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Gelesen und rezensiert von
Stefan Merath
| 19.07.2009 |
Die unternehmen was!: Von der Gründung zum Erfolg – Unternehmerinnen berichten, wie sie es geschafft haben

Die unternehmen was! Von der Gründung zum Erfolg. Unternehmerinnen berichten, wie sie es geschafft haben.

Kategorie(n)
Unternehmer sein
Autor
Becker Silke
Preis

18,90 €

ISBN
3897498529

Selten war ich in der Frage einer Buchbewertung so uneins mit mir wie bei diesem Buch. Zu Beginn war dies ein klarer Null-Punkt-Zeitspartipp-Kandidat, dann wurde es doch noch spannend. Wie kam’s?

Der Anfang ist identisch mit jedem (Ausnahme: Faltin) anderen Gründerbuch, in dem einem Leute, die nie ein Unternehmen gegründet haben, lange Märchen über Finanzierungen und Businesspläne erzählen. Das geht dann in Kurzform so: Keinen Business-Plan zu erstellen ist völlig unprofessionell, geht eigentlich gar nicht und ist iiihh-bääääh 😉

Die Wirklichkeit sieht so aus: Über zwei Drittel aller (auch erfolgreichen) Gründungen wird mit Eigenmitteln oder Friends & Family finanziert. Die Finanzierung spielt dort nur eine nebensächliche Rolle. Und nahezu hundert Prozent aller Unternehmer, mit denen wir in den letzten Jahren zu tun hatten (immerhin auch eine deutlich dreistellige Anzahl), antwortet auf die Fragen, ob sie einen Businessplan hätten und nutzen würden, zwei Mal mit Nein. Darunter sind erfolglose genauso wie erfolgreiche Unternehmer. Und Unternehmer, die vor Zahlen weglaufen genauso wie solche, die ein BWL-Studium oder einen MBA-Abschluss gemacht haben.

Am Anfang habe ich da noch gefragt: Die freundlichste Antwort war ’nutzlos‘, dann gingen die Antworten von ‚Zeitverschwendung‘ bis hin zu ‚führt zu einem völlig falschen und gefährlichen Fokus in der Wahrnehmung‘. (Ausführlich zu den Hintergründen auch in meinem Beitrag Sinn und Unsinn von Business-Plänen).

Dass solche völlig unsinnigen Lehren immer weiter verbreitet werden, hat meiner Meinung nach drei Ursachen. Erstens ist die Gründerberatungsszene wie keine andere davon geprägt, dass da Leute beraten, die nie in ihrem Leben selbst ein Unternehmen gegründet haben. Wenn sie wissen würden, wie es geht, hätten sie längst gegründet. Zweitens ist ein Businessplan endlich mal ein schönes Beratungsprodukt zum Anfassen. Das verstehen auch die Herren (und Herrinnen) der Fördertöpfe und wird deshalb auch besonders gern öffentlich gefördert. Drittens sind auch Banken stark in der Gründerszene involviert und die gehen natürlich mit ihrem spezifischen Blick auf die Vergabe von Gründungskrediten heran. Das ist für ihre Belange OK, aber leider verstehen auch die Banken – wie man gerade mal wieder angesichts der Finanzkrise besonders deutlich sieht – nichts von Unternehmensführung. Aber vermutlich stimmte nur der Businessplan der Banken nicht 😉

(Falls Sie als Frau gründen wollen, dann halten Sie sich fern von allen, die keine Ahnung haben und suchen Sie sich bitte eine erfahrene Unternehmerin als Mentorin – da bekommen Sie dann auch die wirklich praxisrelevanten Tipps. Die meisten haben zwar nur begrenzt Zeit, helfen aber trotzdem gerne!).

So weit zu den negativen Teilen. Die positiven Teile sind von den Unternehmerinnen selbst. Sie berichten von der Gründung, von den Schwierigkeiten der ersten Jahre, von den Herausforderungen, gleichzeitig Kinder zu erziehen, aber auch von den größeren Möglichkeiten, die die Selbständigkeit da bietet. Sie berichten von ihrem Durchhaltewillen aber auch von plötzlich und unerwartet auftauchenden Lösungen. Von Unterstützung und Widerständen im Umfeld. Hinter jedem der sieben Portraits steht eine andere, eine spannende Frau. Dafür gibts dann doch noch 12 Punkte.

Glücklicherweise sind die Portraits der Frauen dadurch leicht zu finden, dass sie im Inhaltsverzeichnis durch den Vorsatz „Portrait“ abgehoben sind. So lässt sich einfacher erkennen, was man lesen sollte. Fast alles andere – vielleicht mit Ausnahme des Abschnitts über Franchising und über Gründen mit Kindern kann man getrost weg lassen.

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