Du siehst, um diese Bedürfnisse positiv erfüllen und ausleben zu können, ist so mancher Glaubenssatz zu ändern. Aber erfolgreiche Unternehmer tauchen, reisen in die Südsee, haben ein Boot, fliegen mit dem Hubschrauber oder dem Ballon durch die Gegend, klettern oder fahren Rennauto.

Wie viel Abwechslung hast du? Im Unternehmen und außerhalb? Und was kannst du gegebenenfalls tun, um das zu ändern?

Bedeutsamkeit (Autonomie)

Das ist bei den meisten Unternehmern das Schlüsselbedürfnis zu Begin: Freiheit, Selbstbestimmung, etwas Eigenes machen und damit den eigenen Selbstwert erhöhen. Und dieses Bedürfnis wird nach ein paar Jahren am meisten verletzt. Dutzende „Sachzwänge“ und Ängste führen dazu, dass sich Unternehmer so fühlen, wie mit 20 oder 50 Gummiseilen festgebunden, die in alle Richtungen ziehen. Oft sogar behaupten diese Unternehmer, dass sie gar keine Ängste hätten, weil sie gar nicht mehr in der Lage sind, alle einzeln zu unterscheiden und sich alles nur noch wie ein Brei anfühlt.

Erfolgreiche Unternehmer machen sich von diesen Sachzwängen ganz gezielt frei: Sie bauen über Jahre hinweg ausreichend Eigenkapital auf, das ihnen erlaubt, frei zu handeln. Sie geben die Fachkraft-Aufgaben ab und befreien sich damit aus dem Hamsterrad. Sie schaffen sich ein soziales Umfeld von Gleichgesinnten, das ihnen erlaubt ohne Angst, nicht akzeptiert zu werden, ihr Ding durchzuziehen. Sie lernen, sich vorne hinzustellen und zu sagen: „Das ist mein Ding und ich zieh das durch!“

Und in ihrer Freizeit leben sie dieses Bedürfnis nach Freiheit durch Extremreisen und vieles andere. Die Angst „Was mögen andere denken“ (egal ob Freunde, Familie, Mitarbeiter, Öffentlichkeit usw.) existiert nicht mehr – oder wird zumindest in Schach gehalten. Dazu gehen sie bewusst und gezielt immer wieder über ihre Komfortzone hinaus.

Wie frei und unabhängig fühlst du dich? Und was kannst du gegebenenfalls tun, um das zu ändern?

Verbindung/ Liebe

Erfolglose Unternehmer fühlen sich in ihrem Unternehmen und ihren Entscheidungen einsam. Die Partnerin (oder der Partner) nölt. Die Freunde sind verschwunden oder höchstens noch da, um hin und wieder mal Fußball zu gucken. Und erfolglose Unternehmer kommen mit sich selbst nicht klar.

Erfolgreiche Unternehmer hingegen lieben sich selbst. Nicht im narzisstischen Sinne, sondern im biblischen: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst – dazu musst du zuerst dich selbst lieben. Unternehmer, die ein geiles Leben führen, haben intensive Beziehungen – mit der Lebenspartnerin, mit Freunden auf Augenhöhe, mit einem großen Netzwerk und auch mit Kunden oder Mitarbeitern. Sie pflegen diese Kontakte und können sich auf diese Menschen verlassen. Und sie wertschätzen diese Menschen und schenken ihnen Anerkennung und Lob – sie nehmen nicht nur.

Wie verbunden fühlst du dich? Und was kannst du gegebenenfalls tun, um das zu ändern?

Wachstum

Viele Unternehmen wachsen nicht mehr (3 oder 5 Prozent ist kein Wachstum, sondern nur ein bisschen mehr desselben). Und die Unternehmer wachsen auch nicht. Es gibt sogar Unternehmer, die öfters ein Buch lesen oder ein Seminar besuchen, aber trotzdem nicht wachsen. Weil sie nicht wachsen wollen. Wachsen heißt auch: Altes los zu lassen und das macht Angst.

