Sprungnavigation Zur Hauptnavigation springen Zum Hauptinhalt springen Zur Fußzeile springen
buecherschrank von stefan merath mit buechern fuer unternehmer_hell3_2400x1200px

Stefans persönlicher Bücherschrank

GELESEN, DURCHDACHT UND REZENSIERT:

Meine Buchtipps

Gelesen und rezensiert von
Stefan Merath
| 16.12.2007 |
Unternehmer aus Leidenschaft (Redline Wirtschaft bei ueberreuter)

Unternehmer aus Leidenschaft: Kann man Entrepreneurship lernen? Antworten aus Theorie und Praxis

Kategorie(n)
Autor
Schließmann Christoph Ph.
Preis

22,90 €

ISBN
3636011251

Ein Buch mit ziemlich guten Ansätzen und durchwachsenen Beiträgen. Die Idee dahinter: Schließmann wählte einen Beispielunternehmer, Peter Schöffel, Inhaber des gleichnahmigen, 200 Jahre alten Familienunternehmens. Dieser äußerte sich zu verschiedenen Themen wie strategische Unternehmensführung, Unternehmer mit Ecken und Kanten, Markenführerschaft und Going Public. Zu jedem dieser Themen kommt dann im Anschluss ein anderer Berater oder Professor zu Wort. Eigentlich ein spannender Ansatz.

Im Ergebnis ist es so, dass der Unternehmer Peter Schöffel mit seinen Beiträgen in wenigen Worten das Wesentliche für einen Mittelständler und Familienunternehmer auf den Punkt bringt (allein deshalb ist das Buch lesenswert). Seine Beiträge zeugen davon, dass er die Inhalte in seiner Tiefe durchdrungen hat und dass alles überflüssige Geschwafel durch die Praxis im eigenen Unternehmen abgeschliffen wurde.

Die Beiträge, die sich daran anschließen, sind im schlimmsten Fall Ratschläge arroganter Wichtigtuer. Da wird zum Beispiel zum Thema „Kontinuität und Wandel“ von den Autoren Hinterhuber und Stadler auf die Konzerne Shell, Siemens oder Daimler zurück gegriffen, die ein bisschen über 100 Jahre existieren, um dem 200 Jahre alten Mittelständler zu erklären, was er von deren Erfolgsmodell übernehmen müsse. Neben dieser Arroganz kommt im Beitrag auch noch die Ignoranz zum Ausdruck, dass a) Konzerne und Mittelständler nach unterschiedlichen Gesetzen funktionieren und b) Mittelständler in den letzten 20 Jahren durchweg erfolgreicher waren als eben jene Konzerne.

Es gibt aber auch positive und sehr interessante Beiträge wie die von Schließmann selbst. Zum Thema Markenführerschaft beschreibt er höchst sensibel, wie in einem gemeinsamen Beratungsprojekt zwischen ihm und Schöffel notwendige Änderungen in diesem Bereich gemeinsam entwickelt wurden. Es steht das gemeinsame Suchen (und Finden) von Antworten im Vordergrund – nicht das bereits schon besser wissen.

Entschuldigen muss man das affektierte Gequatsche vom „Entrepreneur“ statt vom Unternehmer – das ist wohl am ehesten noch den Nachwirkungen der New Economy geschuldet.

Wirklich positiv zu vermerken ist, dass in diesem Buch der sonst meist übersehene Unterschied zwischen Managern und Unternehmern herausgehoben wird. Ja, es wird sogar gesagt, dass Unternehmer etwas anderes als die viel beschworenen Leader seien. Eine schlichte Weisheit, die für das eigene Denken, Handeln und Fühlen von Unternehmern und für das Verständnis von sozialen Prozessen in Unternehmen fundamental ist. Und doch fast nirgends auftaucht, weil die meiste Managementliteratur sich eben auf die unternehmer-freien Großkonzerne bezieht.

Fazit: Aufgrund der klugen Beobachtungen von Peter Schöffel allein schon lesenswert (deswegen auch noch 11 Punkte). Einige Beiträge sind darüber hinaus erhellend. Andere nur nervtötend.

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.

Ähnliche Bücher