Stefans persönlicher Bücherschrank
GELESEN, DURCHDACHT UND REZENSIERT:
Coachen und Führen mit System
24,90 €
Führungslehren sind allzu häufig noch als one-to-one-Führungskonzepte beschrieben. Ich als Unternehmer führe einen Mitarbeiter und dann noch einen und noch einen. In der Terminologie meines Führungsbuchs „Dein Wille geschehe. Führung für Unternehmer“ sind das die Stile 1-3. Das bildet hingegen nicht die Realität ab. Führung – sobald es mehr als ein Führender und ein Mitarbeiter sind, findet immer im System oder Team statt. Handlungen haben Auswirkungen nie auf nur einen Mitarbeiter, sondern auf das ganze System (Führungsstile 4 und 5).
Dieter Bischop beschreibt in seinem Buch diese Auswirkungen. Besonders spannend fand ich persönlich die Systemgesetze. In jedem System gelten nach Dieter Bischop bestimmte Gesetze wie das „Recht auf Zugehörigkeit“, das „Recht auf Anerkennung“, das „Recht auf Gleichgewicht von Geben und Nehmen“, dass „früher den Vorrang vor später“ hat usw. Verletze ich eines dieser Gesetze als Führender, indem ich zum Beispiel keine Anerkennung gebe, dann führt dies an irgendeiner Stelle zu Konflikten, z.B. in Form von Minderleistung, versteckten Aggressionen bis hin zur Sabotage.
In klassischen Führungskonzepten (Stil 1-3) nimmt man sich dann den Mitarbeiter zur Brust, aber das hat meist keinerlei positive Auswirkungen, da die Systemverletzung ja immer noch gilt. Gleiches gilt, wenn man das Prinzip „früher vor später“ verletzt und Mitarbeiter, die erst 3 Monate dabei sind eher befördert als solche, die schon 3 Jahre dabei sind. Der länger anwesende Mitarbeiter wird sich in der Regel verletzt und zurückgesetzt fühlen und das wird sich ebenfalls wieder an irgendeiner Stelle zeigen. Natürlich heißt das nicht, dass wir behördenmäßig nach Dauer der Zugehörigkeit befördern müssen, sondern dass das eine kommunikative Aufgabe ist und der länger anwesende Mitarbeiter zumindest einen gefühlten Ausgleich benötigt.
Die 10 Systemgesetzte helfen einem als Unternehmer seine eigenen Fehler zu erkennen und anders zu handeln. Das fand ich super. Den zweiten Teil des Buches fand ich persönlich eher langweilig – da ging es um Coachingmethoden und mit denen habe ich mich schon anderweitig intensiv beschäftigt. Für jemand, der sich damit noch gar nicht beschäftigt hat, ist das aber sicher auch ein guter Einstieg.
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