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Führung/Mitarbeiter

Metamodelle der Führung – Folge 18: Die sieben Handlungsfelder (7)

Nach dem wir uns bei den bisherigen sechs Handlungsfeldern der Führung unter anderem um die Teamzusammensetzung, die operative Führung und die kulturelle Führung gekümmert haben, stoßen wir in unserem siebten und letzten Feld nun auf einen alten Bekannten. Bei der Führung durch Persönlichkeit handelt es sich nämlich um nichts anderes als den inneren Status, den wir uns vor ein paar Wochen hier im Blog schon einmal im Detail vorgeknöpft hatten. Diese stellt für mich eindeutig das wichtigste der sieben Handlungsfelder dar. Schließlich ist klar, dass Führung langfristig nur dann gut funktionieren kann, wenn mir meine Mitarbeiter einen hohen Status zusprechen – ansonsten werden sie mir nicht folgen.

Seinen Status aber nur durch Äußerlichkeiten hochzuhalten, kann auf die Dauer nicht gut gehen.

Außen hui, innen pfui – das funktioniert nicht

Viele Menschen verbinden einen hohen Status heute noch immer in erster Linie mit Äußerlichkeiten, wie eleganter Kleidung, teuren Autos oder schicken Büros. Seinen Status aber nur durch Äußerlichkeiten hochzuhalten kann auf die Dauer nicht gut gehen. Irgendwann bemerkt nämlich auch der letzte Mitarbeiter, dass hinter der ganzen Show nicht viel Substanz steckt. Als Führender muss ich aber von meinen Mitarbeitern ernst genommen werden und dies erreiche ich nur durch einen hohen inneren Status. Man werfe nur einmal einen Blick auf die ersten Primaten, die noch über keine Insignien, wie Kronen oder schnelle Autos, verfügten. Trotzdem hatten diese Primaten eine Klarheit in ihrer Hierarchie, weil dieser Hoch- und Tiefstatus zwischen ihnen eben durch andere Faktoren geregelt wurde, wie beispielsweise Haltung, Blicke, Stimme oder Ausstrahlung. War der Status dann immer noch unklar kam es zu Drohgebärden oder zum Kampf.

Das klingt jetzt natürlich nicht sonderlich nett und es erscheint nur allzu verständlich, dass sich viele Menschen zu gerne solchen Statusspielen entziehen möchten. Da habe ich aber leider eine schlechte Nachricht: das wird nicht funktionieren. Status findet nämlich immer statt, wenn nicht bewusst dann unbewusst. Das gilt ganz besonders für den Unternehmer, der zahlreiche Mitarbeiter führen muss. Als Unternehmer ist man dabei zu Beginn des Unternehmens zwar schon alleine durch die Rolle als Eigentümer in einem Hochstatus gegenüber den Mitarbeitern, aber das ist nur ein Startbonus und ein äußerer Faktor. Viele Unternehmer verfügen gerade am Anfang oft über einen eher niedrigen eigenen Status, was sie selbst auch spüren, wenn nicht bewusst dann unterbewusst. “Ich bin nicht gut genug“, “Ich weiß nicht, ob ich das schaffen werde“ – solche Selbstzweifel sind nicht selten. Diese Selbstzweifel werden die eigenen Mitarbeiter aber ziemlich schnell registrieren und dann wird es immer schwerer diese erfolgreich führen zu können.

Trainiere Deinen inneren Status

Glücklicherweise kann man den eigenen Status aber trainieren und diesen dem äußeren Status entsprechend anpassen – womit dann auch die Führung gut funktionieren kann. Dafür gibt es viele mögliche Strategien, nebenbei gesagt übrigens auch für die Mitarbeiter selbst. Die Anerkennung des eigenen Chefs, oder ganz allgemein von Vorgesetzten, erhöht beispielsweise deren Status in der Gruppe. Wie sieht das aber jetzt mit dem inneren Status des Unternehmers aus, wie kann ich diesen erhöhen?

Als erstes einmal ein wichtiger Hinweis, den leider einige Unternehmer nicht immer beherzigen. Es ist keine gute Idee, den eigenen Status dadurch erhöhen zu wollen, in dem man den Status der Mitarbeiter erniedrigt. Hiermit macht man sich nur Feinde. Es gibt kaum etwas Schlimmeres für einen Mitarbeiter, wie die Verletzung des eigenen Statusgefühls. Dies sollte man als Chef unbedingt vermeiden. Wenn die Angestellten einen hassen wird es nahezu unmöglich richtig zu führen. Alleine Führung durch Zwang kommt dann noch in Frage, was aber auch nur dann funktioniert, wenn die Mitarbeiter einen fürchten. Das ist aber kaum ein erstrebenswertes Arbeitsklima. Stattdessen setze ich als Unternehmer lieber bei mir selbst und meiner eigenen Persönlichkeit an. Hier habe ich im Blog bereits die sechs wichtigsten Einflussfaktoren des persönlichen Status im Detail besprochen: GlaubenssätzePhysisUmfeldGefühleFokus und Klarheit, sowie Kompetenz. Wenn ich konsequent an diesen Punkten arbeite werde ich meinen inneren Status sukzessive erhöhen können.

Sobald ich meinen Mitarbeitern jeglicher Statusmöglichkeiten beraube, erschwere ich mir selbst deren Führung.

Lass die Mitarbeiter glänzen

Dabei sollte man aber auch noch beachten, dass es nicht darum geht den eigenen Status in die Unendlichkeit zu steigern. Das ist oft auch gar nicht nötig. Um es einmal überspitzt auszudrücken, ich muss nicht als Alexander der Große auftreten, wenn ich vor mir einen einfachen Arbeiter habe. Es reicht schon, wenn mein Status einfach etwas höher ist. Es muss dabei auch für die Mitarbeiter möglich sein in gewissen Bereichen selbst glänzen zu können. Das ist aber unmöglich, wenn ich als Chef einfach überall eindeutig besser bin beziehungsweise so tue als ob. Der eigene Status muss also mit Bedacht angewendet werden. Sobald ich meinen Mitarbeitern jeglicher Statusmöglichkeiten beraube, erschwere ich mir nämlich selbst deren Führung. Stattdessen sollte ich den eigenen als auch den Status meiner Mitarbeiter erhöhen.

Diese “Statusspiele“ sind ein ganz entscheidender Bereich in Punkto Führung. Nur wenn der eigene Status hoch genug ist, kann ich überhaupt die anderen sechs Handlungsbereiche angehen. Die Arbeit am eigenen Status, und damit an der eigenen Persönlichkeit, sollte daher ganz besonders im Fokus einer jeden Führungskraft stehen. Wie alle sieben Handlungsfelder der Führung dann aber wirklich zusammenspielen, das schauen wir uns im nächsten Artikel genauer an.

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