Stefans persönlicher Bücherschrank
GELESEN, DURCHDACHT UND REZENSIERT:
Das Leuchtturm-Prinzip. Wie Sie die richtigen Kunden gewinnen.
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Im Buch von Stacey Hall und Jan Stringer geht’s um Strategie. Das Prinzip ist so einfach wie anziehend. Suchen Sie sich nur die Kunden, die Sie wirklich lieben. Und versuchen Sie für diese Kunden das zu machen, was Sie gerne tun möchten. Wenn die Kunden damit nicht zufrieden sind, sind es ganz offensichtlich nicht Ihre Lieblingskunden 😉
Das Ganze wird dann durch das „Law of Attraction“ („Gesetz der Anziehung“) untermauert: Sie ziehen dann automatisch die richtigen Kunden in Ihr Leben und Ihre Firma. Das wird dann durch Statements begründet wie, dass auch die Quantenphysik schon herausgefunden hätte, dass unter der Materie ein großes Bewusstseinsfeld liegen würde, das dafür sorgt, dass Gedanken zu Materie werden. Mag sein, dass krasse Außenseiter in der Quantenphysik eine solche Theorie entwickelt haben. DIE Meinung der Quantenphysik ist das sicher nicht 😉
Jetzt könnte man sagen: Ist ja letztlich egal, wie man was begründet, Hauptsache es stimmt und ist nützlich. Dazu (ohne den esoterischen Background der Autorinnen): Je mehr ich meine Kunden mag, desto intensiver beschäftige ich mich mit ihnen und desto enger ist das Verhältnis. Das macht nicht nur mehr Spaß, sondern ist auch immer gut für die Strategie-Entwicklung: Wie sollte ich eine gute Strategie für meine Kunden entwickeln, wenn ich sie weder kenne noch mag. So weit, so gut.
Das selbe gilt für die Tätigkeit, die man für seine Kunden ausführt. Liebt man diese (bzw. lieben die Mitarbeiter diese), dann macht es mehr Spaß und strahlt wiederum auf die Umwelt aus. Auch das ist förderlich. Allerdings, und hier fängt die Theorie an, schräg zu werden: Habe ich eine Lieblings-Zielgruppe, dann ist allein entscheidend, welche Bedürfnisse diese Zielgruppe hat. Je dringender, desto besser für die Strategie. Die Strategie muss irgendwann den Dreh zur Extroveriertheit bekommen (einer der zentralen Aspekte der engpasskonzentrierten Strategie). Und genau das fehlt hier.
Das Fatale ist letztlich: Wenn man auf diese Weise vorgeht, beginnt man sich sehr schnell, gut zu fühlen – na klar, man kann die Ätz-Kunden endlich fahren lassen. Und das tut gut! Aber für den dauerhaften Erfolg ist es unabdingbar, sich permanent neu an seiner Zielgruppe und deren Bedürfnissen auszurichten. Und der Erfolg kommt auch nicht so von alleine, wie die Autorinnen das sagen. Ich habe viele erfolgreiche Menschen kennen gelernt. Liebe zu den Menschen und zur Arbeit war sicher sehr wichtig. Aber harte Arbeit für die Kunden war das sine qua non.
Fazit: Gelungene Einstiegsidee. Für meinen Geschmack zu esoterische Begründung. Und der Schwenk in die Praxis ist völlig untauglich.
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