
Zusammenbruch, Neubeginn, Klarheit – Die radikale Wende im Leben von Johannes Lemminger
Es gibt Momente im Leben eines Unternehmers, die alles verändern. Nicht leise, nicht sanft, sondern mit voller Wucht. Johannes Lemminger, ehemals Steuerberater, heute Unternehmer, Bestsellerautor und Mensch mit Herz, hat so einen Moment erlebt. Und auch wenn seine Geschichte sehr persönlich ist, steckt in ihr eine universelle Wahrheit – eine, die viele Unternehmer insgeheim spüren, aber kaum einer offen ausspricht.
Der Tag, an dem alles anders wurde
17. April 2017. Ostermontag. Johannes greift – zum allerersten Mal – zu einem Sachbuch. Nicht weil er sich vornimmt, sich weiterzubilden, sondern weil er einfach nicht mehr weiterweiß. Seine Frau hatte ihm das Buch von Andreas Nau mehrfach empfohlen. Doch an diesem Tag ist irgendetwas anders. Er liest – und bricht zusammen. Tränen, Schmerz, Scham. Doch dieser Zusammenbruch ist kein Ende. Es ist der Anfang.
„Ich habe mich in diesem Buch komplett wiedergefunden. Es war, als ob jemand mein Leben aufgeschrieben hätte – nur mit anderen Namen.“
Was Johannes da beschreibt, kennen viele Unternehmer: nach außen erfolgreich, nach innen leer. Alles läuft – und trotzdem fühlt es sich falsch an. Nur dass die meisten eben funktionieren, statt innezuhalten. Johannes hat angehalten. Und dadurch einen komplett neuen Weg eingeschlagen.
Vom Funktionieren zur Selbstverantwortung
Was war passiert? Johannes erkennt, dass er sein ganzes Leben fremdbestimmt war. Nicht nur beruflich. Sondern in fast allen Bereichen seines Daseins. Die Steuerberatungskanzlei, die Familie, die Routine – alles war wie ein perfekt gebautes Konstrukt. Nur eben nicht sein Konstrukt.
„Ich habe mir eingestanden, dass ich 25 Jahre lang depressiv war – und dachte, das sei normal.“
Diese Ehrlichkeit ist radikal. Und sie ist selten. Gerade unter Unternehmern, die ständig funktionieren müssen. Doch genau hier beginnt echte Veränderung: mit brutal ehrlicher Selbstreflexion.
Johannes steht auf. Früh. Sehr früh. Beginnt zu schreiben. Jeden Tag. Zwei Bücher pro Woche. Eine „Not-to-do-Liste“, sechs Seiten lang. Und: Er beginnt, sich selbst zu begegnen. Ohne Maske. Ohne Fassade.
Unternehmer sein heißt: sich selbst führen können
Ich sag’s dir ganz ehrlich: Wenn du als Unternehmer erfolgreich sein willst – wirklich erfolgreich, mit Sinn und Tiefe – dann geht das nicht ohne innere Arbeit. Du kannst 100 Seminare besuchen, Strategien lernen, Prozesse optimieren – wenn du dich selbst nicht führen kannst, führt dein Unternehmen dich in den Burnout.
Johannes hat diesen Schritt gemacht. Und heute? Er ist immer noch Unternehmer. Aber auf seine Weise. In seiner Kanzlei ist nicht mehr der Steuerberater das Zentrum – sondern der Mensch. Das Team funktioniert nicht mehr über Hierarchien – sondern über Miteinander. Die Kultur hat sich komplett gewandelt.
„Früher hatte ich mir selbst im ersten Tempmesswert eine 4,18 gegeben. Heute steht da eine 1 vor dem Komma – und es fühlt sich auch so an.“
Steuern machen Spaß – wirklich?
Ja, das ist der Titel von Johannes’ Buch. Und ich weiß, was du jetzt denkst: „Klar, Steuern machen Spaß… so ein Blödsinn.“ Hab ich auch gedacht. Aber dann habe ich zugehört. Und verstanden: Es geht nicht um Steuern. Es geht um Haltung. Um Perspektive. Um Verantwortung.
Johannes hat aus seiner inneren Wandlung heraus ein Konzept entwickelt, das Unternehmern zeigt, wie sie sich aus der passiven Opferrolle gegenüber dem Finanzamt befreien – und selbst aktiv gestalten. Mit einer Kunstfigur, die er erfunden hat: Zacharias Zaster. Klingt verspielt, ist aber eine verdammt smarte Strategie.
„Die meisten Unternehmer geben dem Finanzamt Macht. Ich sage: Hol dir die Macht zurück – und nutze die Spielräume.“
Die Entscheidung, dich selbst zu heiraten
Der vielleicht intensivste Teil seiner Geschichte ist das Jahr 2022. Die Depression kommt zurück. Doch diesmal in einer anderen Form. Eine Todessehnsucht – aber keine dunkle. Eine friedliche. Johannes erkennt: Er hat noch nicht alles aufgelöst.
Und was er dann tut, ist außergewöhnlich.
Er stellt sich seiner tiefsten Wunde. Und heilt. Endgültig. So sehr, dass er sich selbst heiratet. Symbolisch. Mit Ring. Mit Ja-Wort. Und mit einem Versprechen: Nie wieder gegen sich selbst zu leben.
„Ich habe endlich uneingeschränkt Ja zu mir selbst gesagt. Und ich wusste: Jetzt kann mir nichts mehr passieren.“
Und du?
Jetzt mal Hand aufs Herz: Wie sieht’s bei dir aus? Läuft dein Unternehmen – oder lebst du darin? Führst du – oder funktionierst du? Hast du eine Vision – oder einen Kalender voller Termine?
Ich glaube, viele Unternehmer spüren, dass da mehr geht. Aber sie glauben, es nicht ändern zu können. Keine Zeit. Kein Spielraum. Keine Chance.
Bullshit.
Du kannst jederzeit neu anfangen.
Du brauchst keinen Zusammenbruch, um aufzuwachen. Du brauchst nur den Mut, dir selbst zu begegnen. Und vielleicht – wie Johannes – einfach mal ein Tagebuch. Und den Willen, radikal ehrlich zu dir zu sein.
Das Leben darf leicht sein
Diese Geschichte hat mich berührt, weil sie zeigt, was möglich ist. Johannes’ Weg war alles – nur nicht bequem. Aber heute steht er da, voller Klarheit, voller Energie – und vor allem: voller Liebe zu sich selbst.
Nicht, weil er die richtigen Tools gefunden hat. Sondern weil er die wichtigste Entscheidung getroffen hat:
Sich selbst ernst zu nehmen.
Und genau darin liegt die eigentliche Aufgabe jedes Unternehmers.
Nicht nur das Unternehmen zu führen, sondern zuerst sich selbst.
Nicht auf den Applaus von außen zu warten, sondern auf die Stimme im Inneren zu hören.
Nicht weiterzumachen wie bisher, sondern zu erkennen, wann es Zeit ist, neu zu beginnen.
Du musst nicht warten, bis es kracht.
Du kannst auch mitten im Alltag eine andere Richtung einschlagen.
Die Klarheit, die du suchst, beginnt dort, wo du aufhörst, dich selbst zu belügen.
Der Neubeginn, den du brauchst, beginnt mit einem ehrlichen Satz.
Und manchmal reicht ein Moment der Stille, um dich daran zu erinnern:
Du darfst du selbst sein.
Mehr braucht es nicht.




Stefan Merath 






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