
Stefans persönlicher Bücherschrank
GELESEN, DURCHDACHT UND REZENSIERT:

Die Revolution im Kopf. Die Zukunft des Gehirns.
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Wer sich mal eben schnell über die neuesten Erkenntnisse aus den Gehirnwissenschaften informieren will, greift am besten zum Buch von Bas Kast. Der Autor sudierte Psychologie und Biologie und ist Wissenschaftsredakteur in der Tagespresse. Beides merkt man: Aus dem Buch spricht Faktenwissen und Kompetenz einerseits und es ist flockig lesbar andererseits.
Im Buch werden nach und nach all die Gewissheiten, die die Menschen bislang über sich selbst hatten, erschüttert. Folgende Punkte werden angeschnitten: Wie wir die Welt in unserem Kopf konstruieren; Das Ich hat keinen festen Platz im Gehirn und besteht aus vielen „Ichs“; Das Ende des freien Willens und wie sich das Gehirn die Erklärungen für Handlungen erst nachträglich sucht; Das Ende der dualistischen Weltanschauung (Materie – Geist); Die Funktionsweise des Mitgefühls und Lernens über Spiegelneuronen; Ausblick auf mögliche Cyborgisierung.
Ganz nebenbei wird auch mit der von vielen Seminarrednern verballhornten Gehirnhälftentheorie aufgeräumt. Diese wird übrigens dadurch, dass sie fast in jedem Seminar eingebaut wird, nicht richtiger.
Dabei ist Bas Kast im Erschüttern unseres Weltbilds durchaus konservativ. Viele Konsequenzen für unser Selbstbild und unsere Stellung in der Welt sind im Buch noch nicht einmal angerissen. Allerdings ist das allein sprachlich schon manchmal sehr schwierig: Wenn z.B. Rationalität und Gefühl etwas ganz anderes sind und eine ganz andere Beziehung zueinander haben, als wir immer geglaubt haben, dann kann man dies nur schwer mit den bisherigen Begriffen Rationalität und Gefühl ausdrücken. Dort schwingen nämlich immer gleich die veralteten Vorstellungen mit. Hätte Bas Kast diesen Weg verfolgt, dann wäre das Buch nicht mehr so einfach lesbar gewesen.
Fazit: Als Einstieg und Kurzüberblick für Laien optimal.
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