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erfolg dargestellt als skizierter weg auf den berggipfel © tadamichi – stock.adobe.com
Fachartikel Werte und Vision

Drei Mythen und vier Erfolgsregeln für das Erreichen großer Ziele

Wie ich Richard Branson nach Deutschland holte

Es gibt kein Erfolgsbuch, das etwas auf sich hält, das nicht über Ziele schreibt. Ich meine jetzt nicht das Ziel, Brezeln zum Frühstück zu essen – da laufe ich einfach zum Bäcker, kaufe sie und fertig – sondern die großen, langfristigen Ziele. Und in den meisten Fällen wurden diese Bücher von Menschen geschrieben, die selbst keine großen langfristigen Ziele realisiert haben.

In den restlichen Fällen wurde die Zielerreichung hingegen aus dem Rückblick betrachtet. Nur, das kennen wir alle: Wenn wir 10 Jahre später darüber schreiben, wie wir unser Abitur gemacht haben, dann ist das was ganz anderes als das Abitur zu machen: Unsere Wahrnehmung der Vergangenheit ändert sich. Teils unbewusst, um sie mit unserem Selbstbild in Einklang zu bringen. Teils bewusst, um einen Mythos zu generieren: Es klingt halt viel besser, ein großes Ziel zu haben und bei der Erreichung immer Herr der Lage gewesen zu sein als auch die vielen Krisen und Zufälle zu erwähnen. Aus diesem Grund glaube ich, dass rückblickende Betrachtungen nur bedingt zu gebrauchen sind.

Deshalb betrachte ich für diesen folgenden Beitrag eines meiner großen Ziele, nämlich Richard Branson nach Deutschland zu holen. Dafür habe ich nochmal alte Aufzeichnungen angesehen, die in der Situation selbst entstanden – methodisch ist es also nicht nur ein Rückblick.

Auch wenn dieser Beitrag nach dem Ereignis geschrieben wurde: Vom 21.-23.3.2014 brachte ich in Hamburg über 1.200 Unternehmer zu Light the Fire zusammen. Auf der Bühne waren Richard Branson, deutsche Unternehmer wie Titus Dittmann und Tim Mälzer und die Creme de la Creme der deutschen Rednerszene wie Bodo Schäfer, Alexander Christiani und ich. Der Spirit wurde von den allermeisten Teilnehmern als bahnbrechend und mitreißend beschrieben. Aber wie kam es dazu?

Mythos 1: Das Ziel steht zu beginn

Eine der häufigsten Mythen ist, dass am Anfang immer das Ziel stehen würde. Im konkreten Fall bei mir wäre das: „Ich hole Richard Branson zu einem Event nach Deutschland“. Dieses Ziel tauchte zwar irgendwann auf, aber dieses Ziel stand nicht am Anfang. In dieser Form stand das Ziel erst im März 2012.

Am Anfang standen Werte. Werte wie Selbstbestimmung und Selbstverantwortung. Und diese Werte gerieten in Konflikt mit der wahrgenommenen Realität. Im konkreten Fall mit der Realität, dass sich die meisten Menschen Lösungen der vielfältigen Probleme auf dieser Erde von großen Organisationen oder Staaten erwarten, diese aber aus meiner Perspektive oft die Verursacher der Probleme und ganz gewiss nicht in der Lage sind, sie zu lösen. Die Lösung besteht nur in der Übernahme von Verantwortung durch jeden einzelnen. Und eine ganz wesentliche Gruppe von Menschen, die den Wert Selbstverantwortung prototypisch leben, sind eben Unternehmer. Das war also nach den Werten der zweite Schritt: Die Zielgruppe: Unternehmer.

