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Stefans persönlicher Bücherschrank

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Meine Buchtipps

Gelesen und rezensiert von
Stefan Merath
| 11.02.2009 |
Spuren statt Staub: Wie Wirtschaft Sinn macht

Spuren statt Staub. Wie Wirtschaft Sinn macht.

Kategorie(n)
Strategie
Autor
Förster Anja, Kreuz Peter
Preis

18,99 €

ISBN
3430200520

Während mich das vorige Buch „Alles außer gewöhnlich“ nicht wirklich begeisterte, ist es dieses Mal anders. Das Buch ist klasse! Und die Autoren erklären sogar selbst warum: „Es [das vorige Buch] ist auch irgendwie rückwärtsgewandt. Ein Akt der Abgrenzung. Und somit im Grunde eine bloße Negation: Ich bin nicht so wie ihr alle.“ Genau! Der entscheidende Dreh hat gefehlt.

Der Dreh, der Sinn macht. Der Dreh, der dem Ganzen, was wir tun, Bedeutung gibt. Im neuen Buch von Kreuz und Förster wird an einer Vielzahl von Beispielen gezeigt, was Sinn machen kann und was nicht. Und damit gibt es Inspirationen, wie man es selbst machen kann.

Sinn und Bedeutung ist das, was tolle Unternehmen von mittelmäßigen unterscheidet. Nicht Kundenorientierung, Qualität, Service und all der andere abgegriffene Schwachsinn, der niemand mehr hinter dem Ofen vor lockt. Und Sinn findet man nicht in Bilanzen, nicht im Produkt oder sonstwo, sondern letztlich in sich selbst. Exzellente Unternehmer haben die Aufgabe, ein Sinnangebot zu machen.

Mögliche Sinnangebote zeigen Kreuz und Förster in einer Vielzahl von Geschichten. Und viele der Geschichten bleiben hängen – wie z.B. der Porschemitarbeiter, der lieber den Stehtisch eicht als einen Bierdeckel unterzuschieben: „Wir bei Porsche arbeiten nicht mit Bierdeckeln“. Oder die Story vom Helden mit dem Hammer: „Junger Parteifunktionär in China ist neu in einer Kühlschrankfabrik. Ein Kunde beschwert sich über einen Fehler und eine Überprüfung ergibt, dass 76 Kühlschränke im Lager den gleichen Fehler haben. Er lässt alle in den Hof bringen und die Mitarbeiter antanzen. Und dann nimmt er einen Vorschlaghammer und zerlegt die Teile. Damaliger Wert pro Kühlschrank: etwa 2 Jahresdurchschnittsgehälter.“ Wow, das sitzt und da die Story auch noch nach 20 Jahren erzählt wird, war das im Nachhinein eine gute Investition in die Mitarbeiterbildung: „Schlechte Qualität wird nicht toleriert!“

Angesichts der guten Schreibe und der Vielzahl der Geschichten fällt nur am Rande auf, dass man die Hälfte der Geschichten schon irgendwie kennt.

Etwas unglücklich fand ich die Gliederung. Ein irgendwie gearteter logischer Zusammenhang oder Story-Rahmen oder was auch immer, ist mir nicht ersichtlich. Das ist schade, weil es dazu führt, dass die Geschichten irgendwann an einem vorbei zu plätschern beginnen.

Und was mir auch manchmal fehlt – aber das ist wirklich schwierig zu recherchieren – ist das Wesentliche der Geschichten. Nehmen Sie das Beispiel mit den Kühlschränken und dem Hammer. Klar, vom Resultat her gesehen ist das genial. Aber versetzen Sie sich mal in die Lage desjenigen mit dem Hammer und übertragen das auf Deutschland:

Zwei Jahresghälter, also z.B. ein 7er-BMW. Davon 76 in den Hof gefahren und dann mit dem Vorschlaghammer – oder wegen des größeren Effekts mit der Abrißbirne – vor allen Mitarbeitern zerlegt, weil ein kleiner Fehler drin ist. Das wäre zwar garantiert in den Medien, würde aber angesichts der Konsequenzen nur ein Wahnsinniger machen. Und in China sind die Konsequenzen eher etwas härter. Die Frage die sich stellt, ist also die: Was war die Vorgeschichte und was lief im Kopf unseres Helden ab, damit er irgendwann bereit war, eine solche Aktion durchzuführen – trotz des immensen Risikos, das damit für ihn persönlich verbunden war? Die Antwort „Mut“, die im Buch gegeben wird, ist sicher eine notwendige Zutat – aber alleine kaum ausreichend.

Wir wollen nicht nur das Ergebnis, sondern den Entwicklungsprozess. Das ist wie bei James Bond: Da wollen wir auch nicht nur den Show-Down sehen. Wenn wir auf die Frage des Entwicklungsprozesses eine Antwort hätten, dann wäre die Geschichte wirklich imitierbar – und das ist es ja, was die Autoren wollen. Wir dürfen uns also auch auf das nächste Buch freuen 🙂

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