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COVID-19

Das Ende der Solidarität

Die Corona-Krise hat vorübergehend Unglaubliches bewirkt: ein 90%-Anteil der Bevölkerung unterstützte die Maßnahmen der Regierung. Innerhalb weniger Wochen verloren die Grünen und die Spalter der AfD dramatisch an Stimmen. Mittlerweile wachsen jedoch die Zweifel an den Maßnahmen und die Bereitschaft zu unterstützen, sinkt. Selbst wenn es das mit der Pandemie nun gewesen wäre (wovon nicht auszugehen ist), dann haben wir vorerst folgende Resultate: mehrere hunderttausend Menschen werden arbeitslos werden. Mehrere hunderttausend Unternehmen werden entweder in die Insolvenz gehen oder – weil die Insolvenzanmeldepflicht vermutlich auch nach September zumindest abgeschwächt bleiben wird – als überschuldete Zombie-Unternehmen vor sich hinvegetieren. Die Staatsverschuldung in Deutschland steigt auf 80-85% des BIP, die in Italien auf über 150%.

Die Frage wird sich stellen, wer das bezahlen soll. Deutschland allein wäre egal – 85% Verschuldung sind erträglich. Das Problem ist Südeuropa – vorne dran Italien. Und früher oder später wird Merkel dem Druck nachgeben – wie damals bei Griechenland auch. Natürlich heißt das dann nicht Corona-Bond, wird in der Sache aber dasselbe sein. Und natürlich kann man sich nun hinstellen und sagen, dass wir uns in Europa unterstützen sollten. Und dass Europa auch wichtig für den Wohlstand Deutschlands ist und notwendig, um ein Gegengewicht zum Wahnsinn Trumps und der „Spalte-und-herrsche“-Strategie Chinas ist. Das ist alles richtig.

Nur eine Annahme ist falsch! Die Annahme, dass Italien ein finanzielles Problem hätte. In Wahrheit hat nur der italienische Staat ein finanzielles Problem. Die italienischen Bürger sind reicher als die Deutschen. Und sie wären es selbst dann noch, wenn sie ihren Staat durch eine einmalige Vermögensabgabe entschulden würden (vgl. hier). Was die Italiener vorhaben, ist Folgendes: Über Jahrzehnte wurden immer zu wenig Steuern bezahlt und deshalb liegt jetzt deutlich mehr auf ihren privaten Konten. Und nun wollen sie ihren Staat, den sie selbst betrogen haben, von ärmeren Menschen, also uns, die (weitestgehend) ihre Steuern bezahlt haben, retten lassen.

Das geht gegen jedes Gerechtigkeitsempfinden! Jeder Transfer in den Süden Europas würde deshalb die AfD in Richtung 30-40% katapultieren. Und damit hätten wir dann wirklich ein Problem.

Was heißt das für uns Unternehmer? Die Annahme, jetzt, nachdem die Pandemie (vielleicht) vorbei ist, wird innerhalb von ein bis zwei Monaten alles gut, ist Wunschdenken. Die Annahme, dass dieses Gemeinschaftsgefühl der letzten Monate lange in die Zukunft trägt, ist Wunschdenken. Die Annahme, dass wir die Verwerfungen hinter uns hätten, ist ebenfalls reines Wunschdenken. Sobald der gemeinsame Feind (das Virus) nicht mehr als gemeinsamer Feind wahrgenommen wird, werden die bereits bestehenden Gräben wieder in größerer Heftigkeit aufbrechen. Das wird internationale Lieferketten betreffen und vieles mehr. Wir stehen deshalb gerade erst am Anfang großer Umbrüche.

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