Unternehmer haben nun wieder eine Reihe von brennenden Problemen (Vertrieb, Strategie, Finanzen, Zeitmanagement usw.) und dem Ganzen liegt ein bestimmter Engpass zugrunde – nach meiner langjährigen Erfahrung als Unternehmer und Unternehmercoach ist es, die eigene Unternehmerrolle wirklich anzunehmen und dem zugrundeliegend auch das eigene Selbstbild. Um diesen Engpass wahrzunehmen und schließlich anzugehen sind meiner Meinung nach das effektivste Mittel Vorbilder. Und aus diesen Überlegungen heraus entstand Anfang 2010 die Idee, dass man ein großes unternehmerisches Vorbild, also z.B. Richard Branson oder Steve Jobs nach Deutschland holen könnte.

Worauf ich hinaus will, ist, dass das Ziel am Endpunkt einer ganzen Kette steht. Diese Kette beginnt mit Werten, die in Konflikt zur wahrgenommenen Realität stehen. Nur so bekommt ein Ziel wirklich auch Energie. Was also nicht funktioniert, ist, sich mal eben hinzusetzen und zu überlegen: Welches Ziel hätte ich denn gern? Was daraus entsteht, sind Ziele, die niemand wirklich verfolgt. Ziele ohne Energie haben keine wirkliche Lebensberechtigung, weil sie uns von den wirklich wichtigen Dingen nur ablenken.

Auch Gandhi hat sich, als er in Südafrika aus dem Erste-Klasse-Abteil geworfen wurde, obwohl er das richtige Ticket, aber eben die falsche Hautfarbe hatte, nicht hingestellt und gesagt: „Ich befreie Indien!“ Zuerst gerieten seine Werte in Konflikt mit der Realität, dann wurde er aktiv und zwanzig oder dreißig Jahre später entstand das Ziel, Indien zu befreien. Das erklärt auch, warum Gandhi die Kraft dazu hatte und andere nicht: Die Kraft kommt aus den Werten und der Aktivität.

Als ich Anfang 2010 die Idee mit dem Event in Deutschland hatte, war das auch noch kein Ziel von mir. Es war zwar eine aus Werten geborene Idee, aber diese hatte immer noch nicht genug Kraft. Ich dachte nur, dass das toll wäre und jemand anderes machen könnte. In der Hoffnung, dass jemand diese Idee aufgreifen würde, schrieb ich sie in mein Buch „Die Kunst, seine Kunden zu lieben“, das Anfang 2011 erschien. Ende 2011 machte ich die ersten Unternehmerstars-Seminare mit außergewöhnlichen Unternehmern aus kleinen und mittleren Unternehmen Deutschlands.

Aus den Werten und der Aktivität kam die Kraft. Erst im März 2012 beschloss ich, diese Idee selbst umzusetzen und Richard Branson nach Deutschland zu holen. D.h. erst ab hier kann man von einem Ziel im engeren Sinne sprechen – obwohl auch da noch die zeitliche Deadline und die Größenordnung fehlten.

Mythos 2: Ein guter Plan ist entscheidend

Wenn man nun sein großes Ziel hat, so ist die zweite Empfehlung der meisten Menschen, einen guten, detaillierten Plan zu machen. Das halte ich für Käse. Beim Militär heißt es: Kein Plan übersteht den Feindkontakt. Das ist im Business nicht anders. Natürlich habe ich einen Plan gemacht, als wir im Dezember 2012 die Zusage von Richard Branson bekamen. Dieser Plan umfasste Finanzierung, Teamaufbau, Marketing usw.

Bei unserer jährlichen Veranstaltung, den 3. Unternehmertagen im April 2013, wurde das Projekt der Öffentlichkeit vorgestellt. Normalerweise hatten wir bei den Unternehmertagen rund 50 Prozent Folgebuchungen. Bei 180 Teilnehmern gingen wir konservativ von 60-70 Buchungen für das Richard-Branson-Event Light the Fire! aus. Es buchten insgesamt vier Teilnehmer. Oups…

Ach ja, wie Tony Robbins so schön sagt, wenn die Scheiße kommt, dann kommt sie durch den Ventilator… Ich war auch noch fast das ganze letzte Jahr krank und nur zu 25 Prozent leistungsfähig. Das Teil-Team, das das Event organisieren sollte, konnte diesen Ausfall nicht auffangen und war nicht in der Lage, selbst die Initiative zu ergreifen. Kurz: wir waren paralysiert.