Erfolgreiche Unternehmer wissen, dass alles endlich ist. Gute Zeiten oder schlechte Zeiten. Sie halten nicht an den guten Zeiten fest. Sie sind neugierig, was die Zukunft für sie bringt. Sie sind bereit, Fehler zu machen und sich auch öffentlich zu blamieren. Sie wollen wissen, wer sie noch werden könnten. Und mit dieser offenen Haltung ist Unternehmersein die ultimative Selbstentwicklungsumgebung. Mit jeder Stufe kommen neue Herausforderungen auf mich zu. Am Anfang methodische zu Finanzen oder Verkauf, später psychologische wie die eigene Rolle zu ändern, dann strategische Herausforderungen, dann Führungsanforderungen und Sinnstiftungsanforderungen. Schließlich die Anforderung als Mentor für den Nachfolger. Unternehmersein führt immer zu neuen Entwicklungen seiner selbst: Wie geil ist das denn!

Wie stark bist du in den letzten Jahren gewachsen? Ich meine nicht ein paar Bücher, sondern grundsätzlich? Und was kannst du gegebenenfalls tun, um das zu ändern?

Beitrag

Die meisten Menschen wollen auch einen Beitrag leisten. Für die eigene Familie oder Freunde. Unternehmer oft für Mitarbeiter oder Kunden, manchmal auch für die ganze Welt. Erfolglose Unternehmer haben nicht einmal Zeit, an einen Beitrag zu denken – das ganze Universum dreht sich nur um die eigenen Probleme. Sie haben mental keine Zeit für die Familie, für die Freunde, für die Mitarbeiter, die Kunden und erst recht nicht für die Welt. Ihre Welt ist mit ihren Problemen identisch.

Unternehmer, die ein geiles Unternehmerleben führen, leisten mit Freude einen Beitrag. Ob sie jetzt wissen (und genießen), dass sie das Leben ihrer Kunden verbessern, ob sie jetzt einen Best place to work für ihre Mitarbeiter schaffen, ob sie mit ihren Unternehmen z.B. durch ökologische Produkte einen Beitrag zu einer besseren Welt schaffen, oder die Früchte ihres Unternehmens in irgendwelche Stiftungen investieren, ist letztlich egal. Unternehmer, die wirklich ausgeglichen leben, wissen, dass am Ende nicht entscheidend ist, wie viele Probleme sie gelöst haben oder was sie mitnehmen, sondern es ist entscheidend, was Du auf dieser Welt zurück lässt.

Was hast du in deinem Unternehmersein gegeben? Und was kannst du gegebenenfalls tun, um das zu ändern?

Wenn du in 4 dieser 6 Bereiche sagen kannst, dass du diese Bedürfnisse mit deinem Unternehmersein erfüllst, dann bist du auf jeden Fall auf einem guten Weg, sagen zu können: Unternehmersein ist für mich die geilste Lebensform der Welt. Aber wir können noch einen Schritt weiter gehen.

Die 8 Lebensbereiche

Die meisten kennen das Konzept der 8 Lebensbereiche und viele regelmäßige Leser meiner Bücher oder Website haben für sich auch eine Mindmap erstellt, auf der Ziele für die 8 Lebensbereiche drauf stehen. In meinen Seminaren habe ich immer die Möglichkeit, zu spicken. Und so finde ich dort Lebensziele wie „100 Mitarbeiter im Unternehmen“, „einen Abend pro Woche mit meiner Frau ausgehen“, „2000 Euro pro Monat spenden“, „weitere Sprache lernen“, „Körperfett unter 15%“ usw.

Diese Ziele sind alle irgendwie nicht schlecht. Aber ganz ehrlich: Wenn diese Ziele erfüllt sind, kann ich dann für mich sagen, dass Unternehmersein die geilste Lebensform der Welt ist? Die Antwort ist immer ein Kopfschütteln. Und der nächste Versuch ist dann meist: „Ok, dann habe ich eben 1000 Mitarbeiter und spende 20.000 Euro pro Monat“. Ist dein Unternehmersein dann die geilste Lebensform der Welt? Die Antwort ist wieder nein! Das kann es also nicht sein.

Der Schlüssel liegt nicht in der Größe der Ziele, sondern in der emotionalen Intensität und dem über seine bisherigen Grenzen hinaus zu schauen. Ich bringe einmal ein paar Beispiele – einige davon mögen dir nichts sagen. Das macht nichts: Du musst eh die für dich richtigen Ziele selbst finden. Mit ziemlicher Sicherheit wird aber das Prinzip hinter diesen Zielen deutlich.

