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Gelesen und rezensiert von
Stefan Merath
| 25.04.2010 |
Die wahren Visionäre unserer Zeit

Die wahren Visionäre unserer Zeit.

Kategorie(n)
Sonstiges
Autor
Häusler Martin
Preis

12,95 €

ISBN
3942166534

Visionäre waren am Entsptehungszeitpunkt ihrer Vision immer Spinner. Viele wurden mundtot gemacht, einige mausetot.

Leider gilt dieser Zusammenhang nicht monokausal und umkehrbar: Nicht jeder Spinner entpuppte sich später als Visionär. Das wird auch Martin Häuslers Protagonisten so gehen. Der eine oder andere wird später als Visionär erkannt werden, einige dürften ein bisschen was bewegt haben und einige dürften das bleiben, was sie heute in den Augen vieler Menschen sind.

Das liegt sicher an der Zusammenstellung. Da ist das ehemalige Top-Model Bibi Russell, die den Menschen in ihrer Heimat Bangladesh ihre würdevolle Arbeit zurück gibt und damit Wohlstand und Selbstbewusstsein schafft. Mit realen und praktischen Auswirkungen heute. Oder der Mikrobiologe Despommier, der mit seinem Konzept der ressourcenschonenden, vertikalen Farmen (4000 qm, 30 Stockwerke versorgen 50.000 Menschen, brauchen keine Erde und nur 1/10 des Wassers), der zumindest eine Testanlage betriebt und eine mögliche Lösung für ein globales Problem bietet.

Dann finden sich aber auch die Anhänger der Raumenergie (Energiegewinnung aus dem leeren Raum), die angeblich – die Verschwörungstheorie lässt grüßen – reihenweise von CIA und Großkonzernen bedroht und ermordert werden. Oder Leute, die am 21.12.2012 das Ende der bekannten Welt vermuten. Oder Globalisierungskritiker mit Ihrer Hauptthese, dass Globalisierung zu Armut führe (und damit die Entwicklungen für die Hälfte der Menschheit in Indien, China, Braisilien oder anderen Ländern in den letzten 20 Jahren schlicht ignorieren). Oder Leute, die mit ihrer Mainstream-Annahme, dass die jetzige Wirtschaftskrise eine Krie des kapitalistischen Systems sei – statt schlicht eine Kondratieff-Krise, wie es sie zu kapitalistischen Zeiten schon mindestens ein halbes Dutzend mal gegeben hat (und wenn man die nichtkapitalistischen Zeiten zuvor betrachtet, dann würde man noch ein paar Dutzend Punkte finden, bei denen alte Basistechnologien neue Engpässe schufen, die irgendwann mit neuen Basistechnologien gelöst wurden (Religionen zur Integration großer Menschengruppen, Bewässerungssysteme im Zweistromland, demokratische Stadtstaaten in Griechenland, Dreifelderwirtschaft im Mittelalter etc. – immer ging eine Krise voraus).

Gerade Letzteres verweist auf den entscheidenden Punkt: Wirkliche Visionäre werden dies nicht durch ihre Idee, sondern durch die Bedeutung und Größe des Problems, das sie für die Menschheit lösen. So lange keine Einigkeit über die grundlegenden Probleme besteht (und die ist nicht mal bei den Anhängern der Kondratieff-Theorie gegeben), wird man auch kaum die zukünftigen Visionäre aus den heutigen Spinnern destillieren können.

Aber, und das macht die vorgestellten Visionäre dann doch alle anziehend: Alle handeln mit einer unglaublichen Konsequenz. Am meisten vielleicht der Unternehmer und Multimillionär Hermann Ricker, der alles verschenkt, um Bettelmönch zu werden und nun als Meister Han Shan lebt. Manche der Visionäre gehen vielleicht unterwegs Kompromisse mit anderen ein, aber niemals mit sich selbst.

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