Das war’s dann wohl mit dem Plan… Nebenbei: da hätte auch ein besserer Plan nicht geholfen, weil diese Faktoren erst im Lauf der Zeit von außen dazu kamen. Wir haben dann noch einen guten Plan gemacht und noch einen. Diese sorgten dafür, das Team in dieselbe Richtung beschäftigt zu halten. Aber sie sorgten nicht für Ergebnisse. Lediglich für Lernschritte, wie es nicht geht. Ach ja, in dieser Zeit häuften sich natürlich auch noch die „hilfreichen“ Kommentare von außen, die immer schon vorher gewusst haben wollen, dass es so nicht geht.

Bis September, also nachdem 9 der 15 Monate Vorbereitungszeit herum waren, hatten wir immer noch nur eine zweistellige Anzahl an Buchungen – bei anvisierter vierstelliger Anzahl. Jeder neue Plan war für den Arsch… 

Also genauer: Man braucht schon einen Plan, um definierte Lernschritte zu machen. Aber man sollte niemals glauben, dass dieser Plan auch tatsächlich so funktioniert. Wer behauptet, dass ein großes, neues Ziel genau nach Plan verwirklicht wurde, lügt! Das wird auch nicht besser, wenn der Plan ausgefeilter wird. Denn die Abweichungen kommen von außen. Immer!

Der Unterschied zwischen erfolgreichen und erfolglosen Menschen ist auch nicht, dass die einen nach Plan vorgehen würden und die anderen nicht, sondern dass die einen weitermachen und Lösungen finden, auch wenn der Plan nicht funktioniert und die anderen aufgeben.

Mythos 3: Das Projekt muss realistisch sein

„Ziele müssen realistisch sein“, ist noch so ein Vorschlag aus den Erfolgsbüchern. Als ich im Jahr 2010 erstmals die Idee eines solchen Events hatte, bestand Unternehmercoach aus 4 freien Coachs und (mit mir) 1,5 internen Mitarbeitern. Mit einer solchen Unternehmensgröße ein Event mit einer vierstelligen Teilnehmeranzahl und Rednern wie Richard Branson anzuvisieren, ist nicht realistisch. Definitiv nicht! Wäre ich dem Rat gefolgt, nur realistische Ziele anzuvisieren, hätte Light the Fire! nie stattfinden können.

Die Frage ist vielmehr: Was halten wir für realistisch? Die Antwort ist: Wir beurteilen das immer ausgehend von unseren aktuellen Ressourcen. Und diese ändern sich. Innerhalb weniger Jahre können sich diese sogar dramatisch ändern. Und oft nur deshalb, weil man sich ein unrealistisches Ziel vornimmt und damit diese Ressourcen überhaupt erst entstehen. Wilma Rudolph hatte Kinderlähmung und trotzdem 3 Goldmedaillen in Sprint-Disziplinen gewonnen.

Natürlich ist es so, dass je unrealistischer das Projekt erscheint, desto mehr Bremser und gutmeinende Beschützer auftauchen, die nicht an das Projekt glauben. Und es kann sogar zeitweise der Fall sein, dass man selbst nicht mehr an das Projekt glaubt – so wie bei mir im September 2013. Aber dazu gleich noch mehr.

Die Wahrheit über große Ziele ist die, dass sie zumindest am Anfang, aber oft auch zwischendurch unerreichbar sein müssen. Sonst sind es keine großen Ziele. Und sonst wachsen wir auch nicht.

Erfolgsregel 1: Erfolgs-Umfeld

Um ein großes Ziel zu verwirklichen, braucht man andere Menschen. Um ein wirklich großes Ziel zu verwirklichen, braucht man andere Menschen, die freiwillig und gerne ihre Kontakte, Ideen, Netzwerke und Ressourcen einbringen – zum Teil auch ohne Gegenleistung. Im Fall von Light the Fire! begann das schon in der Vorbereitungsphase: Wie kommt man denn an Richard Branson heran? Die Antwort: Über das Netzwerk und die Unterstützung anderer Menschen.