Persönlichkeit und Lernen

„Ich werde mich so entwickeln, dass ich a) meine 6 Bedürfnisse voll ausleben kann und b) im Alter ein gesuchter, geachteter und weiser Ratgeber bin.“ Das kann man jetzt sicher noch weiter ausschmücken, aber das ist gar nicht nötig und raubt letztlich den Fokus. Mir ist nur wichtig, dass du verstehst, dass hinter diesen beiden Zielen ein ganzes Universum an Entwicklungsschritten steckt und die Erfüllung dieser Ziele diesen Unternehmer (nicht zwingend dich) zu einem glücklichen Leben führen wird. Da steht kein solcher Käse wie 1 Buch pro Woche lesen oder mir einen Coach nehmen etc. Das schadet nicht, ist aber trotzdem Käse, weil das (emotionale) Wozu fehlt!

Freude und Emotionen

Oft steht hier entweder gar nichts oder „3 Wochen pro Jahr in Urlaub fahren“ oder gar „Weihnachten mit der Familie genießen“. Nix gegen Urlaub und Weihnachten mit der Familie – aber ist das ein geiles Leben? Warum steht da nicht „Kitesurfen mit nackter Frau auf dem Rücken“ (Richard Branson) – ich weiß schon: weil gerade das kleine Männchen im Kopf erschien und dir zuflüsterte: Das kann man doch nicht machen oder der ist halt ein Macho oder so ähnlich. Was aber würdest du aufschreiben, wenn dieses Männchen für 10 Minuten ruhig wäre und du das doch machen könntest? Was wäre, wenn da stehen würde: „Das Leben ist für mich ein Spiel“? Oder „Ich bin Meister im Schaffen von geilen Emotionen – bei mir und überall wo ich hinkomme – jederzeit!“ Vielleicht nicht das Richtige für dich, aber ich hoffe, du verstehst, dass das was anderes ist, als 3 Wochen pro Jahr in den Urlaub zu fahren.

Im konkreten Fall übrigens war es nicht geplant, wenn man Richard Branson im obigen Artikel glauben darf. Aber als der Zufall daher kam, war das kleine Männchen im Kopf trotzdem ruhig.

Partnerschaft, Sex und Familie

„Meine Frau öfters sehen“ oder „Mehr Zeit für meine Kinder“ steht oft in diesen Ziele-Mindmaps. Auch dagegen ist nichts einzuwenden. Aber ist das das beste Leben der Welt? Wieso steht da nicht: „Wir probieren alles gemeinsam aus und wenn (und solange) es schön ist, machen wir es wieder“ (Tony Robbins). Oder „Wir träumen gemeinsam und unterstützen uns gegenseitig bei unseren Träumen“. Oder „Ich gebe alles, was nötig ist, um meinen Kindern die Fähigkeiten und die Einstellung mitzugeben und vorzuleben, dass sie ein erfülltes Leben führen können“? Vielleicht hast du keine Kinder, dann passt das natürlich nicht, aber du verstehst den Unterschied? Das erste sind verpflichtende ToDo’s – völlig befreit von jeder Freude und jedem Sinn. Das zweite sind Sätze, die an deine Bedürfnisse anknüpfen. Wie soll es möglich sein, mit den erstgenannten Zielen eine tolle Partnerschaft zu leben?

Freunde und Netzwerk

„3 gute Freunde“ steht da manchmal. Oder „wieder in den Fußballverein gehen“. Das ist gruselig! Mal im Ernst! Das ist dein Leben! Und dann steht da so völlig phantasieloses Zeug – noch dazu wird es vermutlich einen Grund gegeben haben, warum dieser Unternehmer nicht mehr in den Fußballverein gegangen ist (vermutlich weil ihm die Leute auf den Sack gingen).

Da sollte eher stehen: ich bin mit Dieter Bohlen, Sandra Bullock und Angela Merkel befreundet (da bin ich mir jetzt ganz sicher, dass du nicht genau diese 3 Namen da stehen hast. Ich auch nicht). Oder: „Ich gebe allen Menschen um mich herum Dank und Anerkennung und lebe so, dass Menschen, die mir wichtig sind, gerne mit mir zusammen sind.“ Oder: „In meinen Netzwerken habe ich die Rolle des guten Königs/weisen Ratgebers/Spaßmachers…“. Auch hier wieder: Die Anbindung an deine Emotionen und Bedürfnisse sind der Schlüssel!

