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wahre identitaet finden dargesetllt mit unternehmer und zwei masken in der hand © barelko.com – stock.adobe.com
Führung/Mitarbeiter

Wie finde ich meine wahre Identität als führender Unternehmer?

Die Frage ist: Gibt es die Idee einer wahren Identität überhaupt? Meines Erachtens nach nein, denn eine Identität ist für mich immer ein Konstrukt. Nehmen wir mal an, dass ich ein friedliebender Mensch bin. Das ist Teil meiner konstruierten Identität. Aber wie komme ich zu dieser Aussage? Faktisch ist es so, dass jeder Mensch manchmal friedliebend ist und manchmal nicht. Am Ende handelt sich immer nur um einen Glaubenssatz über mich. Es gibt einmal mich und dann gibt es einen verallgemeinernden, und bestimmte andere Aspekte ignorierenden, Glaubenssatz über mich. Diesen Glaubenssatz über mich nennt man dann seine Identität. Identität ist also zwangsläufig etwas Anderes, als das was ich wirklich bin. Schließlich kann ich Glaubenssätze ja jederzeit ändern.

Ich glaube, eine wahre Identität als Unternehmer in der Form gibt es einfach nicht. Die wahre Identität, wenn man denn so davon reden will, ist eher eine Art des Wahrnehmens. Ich spüre, ob ich gerade meine Handlungen selbst bestimme oder ob ich mich in einer Phase der Fremdbestimmung befinde. Das hat viel mit einer extremen Achtsamkeit zu tun und damit, ob ich mich jetzt gerade in einer emotional aufgeladenen Situation befinde. Es stellt sich nun die Frage: Nehme ich diese Emotionen wahr oder lasse ich mich einfach blind von ihnen steuern?

Nehmen wir nur mal die Situation, ich komme morgens in die Firma rein und hatte auf dem Weg dahin einen “Idioten“ mit Tempo 20 vor mir. Wenn ich jetzt in das Büro komme, habe ich diese Aggressivität noch immer in mir. Allerdings habe ich schon längst vergessen, wo diese Aggressivität eigentlich herkommt. Jetzt kommt ein Mitarbeiter auf mich zu und möchte etwas von mir. Weil ich aber noch in dieser aggressiven Stimmung bin, klatsche ich ihm, völlig ungerechtfertigt, irgendeine Antwort vor die Nase. Genau in dem Moment lasse ich mich fremdbestimmen von Emotionen, die ja eigentlich aus einem ganz anderen Kontext kommen.

Das wiederum ist aber nicht meine wahre Identität. Meine wahre Identität wäre, wenn ich mit einer Neutralität hier reinkommen würde, der Mitarbeiter mir eine Frage stellt, ich diese achtsam wahrnehme und auch achtsam darauf reagiere. In dem Fall wäre ich in der Selbstbestimmung. Um das aber hinzukriegen benötigt man ein extrem intensives Training. Diese Achtsamkeit werde ich nicht mal eben in ein paar Tagen lernen, das wird Jahre dauern.

1 Kommentare

  • u.ziemer - 17.06.2017
    Achtsamkeit

    Wie war diese Worte sind, bekomme ich jeden Tag aufs neue zu spüren. Ich nenne es die hohe Schule der Mitarbeiterführung. Seit 24 Jahren leite ich einen reinen Frauenbetrieb, da ist Neutralität das oberste Gebot. Ich habe Jahre gebrauch, um dies zu erlernen, dass ich nicht meine eigenen Probleme oder Konfrontationen mit Kunden oder Mitarbeiterinnen an nicht beteiligte auslasse. Aber ich habe auch gelernt, wenn es um Probleme geht, die genau diese Mitarbeiterin betreffen, ihr sehr deutlich zu signalieseiren, dass ich ärgerlich auf sie bin (natürlich stets immer auf der Sachebene).

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