Es ist der Schlüssel zum Erfolg: Sich ein Erfolgsumfeld zu schaffen, noch bevor man eine große Idee hat. (Nebenbei: Es ist eine der Kernleistungen bei Unternehmercoach, durch Braintrusts und Seminare ein Erfolgsumfeld anzubieten).

Zur Schaffung des Erfolgsumfelds gehört aber auch das Gegenteil: Spätestens dann, wenn man ein großes Ziel hat und dieses wirklich attraktiv ist, finden sich eine Menge „Helfer“ ein, die ihrerseits ein Erfolgsumfeld suchen, viele tolle Ideen und noch mehr Wünsche für sich selbst, aber leider keine Erfahrung haben. Man nennt sie auch Trittbrettfahrer. Viele davon sind wohlmeinend und viele erkennt man auch erst einmal nicht. Aber sie verwirren einen mit vielen Ideen, die alle eines gemeinsam haben: Sie funktionieren nicht. Würden sie funktionieren, würden es diese Leute ja selbst machen. Von diesen Menschen muss man sich systematisch abschirmen und schnellstmöglich trennen.

Die Herausforderung besteht also darin, das wirkliche Erfolgsumfeld von den anderen zu trennen. Gerade dann, wenn man unter Zeitdruck steht (und ein Event mit einem fixen Termin bedeutet Zeitdruck), dann ist meine Erfahrung und Empfehlung: lieber zu viele als zu wenige Menschen auszusieben. Auch wenn man damit vielen unrecht tut.

Erfolgsregel 2: Ziel emotional zu eigen machen und sich jeden Ausweg versperren

Ein Ziel aufzuschreiben und zu formulieren, bedeutet noch gar nichts. Zu viele Dinge kommen dazwischen. Wer schon mal Marathon gelaufen ist, kennt die Stimme: „Wozu tust du dir das an?“, „Das schaffst du eh nicht!“ usw. Diese Stimmen und Hindernisse tauchen unweigerlich auf. Wenn du dafür keine Antwort hast oder niemand an der richtigen Stelle bei Kilometer 35 am Straßenrand steht und dich anfeuert, dann wirst du aufgeben. So einfach ist das.

Die Entstehung meines Ziels aus den Werten, unsere Unternehmerstars-Seminare, die Bücher über Richard Branson, viele Gespräche mit erfolgreichen Unternehmern und meinen Kunden bestärkten mich immer mehr, dass dieses Event stattfinden muss, dass ich dieses Event organisieren muss. Das war die positive Motivation. Diese war zentral und wichtig, aber ich wusste auch, dass sie nicht reichen würde.

Deshalb erzählte ich in meinen Seminaren lange vor der Zusage von Richard Branson, dass ich ihn nach Deutschland holen würde. Ich gab ein Commitment ab! Natürlich dachten sich viele ihren Teil dabei: „Jetzt übernimmt er sich aber“ oder „Reden kann er ja viel, wenn der Tag lang ist“. Das war mir völlig egal. Je mehr Leute davon wussten, dass ich das vor hatte, desto größer wurde der Druck auf mich. Ich konnte ab einem bestimmten Punkt nicht mehr sagen: „Ach nö, doch nicht…“.

Viele Menschen sagen, dass sie sich nicht diesem Druck aussetzen wollen. Ziele müssten positiv motiviert sein. Aus meiner Warte ist das ein Ansatz für Anfänger. Je mehr Motivation ich erzeugen kann, desto besser. Und da gehört eben auch die Motivation durch Druck dazu. Ein Beispiel:

Ich schrieb oben, dass wir im September noch nicht mal hundert Anmeldungen hatten. Ich dachte zu diesem Zeitpunkt ans Aufgeben. Meine positive Motivation war aufgebraucht. Dummerweise war ich Anfang September zu einem Vortrag bei der Schumbeta in Wien eingeladen. Dort sollte ich erzählen, wie toll das Richard-Branson-Event in Hamburg sein wird. Absagen kam nicht in Frage. Was tut man, wenn man eigentlich aufgegeben hat und dann vor 150 Leuten strahlen soll? Was würdest du in so einer Situation tun?

