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Gelesen und rezensiert von
Stefan Merath
| 17.10.2016 |
Quiet Leadership – Wie man Menschen und Spiele gewinnt

Quiet Leadership – Wie man Menschen und Spiele gewinnt

Kategorie(n)
Team und Führung
Autor
Ancelotti Carlo
Preis

--

ISBN
3813507521

Carlo Ancelotti ist einer der bekanntesten Fußballtrainer der Welt. In diesem Buch beschreibt er seinen Führungsstil anhand der Stationen seines Lebens. Dies wird immer wieder gebrochen und ergänzt durch Statements von Menschen, mit denen er gearbeitet hat. Spannend zu lesen, aber dass man daraus jetzt ein reproduzierbares Führungssystem ableiten könnte, wie der Untertitel suggeriert, kann ich so nicht bestätigen.
 
Sehr viel am Führungsstil von Carlos Ancelotti ist durch seine Persönlichkeit geprägt. So ist er in einer als sehr positiv erlebten Familie aufgewachsen und versucht vieles dieser Erfahrungen eher intuitiv in seinen Führungsstil zu integrieren. Jemand mit einem anderen Erfahrungshintergrund wird da anders herangehen müssen.
 
Aber wirklich spannend ist sein professionelles Herangehen an seine Aufgabe, das nicht nur die Menschen, sondern auch die unterschiedlichen Kulturen in den unterschiedlichen Vereinen in denen er gearbeitet hat, respektiert. So versucht er offensichtlich erst gar nicht, gegen unveränderliche Dinge anzugehen, sondern beobachtet die bestehenden Strukturen und verhält sich innerhalb dieses Rahmens. Das gilt nicht nur für die Leitung des jeweiligen Clubs, sondern auch für die Spieler: Er versucht die vorhandenen (informellen) Führungsspieler zu identifizieren und sich besonders auf diese zu konzentrieren.
 
Interessant ist auch, dass Ancelotti einige Dinge, die eher Führungsstandard sind, anders macht. Es heißt ja, dass man Mitarbeiter nie vor der ganzen Gruppe kritisieren solle. Zlatan Ibrahimovic schreibt dazu: „Er hat mich oft vor versammelter Mannschaft kritisiert… Ein Klassespieler kann damit umgehen. Schwächere Spieler beginnen dann oft sich zu rechtfertigen. … Aber wenn sie erleben, dass auch die Leistungsträger ihre Fehler einsehen, sind sie eher imstande, dasselbe zu tun – und nur so kann man lernen.“ Genau das ist der Punkt! Und nur so kann man gemeinsam lernen. Warum sollte man die Lernmöglichkeit nur einzelnen Personen hinter verschlossenen Türen geben und nicht dem ganzen Team? Warum sollte man durch Einzelkritik verhindern, dass Menschen lernen, vor anderen Verantwortung zu übernehmen?
 
Eins ist nebenbei sehr wichtig, auch wenn das Quiet Leadership heißt, heißt es nicht „kuschlige Führung“. Zlatan Ibrahimovic ist hier ganz klar: „Wenn man ihn nicht respektiert, dann hat man ein Problem.“ Ohne Respekt – vom Chef gegenüber dem Mitarbeiter UND umgekehrt, kann man nicht führen. Deswegen MUSS man diesen Respekt aufbringen und einfordern. Und wenn man ihn nicht bekommt, klare Konsequenzen ziehen.
 
Fazit: Ancelotti repräsentiert eine interessante Führungshaltung, die sehr stark in seiner Persönlichkeit verwurzelt ist. An einigen Punkten kann man sich durchaus inspirieren lassen. Aber ein reproduzierbares Führungssystem ist es nicht.

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