Körper und Gesundheit

„Ich laufe einen Marathon“. Auch da ist nichts dagegen einzuwenden. Aber bitte: Wozu? Weils besonders groß ist und dieser Unternehmer im Augenblick über 120kg wiegt und sich deshalb besonders bestrafen muss? Oder weil alle da stehen haben, irgendwann einen Marathon zu laufen? Was genau macht daran Freude??? Oder „Ich habe 15% Körperfett“. Wozu? Weil dieser Unternehmer in einem Buch gelesen hat, dass das toll sein soll? OMG.

Warum nicht „Ich nehme meinen Körper intensiv wahr, genieße es meine Kraft zu spüren und hin und wieder über meine Grenzen hinaus zu gehen. Deshalb mache ich z.B. Yoga und bin Meister in einer Kampfsportart“. Ist völlig egal, was da für eine Sportart steht; aber solange die damit verbundene Emotion nicht klar und positiv ist, wird es sowieso nicht passieren.

Finanzen und Materielles

„1 Mio. in 5 Jahren“ oder „Haus, Boot, Auto, Pferd, Pferdepflegerin“. Auch dagegen ist nichts einzuwenden. Aber ist das das geile Leben? Man muss dazu nicht die Geschichte mit dem Boot in Dieter Bohlens Buch lesen, um zu wissen, dass das so nicht der richtige Weg ist…

Warum nicht: Ich nutze mein Vermögen, um meinen Werten in dieser Welt Geltung zu verschaffen? Oder: Ich bin finanziell frei und kann meinen Luxus offen genießen? Oder: Ich bin 50 Mio. wert? Oder: Ich bin großzügig zu meinen besten Freunden und Kunden? Das ist vielleicht nicht so genau wie die 1 Mio in 5 Jahren, aber der entscheidende Punkt ist: Ich kann mir ab heute jeden Tag die Frage stellen, ob ich z.B. großzügig war oder nicht. Und damit auch heute schon das geile Leben führen, das ich mir erträume. Ich muss keine 5 Jahre warten!

Unternehmen und Unternehmersein

„10 Mio Umsatz in 7 Jahren“ oder „Marktführer in meinem Bereich“ oder „Höchster Nutzen für die Kunden“ usw. ist da zu finden. Wirklich, auch dagegen ist nichts einzuwenden, höchstens vielleicht, falls du jetzt schon 20 Mio. Umsatz machst. Aber haut dich dieses Blabla vom Hocker? Kannst du es jeden Morgen gar nicht erwarten, in deine Firma zu gehen? Ist das das Leben, das du dir erträumt hast?

„Wir setzen die Standards in unserer Branche und stellen uns dazu täglich neuen Herausforderungen!“ Jetzt habe ich ein Bild vor Augen, was für Menschen in dieser Firma arbeiten und wie diese dort arbeiten und wie sie mit Kundenanfragen umgehen. Oder: „Wir sind für unsere Kunden dasselbe, was Yoda für Luke Skywalker ist“. Auch da habe ich ein Bild. Und zwar ein emotionales Bild! Oder: „Die Firma funktioniert ohne mich, aber dadurch, dass ich mich einbringe, wird sie jeden Tage besser und meine Mitarbeiter werden zu den Menschen, die sie sein könnten.“ Wenn ich das an die 6 Bedürfnisse anbinde, dann kann ich dadurch Sicherheit, Autonomie, Verbindung und Beitrag abdecken. Das ist doch schon mal was.

Welt und Beitrag

Manche wissen sofort, was sie da hin schreiben, bei manchen ist gähnende Leere. „Wir stellen ökologisches und gesundes Spielzeug her – weil ich nicht will, dass noch mehr Kinder aufgrund der Umweltgift Allergien und Krankheiten entwickeln wie mein Neffe Paul“ ist ein ganz klarer Beitrag zu einer besseren Welt direkt aus der Firma und mit einem klaren Motiv. „Ich gebe mein Lebens- und Führungswissen an möglichst viele Menschen weiter – weil ich nicht will, dass sie so lange brauchen wie ich selbst“.

