
Stefans persönlicher Bücherschrank
GELESEN, DURCHDACHT UND REZENSIERT:

Die stille Revolution
22,00 €
Bodo Janssen ist Chef der Hotelmanagementgruppe Upstalsboom und in diesem Buch beschreibt er seinen Weg vom Barkeeper und Model über den Einstieg in das Familienunternehmen bis hin zu einer radikalen Neuausrichtung des Unternehmens.
Die Lebensgeschichte ist definitiv spannend und außergewöhnlich, inklusive Entführung und Flugzeugabsturz des Vaters. Aber wirklich interessant wird es, als seine Mitarbeiter ihn im Jahr 2010 bei einer Mitarbeiterbefragung mit der Note 4-5 bewerten – und das, obwohl er doch alle Management-Methoden von Malik nutzte. Diese Bewertung traf ihn so sehr, dass er sich ins Kloster zurück zog und dabei zu sich selbst fand.
Und dieses Ankommen bei sich selbst führte zu der Frage, was ihm wirklich wichtig war. Und die Antwort war, dass die Momente, die ihn wirklich bewegten, die Momente waren, wo andere glücklich waren. Ab da an stellte er die Idee „Glückliche Menschen“ in den Mittelpunkt seines Handelns und richtete auch sein Unternehmen entsprechend aus: Glückliche Mitarbeiter und glückliche Kunden!
Inhaltlich bringt das Buch jetzt nicht wirklich die neuen Erkenntnisse – er erzählt halt, was es bei Anselm Grün und beim Schmidtcolleg oder bei Klaus Kobjoll auch gibt. Wer einen neuen Anwendungsfall des Altbekannten sucht, findet aber einen spannenden Anwendungsfall. An einigen Stellen habe ich allerdings auch das Gefühl, dass Dinge funktioniert haben, obwohl die Erfolgserklärung dahinter die Falsche ist. Zum Beispiel das Modell mit den Werten.
Nicht ganz so glaubwürdig liest sich für mich auch die innere Läuterung vom Egomanen zu einem menschenzugewandten Unternehmer. Also nicht, dass ich Bodo Janssen nach diesem Buch nicht für menschenzugewandt halten würde, sondern die Egomanen-Zeit davor wird zu schlecht geredet. Damit ist der Abschied vermutlich noch nicht komplett. Ich bin auch am Zweifeln, ob das richtig ist: Sind doch gerade die Fähigkeiten von damals auch heute Schlüssel für das, was er tut: Sich vor Menschen stellen, auf der Bühne stehen, manchmal auch harte Entscheidungen treffen.
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