Stefans persönlicher Bücherschrank
GELESEN, DURCHDACHT UND REZENSIERT:
Der Selbstentwickler.
35,00 €
Ich habe nun schon viele Bücher über Persönlichkeitsentwicklung gelesen, aber das von Jens Corssen gehört klar zu den besseren. Warum? Weil er nicht einfach her geht wie manch anderer, und erklärt, dass wir vor allem Ziele definieren und diese dann umsetzen müssen.
Stattdessen gliedert er sein Buch nach den vier Prinzipien Selbstverantwortung, Selbstbewusstheit, Selbstvertrauen und Selbstüberwindung. Jedes dieser Kapitel enthält eine Reihe von äußerst nützlichen Glaubenssätzen und Übungen. Wirklich zu Änderungen führt das wie bei jeder Übung – egal ob im Mathematik-Unterricht, im Fitness-Studio oder bei der Persönlichkeitsentwicklung – nur, wenn man die Übungen auch macht.
Gut beginnt das Kapitel Selbstverantwortung. Gegen die Jammerlappen-Kultur stellt Jens Corssen den Satz „Wo ich bin, will ich sein“. Wenn nicht alle anderen Möglichkeiten als schlechter beurteilt würden, hätte sich der jammernde Mensch nämlich schon längst bewegt. Das kann der Angestellte sein, der über die üble Unternehmenskultur klagt, aber sich doch noch keinen anderen Arbeitsplatz gesucht hat, weil er da vielleicht umziehen müsste oder weniger verdienen würde – und das erscheint eben als noch schlechter. Also ist der Ort, an dem er ist, für ihn die beste aller realen Möglichkeiten.
Das kann aber auch der erfolglose Unternehmer sein, der sich nicht traut, sich zu spezialisieren, weil er die Risiken scheut. Also erscheint ihm sein Bauchladen als besser und deshalb ist er letztlich da, wo er sein will. Das ist für viele radikal. Und das ist gut. So kommt Bewegung ins Denken.
Auch seine Aufforderung „Verfolge dein Ziel, als ob du es nicht hättest, und tue das, was du tust, so gut du heute kannst.“ hat es in sich. Fokussieren wir zu sehr aufs Ziel, verkrampfen wir. Und wir beginnen in der Zukunft zu leben. Und in der Zukunft leben wir auch noch in der Zukunft. Bis der Punkt kommt, an dem es keine Zukunft mehr gibt. Den erleben wir dann in der Gegenwart. Aber das ist ein bisschen traurig, wenn das der einzige Punkt ist, den wir wirklich erleben. Nur indem ich die Dinge heute so gut tue, wie ich kann, lebe ich heute. Und nur so werde ich kontinuierlich besser und erreiche dann automatisch meine Ziele – zumindest dann, wenn nix dazwischen kommt 😉
Fraglich finde ich andere Äußerungen wie z.B. „erfolgreiche Menschen haben drei Gemeinsamkeiten: Regeln und Grundsätze disziplinieren ihr Verhalten, sie erledigen ihre Aufgaben mit großer Sorgfalt und sie befleißigen sich einer methodisch-systematischen Arbeitsweise“. Wäre dem so, müssten z.B. Buchhalter ziemlich erfolgreiche Menschen sein. Das kann man jedoch so in der Realität nicht wirklich bestätigen.
Und natürlich sind zwischendurch die typischen Trainer-Mythen wie die von der rechten und der linken Gehirnhälfte oder die Langweiler mit den 9 Punkten, die man mit 4 Linien verbinden soll, eingestreut. Die kann man getrost überlesen – es sind glücklicherweise auch nicht sooo viele…
Fazit: eines der besseren Bücher zur Persönlichkeitsentwickung, bei dem sich die Stellen, die man überspringen kann, in Grenzen halten.
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