Meine Entscheidung auf diesen Druck war, nochmal alles zu geben, was ich geben konnte. Dieses eine Mal noch! Trotz meiner Krankheit und trotz aller Rückschläge. Einmal noch! Es wurde eine meiner besten Reden überhaupt! Im Anschluss kamen Dutzende Menschen zu mir und beglückwünschten mich zu der Idee und dem Mut, dieses Projekt anzugehen. In diesem Moment wusste ich, dass ich nicht aufgeben durfte. Ich wusste einfach, dass Light the Fire stattfinden musste! Diese tollen Menschen in Wien (Danke Hannes und Nicole!) gaben mir wieder den Mut und die Energie, eine Lösung zu finden.

Die Lehre daraus: Man braucht diesen Druck und die Anfeuerung von außen. Wie der kluge Marathonläufer an dem Punkt seine Unterstützer hin stellt, von dem er weiß, dass er aufgeben wird, sollte man sich bei jedem großen Ziel in möglichst engen Abständen Unterstützer-„Druckpunkte“ einplanen.

Erfolgsregel 3: So oft wie möglich über die Vision reden / Fokus

Der zentrale Schlüssel bei Light the Fire war, dass ich so oft wie möglich über die Vision geredet habe. Manchen ging das sicher irgendwann auf die Nerven. Das ist so. Dafür hat das andere angezogen und begeistert.

Nun ist die Frage natürlich, wenn ich es verallgemeinern will, um welche Art von Vision oder Ziel es sich handelt. Bei vielen Menschen (und auch Unternehmern) sind die meisten Ziele individuelle Weg-Von-Ziele (oder Problem-Ziele). D.h. sie wollen weniger arbeiten, weil sie zu viel arbeiten. Sie wollen weniger essen, weil sie zu dick sind etc. Wenn ich davon oft genug rede, geht mein Bekanntenkreis gegen null. Da hat keiner Lust drauf, sich das dauernd anzuhören. Maximal noch, um in das Entengequake einzustimmen.

Dann gibt es Menschen, die sich positive Ziele für sich selbst setzen, z.B. ein bestimmtes Vermögen oder Unternehmer des Jahres zu werden. Auch da wird die Anzahl meiner Unterstützer nicht zunehmen und das Umfeld wird zunehmend genervt.

Die einzige Art von Ziel, die wirklich Energie erzeugt, wenn ich drüber rede, ist ein Ziel, das einen Nutzen für andere beinhaltet. Dann werden eben diese anderen das Ziel unterstützen. Entsteht das Ziel wie oben beschrieben aus der Konfrontation der eigenen Werte mit der unzulänglichen Realität, so ist dies meist gegeben: Andere mit denselben Werten treffen auf dieselbe Realität. Ein so entstandenes Ziel schafft somit Bindungskraft. Und dann kann man nicht oft genug davon reden.

Ich sprach und schrieb im Jahr 2013 buchstäblich zu zehntausenden Menschen (in Vorträgen oder Blogs oder Artikeln) über diese Vision. Viele schickten unterstützende Mails, manche unterstützten durch Leistungen oder Netzwerk, manche durch Geld. Und Stefan Schraner, einer meiner Coachs, schließlich dadurch, dass er mit seiner Frau Verena und mit Hilfe von Heiko Lube die operative Umsetzung in die Hand nahm.