Jetzt beginnt das neue Jahr: Überprüfe nochmal, ob deine Ziele wirklich deine Bedürfnisse und Träume erfüllen. Oder anders formuliert: Wenn dein Leben so wäre, wie auf deiner Ziele-Mindmap, könntest du dann mit ganzem Herzen sagen: Unternehmersein ist die geilste Lebensform für mich? Bitte beantworte diese Frage ernsthaft und ehrlich! Falls nicht, schmeiß das Ding weg und fang nochmal von vorne an! Wieso solltest du versuchen, so ein Leben zu führen, wenn es nicht wirklich geil ist? Ich meine, du hast nur ein Leben! Also nutze es! Lebe es!

Die 4 Schlüssel für die Praxis

Wie schaffe ich mir jetzt so ein herausragendes Unternehmerleben?

Hohe, emotional bedeutsame, mutige Ziele

Den ersten Schritt hast du vielleicht schon gemacht, als du meinen Beitrag bis hierher gelesen hast: Mach dir deine Bedürfnisse (und zwar ohne irgendwelche Schranken von dem kleinen Männchen im Kopf) klar und formuliere deine Ziele in den 8 Lebensbereichen so, dass deine Bedürfnisse darin zum Ausdruck kommen. Das braucht sehr viel Mut. Manche Wünsche mag man sich vielleicht selbst nicht eingestehen und manche sind so groß oder so weit weg, dass man überhaupt nicht glaubt, sie erreichen zu können. Sie dann trotzdem überhaupt nur denken zu können und dann gar aufzuschreiben, ist nicht einfach. Aber notwendig.

Manche sagen, dass es ihnen erst mal reichen würde, ihre Probleme zu lösen und sie sich erst dann große, emotional bedeutende Ziele setzen würden. Aber das ist Bullshit! Mal angenommen, das gelänge (was es nicht tut), all deine Probleme zu lösen. Was hast du dann? Keine Probleme. Ist das ein geiles Leben? Nein! Die Probleme beginnen sich zu relativieren, indem du mutige Ziele setzt. Jetzt!

Anerkennung der Umstände/ Achtsamkeit 

Dann im nächsten Schritt geht es um Achtsamkeit. Darum, jeden Tag wahrzunehmen, was wirklich ist und wie du dich wirklich fühlst. Da gibt es einerseits viele Unternehmer, die ihre Ziele längst erreicht haben, aber das gar nicht wahrnehmen, weil sie noch so mit ihrem Hamsterrad beschäftigt sind. Also: Nimm wahr, wenn du etwas erreicht hast oder so lebst, wie du möchtest und genieße das.

Zum anderen geht es darum, jeden Tag wahrzunehmen (und wirklich zu spüren!), was nicht so ist, wie du möchtest. Das schmerzt vermutlich und tut weh. Aber das ist auch gut so. Weil du dann handelst. Ich lasse nicht umsonst Olli Steinbach in der „Kunst, seine Kunden zu lieben“ sagen: „Ich glaube manchmal, dass wirklich erfolgreiche Menschen sehr viel weniger ertragen können als erfolglose. Deshalb kommen sie immer viel früher in ihrem Leben an einen Punkt, an dem sie etwas ändern müssen.“ Das Schlimmste auf dem Weg zu einem geilen Leben ist, Dinge, die man nicht will, zu lange zu ertragen. Jedes Mal, wenn man das macht, wird ein zusätzliches Gummiseil an einen dran gebunden, bis man irgendwann mal an 50 oder 100 Seilen angebunden ist, die in alle Richtungen zeigen.

Achtsamkeit beim ersten Seil und sofortige Reaktion ist deshalb unabdingbar. Sonst gibst du mit jedem einzelnen Mal ein weiteres Stück deiner Freiheit auf.

Fachkraft – Unternehmer

Um überhaupt nur in die Nähe dieser Früchte zu kommen, ist es nötig, dass ich meine Fachkraftrolle verlasse und die Unternehmerrolle übernehme (das gilt natürlich nur für die, die nicht Selbständige bleiben wollen und mehr als 3-5 Mitarbeiter haben). Der Schlüssel ist, ein Unternehmen zu schaffen, das ohne einen funktionieren könnte. Das heißt nicht, das Unternehmen allein zu lassen – dann könnte ich mir einen Schwung Unternehmensbeteiligungen (also Aktien) kaufen und mich in die Karibik an den Strand legen. Das bedeutet aber wieder frei und unabhängig zu sein und an seinem Unternehmen zu arbeiten, weil man Freude daran hat. Und wenn man gerade keine Freude daran hat, dann fährt man halt doch eine Zeit lang ins Himalaya zur Trekking-Tour oder in die Südsee zum Segeln.

