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Gelesen und rezensiert von
Stefan Merath
| 11.12.2019 |
Die Kunst, nicht aneinander vorbeizureden

Die Kunst, nicht aneinander vorbeizureden

Kategorie(n)
Sonstiges
Autor
Gladwell Malcom
Preis

22,00 €

ISBN
3498001620

Viel zu oft reden wir aneinander vorbei. An unseren Kunden, an unseren Mitarbeitern und an unseren Partnern. Da klingt das Versprechen des Titels schon spannend. Zudem dann, wenn man einen Autor wie Gladwell vor sich hat, der in der Lage ist, Inhalte in ein spannendes Storytelling zu verpacken, so dass man seine Bücher oft wie einen guten Krimi nicht mehr aus der Hand legen kann.
 
Zumindest letzteres schafft er auch dieses Mal wieder (und dafür auch die noch akzeptable Bewertung): Ich habe mich erst bei der Hälfte des Buches gefragt, was ich hier eigentlich lese und was ich aus dem Buch mitnehmen kann. Also inhaltlich war es ungefähr Folgendes: entgegen unserer landläufigen Meinung sind wir nicht sonderlich gut darin, bei Fremden zu erkennen, wann sie lügen oder wie sie sich fühlen. Dafür bringt Gladwell eine Menge überzeugender Beispiele aus der Wirklichkeit und aus der Wissenschaft. Er zeigt, dass es nur ganz wenige Menschen sind, die solche Lügen wirklich gut erkennen. Es gab einen, der schon viele Jahre vor der Börsenaufsicht und allen anderen wusste, dass bei Bernie Madoff (der Typ mit dem Schneeballsystem) etwas nicht richtig sein konnte. Der Haken war nur: dieser Mensch konnte gar niemand vertrauen und war paranoid.
 
Gladwell zeigt auch, dass wir evolutionär betrachtet im Wahrheitsmodus unterwegs sind und anderen tendenziell erst mal glauben. Und das ist auch sinnvoll so: es macht die Zusammenarbeit nämlich einfach und angenehm. Es schafft Vertrauen. Und natürlich wird man hin und wieder enttäuscht, belogen oder betrogen. Aber der Preis dafür ist viel geringer als der Preis permanenten Misstrauens. OK, das ist jetzt schon der Inhalt. WAs hilft mir das? Naja, ich kann die Entscheidung treffen, Menschen im Allgemeinen bewusst zu vertrauen. Wohl wissend, dass ich manchmal betrogen werde. Dass ich aber mit der Entscheidung besser fahre als mit permanentem Misstrauen. OK, aber dafür muss ich keine 350 Seiten lesen.
 
Ganz am Ende wird auch noch deutlich, um was es Gladwell eigentlich geht: Eine unschuldige schwarze Frau wurde von einem Polizisten in ihrem Auto angehalten, weil sie nicht geblinkt hatte, als sie zur Seite fuhr, um ihn vorbei zu lassen. Der Polizist war durch seine Schulung darauf gedrillt, in jedem, der nervös oder ärgerlich wirkt, einen Schwerverbrecher zu sehen. Es entspinnt sich ein Dialog, der immer mehr aus dem Ruder läuft. Schließlich wird die Frau verhaftet und sie erhängt sich 3 Tage später in ihrer Zelle. Dieses Ereignis ist so schockierend für Gladwell, dass er nach einer tiefen Erklärung sucht. Die Betroffenheit ist absolut nachvollziehbar und vielleicht wäre das Ganze unter einem Buchtitel „Der Preis des Misstrauens“ noch passend gewesen. Aber so verarscht er seine Leser…

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