Von außen betrachtet mag manches wie Glück aussehen – vor allem, nachdem im September 2013 der Tiefpunkt erreicht war. Glück kam sicher dazu, aber wie sagte Bernhard Langer: „Je mehr ich übe, desto mehr Glück habe ich“. Die Übung in diesem Fall war das permanente drüber Reden und das Schaffen eines begeisterten Umfelds (Erfolgsregel 1). Das war die Voraussetzung dafür, dass das Glück eintreten konnte.

Ich denke, dass diese Form des Glücks bei allen wirklich großen und unrealistischen Zielen entscheidend ist.

Erfolgsregel 4: Weg anpassen

Im September 2013 war klar, dass es so wie ursprünglich gedacht, nicht funktionieren würde. Wir mussten einige Änderungen durchführen. Beispielhaft einige dieser Änderungen:

Ich habe mich von einigen Dienstleistern getrennt, die das Projekt mit einer Melkkuh verwechselt hatten.

Ich habe mich vom internen Teil-Team getrennt und mit externen Experten wie Heiko Lube, Stefan Schraner oder Speakers Excellence zusammen gearbeitet. Das führte dazu, dass nicht alles „wie bei Unternehmercoach“ wirkte. Dafür fand das Event statt. Insofern war dies die klügste und wichtigste Änderung.

Anfangs war die Idee, nur spannende Unternehmer auf die Bühne zu bringen. Also Leute wie Titus Dittmann, Tim Mälzer, Carl von Gablenz, Eric Edmeades oder Richard Branson. Interessenten fehlte dabei aber der Nutzen: Was ist für mich drin, wenn ich da hin komme? So ergänzten wir das Programm durch namhafte Redner und Experten wie Bodo Schäfer, Alexander Christiani und andere, die über Positionierung, Finanzen, Kommunikation, Führung und viele andere für Unternehmer relevante Themen sprachen. Plötzlich war nicht nur der Nutzen erkennbar, sondern wir hatten es auch geschafft, die Creme de la creme der deutschen Speaker, die in dieser Zusammenstellung noch nie so gehäuft auf einer Bühne stand, zusammen zu holen.

Diese Entscheidung hatte noch einen Nebeneffekt für die Vermarktung: Die Speaker und Experten haben ein eigenes Interesse daran, auch ihren Kunden die Teilnahme am Event zu verkaufen. So multiplizierte sich auch die Vermarktungs-Power.

Ironischerweise waren die Teilnehmer dann in ihren vielen Email-Feedbacks an mich dann doch vor allem von den Unternehmern begeistert, also denjenigen, wo am Anfang der Nutzen nicht gesehen wurde.

Bei einem solchen Event geht es um eine große Zahl an Beteiligten. Und es sind immer noch sehr wenige, die den Wert eines solchen Events im Vorfeld erkennen. Im Nachhinein sehen fast alle Teilnehmer, dass die neuen Ideen und Kontakte von solchen Events viele tausend Euro wert sind. Aber vorher selten. Deshalb reduzierten wir die Einstiegspreise, um eine Hürde zu beseitigen.

Um diese Reduktion finanziell aufzufangen, erlaubten wir 3 Speakern den direkten Bühnenverkauf. Manchen stieß dies auf. Wer sich im Eventbereich auskennt, weiß, dass ein Ticketpreis von 500,- Euro für 3 volle Tage für 20 Speaker, davon über die Hälfte wirkliche Top-Acts nicht zu machen ist (normal kosten 3-Tages-Seminare das Dreifache). Somit waren eben andere Finanzierungsquellen nötig.

Vielleicht gibt es noch ein fünftes Erfolgsgeheimnis: Solch radikale Änderungen im laufenden Projekt stellen das ganze Team vor enorme organisatorische und kommunikative Herausforderungen. Das Kern-Team von Unternehmercoach ging all diese extremen Anforderungen mit und schuf Lösungen, wo sie fast unmöglich schienen. Danke!

