Stefan Merath

Der Visionär

Wie definierst du für dich den Begriff „Schwarzgurt-Unternehmer“?
Schwarzgurt-Unternehmer sind für mich Unternehmer und Unternehmerinnen, die aus einer inneren Haltung der Ruhe agieren. Die in allem, was sie tun, ihre Seele zum Ausdruck bringen und dadurch das Leben ihrer Mitarbeiter und Kunden bereichern – und genau deshalb wirtschaftlich erfolgreich sind.

Was bedeutet das für dich konkret? Kannst du dazu ein Beispiel aus deinem Unternehmeralltag erzählen?
In der Corona-Anfangsphase haben sich viele Unternehmer an den tagesaktuellen Nachrichten orientiert und abgewartet, was die Bundesregierung macht. Als dann am 20. März der erste Lockdown kam, brach in vielen Firmen das Chaos aus. Wir bei Unternehmercoach waren da längst vorbereitet und mussten nur noch ins Homeoffice umziehen. Was ich damals anders gemacht habe als andere? Ich habe mich nicht von meinen Emotionen leiten lassen, sondern aus einer inneren Haltung der Ruhe heraus agiert. Ich habe auf wikipedia.de alles über den Verlauf früherer Pandemien gelesen und versucht, ein Muster zu erkennen. Entsprechend diesem Muster habe ich mich dann verhalten. Ich bin mir sicher, dass ich mit diesem Mindset mein Unternehmen durch jede Krise bringen kann.

Das Unternehmertraining dauert zwei Jahre, auch du hast es komplett durchlaufen. Welchen Aha-Moment aus dieser Zeit wirst du nie vergessen, weil er alles verändert hat?
Die entscheidende Erkenntnis für mich war, dass es nicht um Ziele geht. Es geht um die Art und Weise, wie du diesen Weg gehst, um die Qualität, das Erleben und das Lernen. Es geht nicht um die Zukunft, sondern um jede einzelne Sekunde im Hier und Jetzt. Meine Konsequenz daraus war, dass ich im Jahr 2022 bei Unternehmercoach Ziele in Form von Umsatzzielen gekippt habe. Das hat uns allen mehr Raum gegeben, um uns auf Teamflow zu fokussieren.

Hat allein diese Änderung genügt, um aus einem Team ein Spitzenteam zu machen?
Wer mich und meine Geschichte etwas kennt: Meine Referenzerlebnisse für Teamflow habe ich bei der Klassenfahrt nach Paris und beim Führungsseminar am Grand Canyon gesammelt. Ich wusste also, dass es Teamflow gibt. Aber ich wusste nicht, wie ich dieses Gefühl in meine Firma mitnehmen und dort erleben kann. Am Ende war es nicht nur entscheidend, die Umsatzziele zu kippen. Es brauchte auch einen gewissen Mut – den Mut, mich zu öffnen und loszulassen. Weniger Freigaben und Kontrolle, mehr Vertrauen.

Du hast mehr als 20 Jahre deines Lebens und über 700.000 Euro in deine persönliche und unternehmerische Weiterentwicklung investiert. Im Rückblick nice to have oder ein Invest, der sich gelohnt hat?
Wenn Unternehmer Geld investieren, fragen sie meist zuerst nach der Rendite. Denen kann ich sagen: Ja, in seine eigene Entwicklung zu investieren lohnt. Ich habe eine Rendite von 25 bis 30 Prozent pro Jahr. Wer sich für die Ergebnisse abseits der Zahlen interessiert: Nach all diesem Training stehe ich genau an dem Punkt, an dem ich immer stehen wollte. Und ich arbeite genau mit den Menschen und für die Menschen, mit und für die ich immer arbeiten wollte.

Wie hast du es geschafft, über all die Zeit deine Energie oben zu halten?
Ich treibe regelmäßig Sport, meditiere, dusche morgens kalt, lese viel. Auch die Art und Weise, wie ich mich als Unternehmer organisiere, beispielsweise im Zusammenspiel mit meinem Führungsteam, zahlt auf mein Energielevel ein. Das alles gelingt mir, weil ich im Rahmen des Trainings zum Schwarzgurt-Unternehmer an meinen Gewohnheiten gearbeitet habe, mich auf neue Gewohnheiten fokussiert und diese auch aufrecht gehalten habe. Das ist der Schlüssel.

Welchen einen großen Traum, der vor dem Unternehmertraining nur ein Traum geblieben wäre, hast du dir inzwischen erfüllt?
Mein Traum war immer, mit einem tollen Team etwas wirklich Großes zu bewirken. Denn das entspricht dem, was und wer ich sein will. Da das insgesamt ein dynamischer Prozess ist, gilt dieser Wunsch auch für die Zukunft.