
Stefans persönlicher Bücherschrank
GELESEN, DURCHDACHT UND REZENSIERT:

Bedienungsanleitung für ein menschliches Gehirn
16,00 €
Die Grundidee ist absolut richtig. Wir haben Bedienungsanleitungen für alles Mögliche, Anleitungen für technische Geräte, Konzepte für den Aufbau von Firmen oder Planungssysteme für unsere Zeit. Aber eine Anleitung über den richtigen Umgang mit unserem Gehirn haben wir meist nicht. Die Konsequenz: wir gehen meist falsch mit ihm um.
Der entscheidende Punkt beim Gehirn im Vergleich zu den anderen Dingen, für die wir Anleitungen haben, ist nun der: Wenn ich einen Computer falsch bediene, stürzt er schlimmstenfalls ab oder fängt sich einen Virus ein. Nach einem Neustart oder schlimmstenfalls einer Neuinstallation funktioniert er wieder wie vorher. Das Gehirn verändert sich jedoch mit der Art seiner Benutzung. Je häufiger ich als Taxifahrer durch London fahre, desto größer wird der Teil in meinem Gehirn, der für die Orientierung zuständig ist. Je häufiger ich mich mit Unternehmensstrategie beschäftige, desto besser werde ich als Stratege. Je häufiger ich mich ärgere, desto besser werde ich im Ärgern. Und je häufiger ich mit Chips vor der Glotze rum hänge, desto besser werde ich im rum hängen. Habe ich das lange genug geübt, ist das Gehirn schlimmstenfalls zu nichts anderem mehr zu gebrauchen.
Mit anderen Worten: Jede Benutzung unseres Gehirns hat einen Einfluss auf seine zukünftige Benutzbarkeit. OK, so weit so gut. In dem 140-Seiten-Buch geht es aber leider vor allem um die evolutionäre Herausbildung unseres Gehirns und wie die ersten Nervenzellen entstanden sind. Das mag aus wissenschaftlicher Sicht interessent sein, aber für denjenigen, der nun eigentlich die im Titel versprochene Bedienungsanleitung erwartet nicht so sehr.
Da sind dann nur die letzten 10-20 Seiten interessant und das lässt sich eindünsten auf: Achtsamkeit, Behutsamkeit, Sinnhaftigkeit, Aufrichtigkeit, Bescheidenheit, Umsicht, Wahrhaftigkeit, Verläßlichkeit und Verbindlichkeit. Und zuletzt noch, Gerald Hüther nennt es Betroffenheit, ich würde es in diesem Kontext eher Mitgefühl nennen. Mit anderen Worten: wer seine Denk- und Handlungsweisen an diesen inneren Haltungen ausrichtet, trainiert sein Gehirn auf die richtige Art und Weise.
1 Kommentare
Lieber Stefan,
unter diesem Titel bin ich letzten auf ein für mich viel aufregenderes und motivierendes Buch gestoßen:
Beau Lotto, Anders sehen.
Ein Buch, mit dem ich tatsächlich permanent arbeite.
Bei Hüther habe ich bei jedem neuen Buch von ihm schon auf den ersten Seiten den Eindruck, dass er immer nur wieder das aufgießt, was wir ohnehin schon so oder so von ihm gelesen haben, nur in anderem Geschenkpapier und neuer Schleife drum herum.