Natürlich gefiel einigen, auch solchen, die bereits von Beginn an unterstützt hatten, der neue Weg nicht. Insbesondere dann, wenn es sich dabei um Freunde und langjährige Wegbegleiter handelt, ist das schmerzhaft. Es blieb aber nur eine Möglichkeit: Den Weg trotzdem weiter gehen. Und am Ende waren es weitere 1.100 Menschen, die diesen Weg noch mitgegangen sind. Und der Erfolg kann sich sehen lassen!

Das Ergebnis

Um das Ergebnis bewerten zu können, ist es immer eine Frage, woran man das Ergebnis bemisst. Bemisst man es im Vergleich zum ursprünglichen Ziel, dann wird man bei wirklich großen Zielen fast immer Abstriche machen müssen. Gandhi hat Indien befreit, aber auf Kosten der Abtrennung von Pakistan – das ganze englisch-besetzte Gebiet sollte in seiner Vorstellung immer ein Land werden.

Aber geht man einen Schritt weiter und fragt, was eigentlich hinter dem Ziel stand, so wird es interessanter: Hinter dem Ziel stand, die anwesenden (und nicht anwesenden) Unternehmer zu inspirieren, ihnen neue Wege in ihrem eigenen Unternehmen zu zeigen, ein neues, anderes Unternehmerbild zu malen. Mit anderen Worten: Das Kriterium für den Erfolg kann nicht das ursprüngliche Ziel sein, sondern die Wirkung in der realen Welt.

Von rund 1200 Teilnehmern bekam ich über 100 Zuschriften und nochmals über 2 Dutzend Zuschriften von Leuten, die gar nicht da waren (und sich nachträglich ärgerten). Bis auf 5 Zuschriften lauteten alle ungefähr wie folgt:

Die drei Tage waren nicht gut. Ich habe wirklich nach dem passenden Wort gesucht. Die drei Tage waren überragend!… (Dirk Breitsameter)

Ganz herzlichen Dank an Dich und Dein Team für dieses wunderbare Feuerwerk an Inspirationen vom letzten Wochenende. Der Titel „Light the Fire“ und „Woodstock für Unternehmer“ war hoch aufgehangen. Meine Erwartungen wurden mehr als übertroffen. Genau so ging es meinen 4 Mitreisenden. Der Mix von Unternehmern, Coaches und außergewöhnlichen Menschen war perfekt. Deine leise und nachdenkliche Art finde ich beeindruckend, weil man immer meint als Motivationscoach muss man laut sein. Du überzeugst mich durch Deine Erklärungen und Schlussfolgerungen die du aus dem bestehenden Wissen ziehst…. (Inga Bauer)

du wirst jetzt (oder solltest dies zumindest) wahrscheinlich ca. 1200 derartige dankesmails bekommen… (LB)

herzlichen Glückwunsch zu dieser Veranstaltung! Ich habe ja schon Einiges erlebt – aber diese 3 Tage waren mit das Beste, was ich je erlebt habe! Welch eine tolle Idee und welch eine Umsetzung! Respekt und Kompliment und nochmals Respekt!… (Carl von Gablenz)

Und so war es dann auch die Mischung aus Bodo Schäfer und Tim Mälzer, die bei mir wieder mein Feuer erweckt hat, sodass ich an diesem Wochenende meine nächsten Schritte eingeleitet habe… (Olaf Ringeisen)

Danke, DANKE Stefan, dass du es schaffst in mir diese positive, kreative Energie zu wecken!… (ML)

Ich freue mich sehr für Dich, dass Du es trotz aller Widrigkeiten geschafft hast, es durchzuziehen, darauf kannst Du stolz sein… (NR)

Dir ist es gelungen, hochkarätige Unterstützer in’s Team zu holen und bei den vielen Gästen auch wirklich ein Feuer zu entzünden und somit Veränderungen zu bewirken, die insbesondere einen Domino-Effekt haben, weil jeder der ‚Infizierten‘ auch wieder etwas weiter geben kann und darf. Dafür persönlich danke – auch für die Power, die Du uns mitgegeben hast und den Mut, die vielen Ideen auch nach und nach umzusetzen… (Florian Egle)

