Stefans persönlicher Bücherschrank
GELESEN, DURCHDACHT UND REZENSIERT:
Becoming Steve Jobs: Vom Abenteurer zum Visionär
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Oh Gott! Noch eine Biographie von Steve Jobs! Das war mein erster Gedanke. Ich hatte bestimmt schon 10 davon gelesen. Aber da sie mir mehrfach von einer Bekannten ans Herz gelegt wurde, begann ich auch diese. Und ich muss sagen: Es ist die Beste!
Warum? Weil es zu viele Biographien gibt, die sich reißerisch auf die negativen Seiten von Steve Jobs stürzen. Oder die einzelne Aspekte von ihm heraus heben und zum heiligen Gral stilisieren. Oder noch schlimmer, die von oben runter dozieren, dass der Führungsstil von Steve Jobs unerträglich gewesen sei. Aber hey, wer hat es geschafft, diese vielen herausragenden Menschen dazu zu bringen, gemeinsam Dinge wie das iPhone oder den iMac zu entwickeln? Steve Jobs oder der jeweilige Biographie-Autor? Ein klein wenig Demut oder Selbstkritik wäre da nicht schlecht. Diese Biographie hingegen zeigt die Entwicklung von Steve Jobs, wie er zur Persönlichkeit reift.
Klar, wer schon die eine oder andere Biographie über ihn gelesen hat, kennt schon viele Stationen seines Lebens. Aber die Perspektive, ihn als sich entwickelnden und oft widersprüchlichen Menschen zu betrachten, ist schon ziemlich gut gelungen! Plötzlich kommen da nämlich auch Seiten zum Vorschein, dass er sich wirklich intensiv auch menschlich um seine Leute kümmerte. Und damit entstehen langsam Antworten auf die Fragen: „Wenn er ein solcher Arsch war, wie oft dargestellt, wie kommt es dann, dass die Mitarbeiter der Macintosh-Gruppe Anfang der 80er Jahre auch heute noch diese Zeit als die beste ihres Lebens beschreiben?“ oder „Wieso haben die besten und kreativsten Leute nicht einfach das Weite gesucht? Sondern im Gegenteil seine Nähe?“
Fazit: Wer bereit ist und Interesse daran hat, Steve Jobs wirklich in seiner Vielfalt, seiner Entwicklung und Widersprüchlichkeit zu erfassen, ist mit diesem Buch bestens bedient.
1 Kommentare
Kann ich Stefan nur zustimmen. Ich höre es gerade (bin bei seiner zweiten Amtszeit bei Apple, ca. 50 % des Buches). Es ist sehr viel detaillierter und „neutraler“ formuliert. Steve Jobs wird nicht als Gott aber auch nicht als tyrannischer Unternehmesboss dargestellt. Sein Charakter und seine Entwicklung werden sehr facettenreich beschrieben. Empfehlenswert…