Umfeld von Unternehmern

Der vierte Schlüssel ist in gewisser Weise der Wichtigste. Außer vielleicht für Männer um die 25 mit zu viel Testosteron. Wir sind soziale Wesen und wenn wir gemeinsam eine neue Lebensform schaffen, dann wird das einfacher. Wir können uns austauschen, unterstützen, fordern, anregen. (Die Männer um die 25 sind schon auch mal in der Lage, ein paar Jahre voller Energie alleine in eine Richtung zu stürmen – nur ist’s ganz oft die falsche… Ich weiß das aus Erfahrung)

Eine Gemeinschaft freier, autonomer Unternehmer

Mein Traum, den ich in gewisser Weise mit Unternehmercoach schon zum Teil verwirklicht habe, ist eine Gemeinschaft freier, autonomer Unternehmer. Eine Gemeinschaft von Menschen, die wissen, dass Unternehmersein die geilste Lebensform der Welt sein kann und die sich darin gegenseitig unterstützen, anregen und weiter bringen.

Ob das in unserem Kundenforum ist, das durch seinen offenen und direkten Umgang miteinander so wertvoll ist. Oder über unsere Braintrusts, in denen Gruppen von Unternehmern gemeinsam ihr Leben und Unternehmersein gestalten. Oder über unsere Seminare, bei denen fast alle Teilnehmer hinterher als Freunde gehen und meist weiterhin untereinander Kontakt halten. Oder dadurch, dass wir dort einen Herrn Bertram (siehe mein Buch Weg zum erfolgreichen Unternehmer) vermitteln, der dafür sorgt, dass du Deine Ziele auch umsetzt.

Oder ob das ein Mega-Event wie Light the Fire! ist, mit Experten wie Bodo Schäfer und Vorbildunternehmern wie Richard Branson oder Titus Dittmann, das dich inspirieren wird, spielt keine Rolle. Mein ganz persönliches Ziel ist, dir alles (Methoden, Wissen, Vorbilder, Umfeld…) zu bieten, damit du ein geiles Unternehmerleben führen kannst.

Einfach, weil ich das Unternehmersein liebe.

8 Kommentare

  • Stefan Merath - 31.03.2014
    Unternehmersein ist die geilste Lebensform der Welt

    Hallo Max,

    sieht ganz so aus, als ob Du den Beitrag oben nicht gelesen hättest und Dich über das, was in Deiner Welt das negative Zerrbild eines Unternehmers ist, auskotzt. Das macht wenig Sinn, hier zu wiederholen, was schon in tausend anderen Foren steht.

    Liebe Grüße

  • Max Puttmann - 31.03.2014
    Unternehmersein ist die geilste Lebensform der Welt

    Wenn ich bedenke, wie oft ich an Unternehmer (oder die sich dafür hielten) geriet, die ihre MA mit Hungerlöhnen abspeisten und selber ein halbes Dutzend fette Schlitten fuhren, kann ich mir gut vorstellen, wie geil es für sie war, Unternehmer zu sein. Ob sich jene Ausbeuter morgens noch im Spiegel betrachten können?

  • Stefan Merath - 20.01.2014
    Unternehmersein ist die geilste Lebensform der Welt

    Hallo Michael,

    natürlich muss man nicht zwingend Unternehmer sein, um ein geiles Leben führen zu können. Wenn jemand begnadeter Musiker und Rampensau ist: Wieso sollte er dann Unternehmer werden?

    Meine Kunden und die meisten Leser hier sind aber Unternehmer und für diese kann Unternehmersein die geilste Lebensform der Welt sein. Wenn man es richtig anstellt 🙂

    Nur als Vehikel würde ich das jedoch nicht sehen. Eine Lebensform ist für mich kein Vehikel, sondern eine Identität.

    Liebe Grüße

  • Michael Feiten - 20.01.2014
    Unternehmersein ist die geilste Lebensform der Welt

    Hallo Stefan,

    sehr schöne Ausführung. Danke.

