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Stefans persönlicher Bücherschrank

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Gelesen und rezensiert von
Stefan Merath
| 27.08.2019 |
33 Gesetze der Strategie: Kompaktausgabe – Ein Joost Elffers Buch

33 Gesetze der Strategie

Kategorie(n)
Strategie, Unternehmer sein
Autor
Greene Robert
Preis

--

ISBN
3423349050

Eines der wenigen Strategiebücher in letzter Zeit, die wirklich was geben. Einfach weil das Buch (wie die anderen Bücher von Robert Greene) gegen den Zeitgeist gebürstet ist. Wenn jemand Napoleon zitiert „Besser einen schlechten General als zwei gute“, dann ist schon klar: Robert Greene hält nichts von Doppelspitzen oder gar kollektiven strategischen Entscheidungen. Warum? Sie sind erstens grundsätzlich immer zu langsam. Je schneller die Welt sich dreht, desto schneller müssen auch Entscheidungen getroffen werden. Strategische Entscheidungen haben zweitens mit strategischer Kompetenz zu tun – bei kollektiven strategischen Entscheidungen (Strategiemeetings in Firmen) hat meist keiner strategische Kompetenz. Und drittens sind sie nicht klar, sondern beinhalten meist einen Kompromiss, der Energie raubt statt Energie zu geben.
 
Alleine die Tatsache, dass seit den 70ern als die Idee einer irgendwie kollektiven Unternehmensführung aufkam, die meisten dieser Unternehmen gescheitert sind, zeigt, dass es in den meisten Fällen nicht funktioniert. Natürlich wird ein guter Stratege alle relevanten Menschen/Gruppen hinzuziehen, um so viel wie möglich zu erfahren und die Sichtweisen und Ideen anderer zu nutzen. Aber er wird auch wissen, dass all dieser Input durch Partikularinteressen, -sichtweisen und -bedürfnisse eingefärbt ist und dass die meisten Beteiligten zuerst ihre eigene (hidden) Agenda haben. Aus diesem Grund *muss* er allein entscheiden.
 
Das Buch kommt sehr stark mit militärischen Beispielen daher. Viele denken, dass das nicht mehr passt, da wir heute doch eine kooperative Ökonomie haben und wer zusammen arbeitet, auch gewinnt. Wenn ich die letzten 23 Jahre meines Unternehmerlebens betrachte (und die vielen tausend Unternehmer, mit denen ich gesprochen habe), dann gibt es sicher gute Beispiele von Zusammenarbeit. Aber ebenso wahr ist auch, dass fast jeder erlebt hat, dass ein Mitarbeiter plötzlich zum Konkurrenten wurde, ein Kooperationspartner die eigenen Kunden angegraben hat, Know-how gestohlen wurde usw. Das ist letztlich wie in der Militärgeschichte: Wer die besseren Bündnisse einging, gewann. Aber wer glaubte, dass die Bündnispartner nicht ihre eigenen Interessen verfolgten, verlor.
 
Zudem stellt Greene die Persönlichkeit des Strategen nach vorne und diese lässt sich entwickeln. Er hat – wie auch in seinen anderen Büchern – die Idee der Meisterschaft. Als zukünftiger Meisterstratege muss ich diese Fähigkeit über Jahre entwickeln und kultivieren. Ich muss lernen, mit meinen eigenen Ängsten und Unsicherheiten umzugehen. Ich muss lernen, über den Moment, der meine Aufmerksamkeit zu absorbieren droht, hinauszudenken und Niederlagen als Saat zukünftiger Siege anzusehen. Ich muss lernen, Wahrnehmung zu steuern. Ich muss lernen, wie ich damit umgehe, wenn sich Menschen (einzelne Mitarbeiter) ihre eigene Machtbasis aufbauen wollen und dann plötzlich in eine andere Richtung marschieren. Ich muss lernen, die Situation zu lesen. Ich muss lernen, Vertrauen aufzubauen und zugleich sowohl überraschend als auch wendig agieren zu können.
 
Den meisten wird dieses Strategiebuch nicht so sehr gefallen, da Greene seine Lehren, wie oben gesagt, bevorzugt aus dem militärischen Bereich holt. Aber ganz ehrlich, als Unternehmer bin ich dafür verantwortlich, mein Unternehmen strategisch nach vorne zu bringen. Und wenn man da aus unterschiedlichen Bereichen etwas lernen kann, dann sollte man das tun.

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