„Light the Fire“ war für mich das Beste, was ich als Seminar je erlebt habe. Die Investition in das Diamond- Ticket hat sich allemal gelohnt. Allein die Menschen, die ich hier kennengelernt habe, waren den Aufwand wert. Ich freue mich schon auf das „After- Woodstock“- Event… (Tobias Kimmer)

In dieser Form kamen noch weitere hundert Mails und ich möchte jedem einzelnen dieser Mail-Schreiber danken. Betrachte ich Light the Fire! also vom Ergebnis aus Teilnehmerperspektive, dann war es ein absoluter Erfolg und ich freue mich, für die Unternehmer aus dem Unternehmercoach-Umfeld und darüber hinaus weiter tätig sein zu dürfen. Ach ja, und in 2015 gibt es wieder unser Networking-Event, die 4. Unternehmertage.

Das Event zeigt mir, dass der Ansatz, jenseits von den gesellschaftlich geprägten Unternehmerbildern für uns selbst ein neues, geiles Unterleben zu entwerfen, genau der richtige Ansatz ist: Unternehmersein ist die geilste Lebensform der Welt!

3 Kommentare

  • Stefan Merath - 29.08.2014
    Die geringe Bedeutung einer Erfolgsmethodik

    Lieber Kevin,

    dass ich das in dem Artikel schuldig bleibe, liegt an 2 Dingen. Erstens: Ich halte die genaue Herangehensweise rückblickend für wenig relevant. Was unterscheidet die, die was Großes machen von den anderen? Die Antwort darauf liegt nicht in der Methodik. Die Antwort liegt im bedingungslosen Commitment und dem Erfolgsumfeld, das man sich selbst geschaffen hat. 99 Prozent der Menschen beginnen gar nicht erst. Habe ich aber das Commitment, dann werde ich so lange an meiner Methodik feilen, bis es funktioniert – d.h. es ist völlig egal, ob ich gleich mit der richtigen oder zuerst mal mit einer falschen Methodik beginne.

    Zweitens: Die ursprüngliche Idee habe ich ja in meinem Buch „Die Kunst, seine Kunden zu lieben“ beschrieben. Dort entwickle ich auch eher theoretisch eine Methodik, wie es funktionieren müsste. Praktisch war es dann nicht so viel anders – nur musste ich nicht nach Singapur fahren und das ganze dauerte mit 9 Monaten ein bisschen länger als gedacht.

    Liebe Grüße

  • Kevin Pflock - 28.08.2014
    Drei Mythen und vier Erfolgsregeln für das Erreichen großer Ziele

    Hallo Stefan,

    ich gebe zu, den Artikel nur überflogen zu haben. Der genauen Herangehensweise, wie man Richard Branson anspricht, Kontakt zu ihm herstellt etc. bleibst du uns aber schuldig oder?

    Ich freue mich auf deine Rückmeldung.

    Kevin

  • joerg herzog - 24.04.2014
    Drei Mythen und vier Erfolgsregeln für das Erreichen großer Ziele

    Hallo Stefan,

    ich habe Dich im September 2013 kennengelernt, natürlich wusste ich nichts von Deinen Lebensumständen oder Deinem „brennendsten Problem:-)“ , es ist erstaunlich in welcher Lebenssituation Du dich befunden hast und konntest trott alledem ein Top Seminar abhalten, mich für ein Jahr Coaching begeistern und am Ende mein Leben zum positiven umkrempeln.
    hiermit Bedanke ich mich von ganzem Herzen und freue mich auf ein Wiedersehn. Direkt im Anschluss an das Neurostrategie Wochenendes im Zillertal (welches mich absolut inspiriert hat) habe ich auch Dein Buch zu diesem Thema gelsen…. mir kommt es vor wie jeden Tag ein weiteres Puzzleteil in meinem Leben zusammengeführt wird.
    Am meisten freue ich mich jetzt schon auf die weiteren Seminare und den Intensiv Braintrust dieses Jahr.
    LG
    Jörg

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