Stefans persönlicher Bücherschrank
GELESEN, DURCHDACHT UND REZENSIERT:
Anders ist besser. Ein Versuch über neue Wege in Wirtschaft und Politik.
24,90 €
Wie auch sein Handeln ist das Buch des Vorstandsvorsitzenden von Porsche, Wendelin Wiedeking, ungewöhnlich. Allerdings hätten das Kenner der Szene von einem der wenigen unternehmerischen Manager Deutschlands auch kaum erwartet.
Wenn ich in einem Wort auf den Punkt bringen sollte, um was es in dem Buch geht, dann würde ich sagen: „Glaubwürdigkeit“. Bereits das erste Kapitel heißt „Vom aufrechten Gang“ und geht genau darum: Das zu tun, was man sagt. Und vorher ehrlich zu sagen, was Sache ist.
Durch das ganze Buch ziehen sich immer wieder Beispiele von Porsche. Von der Sanierung, als Wiedeking klar und deutlich sagte: Von 8000 Arbeitsplätzen können wir 6000 retten. Einmal den harten Schnitt ansagte und auch durch zog. Ganz anders als in vielen anderen Unternehmen, in denen eher die Salamitaktik die Motivation der Mitarbeiter raubt. Und erst recht anders als in der Politik, wo sich niemand traut die Wahrheiten auszusprechen und erst recht sich niemand traut, entsprechend zu handeln. So führen kleinste Reförmchen zu immer neuer Verunsicherung.
Spannend auch die Beschreibung, wie Wiedeking mit japanischen Beratern japanische Produkitionsmethoden bei Porsche einführte. Er selbst begann die Regale niedriger zu sägen, um die Lagerfläche zu verkleinern. Oder einem Meister wurde eine Lehrstunde im Sofort-Handeln erteilt, die in vielen Unternehmen sehr hiflreich wäre. Wie die ging, verrate ich hier natürlich nicht 😉
Aber nicht genug loben kann man die Entscheidung, staatliche Subventionen in dreistelliger Millionenhöhe abzulehnen. In Sonntagsreden die Subventionen kritisieren tun viele, aber sie praktisch ablehnen und auf den eigenen Vorteil zu verzichten, tun sehr wenige.
Zumindest wenige auf dem Niveau von börsennotierten Aktiengesellschaften. Wenn man dort als Vorstandsvorsitzender so etwas angeht, hat man ja gleich einen ganzen Affenstall von Aktionären oder Analysten am Hintern kleben. Häufiger taucht dies schon im Bereich der eigentümergeführten Unternehmen auf, die es einfacher haben, hier geradeaus zu sein. Und in dieser Gruppe habe ich zum Glück auch schon eine ganze Menge Unternehmer kennen gelernt, die durch das Beispiel Wiedekings ermutigt wurden. Anders wird man diesen ganzen bürokratischen Umverteilungssumpf kaum entwässert bekommen.
Durch seine Aktivitäten und weniger durch das was er sagt, bekommt Wendelin Wiedeking hier eine wichtige Vorzeigefunktion. Und er nimmt sie glaubwürdig wahr.
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