    Frage: muss man zwingend Unternehmer sein, um dieses geile Leben zu erreichen, oder ist Unternehmersein nicht vielmehr ein Vehikel, um es zu erreichen? Eine Möglichkeit unter nicht vielen, aber doch einigen?

    Sozusagen das Ergebnis der inneren Haltung, die wechselseitig mit dem Äußeren wirkt und sich verstärkt.

    Besten Dank & viele Grüße,
    Michael

  • Günter W. Heini - 13.01.2014
    Unternehmersein ist die geilste Lebensform der Welt

    Lieber Stefan,

    wir haben uns im vergangenen Jahr bei einem Seminar von Eugen Simon in Böblingen (?) getroffen. Und jetzt nutze ich die Gelegenheit hier ein Lob für Deine Website auszusprechen. Sie gefällt mir sehr, übersichtlich, schöne Farben und überaus gute Inhalte.

  • Günter W. Heini - 13.01.2014
    Unternehmersein ist die geilste Lebensform der Welt

    Das ist ein hervorragender Artikel mit vielen, sehr hilfreichen und guten Anmerkungen.

    Insbesondere gefällt mir die Idee von der Gemeinschaft freier und autonomer Unternehmer. Ich glaube, da sollte ich mehr erfahren.

  • Stefan - 13.01.2014
    Unternehmersein ist die geilste Lebensform der Welt

    Hallo Sascha,

    zum Thema „emotionale Ziele“ gibt’s voraussichtlich im März ein DVD-Seminar „Entfessle Deinen Unternehmergeist“. Außerdem beschäftigen wir uns damit im Weg 2.0-Seminar einen ganzen Tag damit.

    Liebe Grüße

  • Sascha - 12.01.2014
    Unternehmersein ist die geilste Lebensform der Welt

    Lieber Stefan,

    sehr geiler Artikel. Man sieht hier auch Deine Entwicklung in Gebrauch von „deutlicher Sprache“. I like it!

    Inspiriert mich meine Zielemindmap noch emotionaler zu machen. Leider konnte ich ja im Stock nicht beim Thema „Ziele emotionalisieren“ dabei sein. Schreib doch da demnächst noch mal nen Artikel zu.

    Liebe Grüsse
    Sascha

  • Schreibe einen Kommentar

    Pflichtfelder sind mit * markiert.

    Beiträge, die unsere Nutzer am meisten interessieren

    Persönlichkeit
    Braintrusts als Turbo für Unternehmer

    Die Bedeutung „Sage mir, mit wem du umgehst und ich sage dir, wer du bist“ schrieb Goethe in seinen Reflexionen. Was Goethe hier kurz und komprimiert auf den Punkt brachte, wird zwischenzeitlich durch viele Forschungen bestätigt. Durch Spiegelneuronen spiegeln wir die Emotionen von anderen – und Emotionen, die wir öfter haben, bekommen stärkere Bahnen im Gehirn. Durch die Geschichten, die […]

    Weiterlesen
    Stefan Merath 31.08.2009
    Persönlichkeit
    „Balance ist die Grundlage für Erfolg“

    Meister Shi Heng Yi hat im Shaolin Temple Europe immer wieder auch mit Unternehmern zu tun. Er ist überzeugt: „Egal, welchen Lebensweg du wählst, Balance zu schaffen ist die Grundvoraussetzung für alles – auch für Erfolg.“ In Interview habe ich mit ihm unter anderem über das Setzen von Zielen, Stressbewältigung und sein außergewöhnliches Verständnis von Freiheit gesprochen. Bevor wir über das Thema […]

    Weiterlesen
    Stefan Merath 21.12.2021
    Persönlichkeit
    Unternehmersein ist die geilste Lebensform der Welt

    Aktualisierte Version, Erstveröffentlichung am 11. Januar 2014 Als du dein Unternehmen gegründet (oder übernommen) hast, hattest du einen Traum. Den Traum von etwas Eigenem, den Traum von Unabhängigkeit, den Traum, nicht mehr deine Almosen vom Amt zu holen, den Traum, etwas anders machen zu können oder auch – bei Nachfolgern, den Traum, etwas fortführen zu können, Verantwortung übernehmen zu können […]

    Weiterlesen
    Stefan Merath 17.10.2017

    Personen, die diesen Beitrag gelesen haben, interessierten sich auch für