Stefans persönlicher Bücherschrank
GELESEN, DURCHDACHT UND REZENSIERT:
Awakening the Entrepreneur Within. How Ordinary People Can Create Extraordinary Companies
32,25 €
Mittlerweile ist es 12 Jahre her, seit ich Michael Gerbers E-Myth-Bücher in den Händen hielt. Die Unterscheidung zwischen Fachkraft, Manager und Unternehmer war für mich damals ein Durchbruch, auch wenn ich das dann angebotene Lösungsmodell für nicht sonderlich überzeugend hielt. Deshalb gibt’s ja auch aufbauend auf seiner Grundunterscheidung meine Bücher mit einem anderen Lösungsmodell 😉
Vor 10 Jahren hat sich Michael Gerber nun mit diesem Buch nochmals neu erfunden und ich stolperte erst vor kurzem nochmal drüber. Wie immer schreibt Gerber natürlich super lebendig. Aber einen dermaßen großen Durchbruch wie seine anderen Bücher schaffte er dieses Mal nicht.
Um was geht’s? Während E-Myth sich an bestehende Unternehmer richtete, richtet sich dieses Buch nun vor allem an Gründer. Und Gerber beschreibt, welche Rollen ein Gründer einnehmen muss: Die des Träumers, die des Denkers, die des Storytellers und die des Leaders. Er beschreibt dabei die Rollen recht genau und glaubt, mit dieser Einteilung eine Art Blaupause für alle erfolgreichen Gründungen zu haben. Daran habe ich so meine Zweifel.
Gehe ich bei diesen vier Rollen nämlich ins Detail, bleibt weitestgehend unklar, wie genau ein solcher Traum, der den Namen verdient, entstehen soll. Es bleibt auch unklar, wie genau ich die Geschichte des Storytellers so spannend machen kann, dass sie wirklich mit reißt. Und schließlich wird bei der Beschreibung des Leaders eigentlich nur die Rolle des Managers beschrieben. Das ist für mich das Fatalste, was aber auch schon in der E-Myth-Konzeption angelegt ist: Zuerst wird die geniale Trennung zwischen Fachkraft, Manager und Unternehmer eingeführt, dann soll am Ende der Unternehmer doch wieder die Management-Aufgaben übernehmen.
Das allein ist schon wenig überzeugend. Aber dabei geht vor allem unter, was denn jetzt eigentlich genau die Leader-Aufgaben der Unternehmer-Rolle sind. Hier völlige Fehlanzeige.
Dennoch, warum ich auch dieses Buch gut finde: Michael Gerber schafft es wie wenige andere, die Unternehmerrolle auch aus emotionaler Perspektive zu beschreiben. Und das ist letztlich die Perspektive, um die es geht.
Kurz: Obwohl der Inhalt eher schwach ist, ist das Buch doch lesenswert.
1 Kommentare
Hallo Herr Merath,
ich habe einige Bücher von Michael Gerber gelesen.
Das Hauptwerk „Das Geheimnis erfolgreicher Firmen …“ finde ich am besten. Neben den Rollenbeschreibungen Fachkraft, Manager, Unternehmer sind auch genaue Handlungskonzepte beschrieben.
Ferner habe ich, da ich ein Ingenieurbüro für Grundstücksentwässerung aufbaue, ein „Spezial-“ Buch „The EMyth Architect“ gelesen. Zusammen mit einem Coautor aus der Branche (Architekt Lemermeyer) sind dort m.E. richtig gute Ideen und wertvolle Hinweise enthalten wie ich vorankommen kann. Für dieses Buch würde ich aus meiner Sicht durchaus 4 rote Seiten (=höchster Nutzen!) geben!
Wenn man mal weiter recherchiert, dann hat Gerber eine ganze Reihe von Bänden für bestimmte Berufsgruppen veröffentlicht. Diese Infos sollte man sich nicht entgehen lassen. Selbst wenn die Marktsituation in den USA etwas anders wie hier ist.
Beste Grüße aus Dortmund
Achim Godau