Stefans persönlicher Bücherschrank
GELESEN, DURCHDACHT UND REZENSIERT:
Drive. Was uns wirklich motiviert.
24,00 €
Die meisten Leser des Buchs sind begeistert. Ich nicht. Die Idee ist einfach: Es gibt intrinsische Motivation und extrinsische Motivation. Erstere ergibt sich aus Selbstbestimmung, dem Wunsch, sich zu verbessern und der Sinnerfüllung. Zweitere durch externe Messungen und damit verknüpfte Belohnungen.
Erstere ist gut, zweitere ist schlecht. Und das wird im ganzen Buch von vorne nach hinten und wieder zurück durchgekaut. An ein paar Stellen merkt der Autor, dass die Welt nicht so einfach ist und sagt, dass manchmal auch die extrinsische Motivation funktioniert – aber die intrinsische wäre besser.
Jetzt halte ich eine Menge von Selbstbestimmung, Sinnerfüllung und dem Wunsch, sich zu verbessern. Aber ich halte wenig von dieser plumpen Entgegensetzung. Motivation ist von viel mehr Schattierungen durchdrungen! Und bei aller intrinsischen Motivation: Wenn ich 100meter-Läufer bin und meine Zeit nicht messe, dann werde ich nicht besser. Und wenn ich schneller laufe als je zuvor, dann ist das Motivation! Und wenn ich bei einem Wettkampf auf dem Treppchen stehe und die Medaille bekomme, dann ist das auch Motivation – viele Sportler visualisieren dieses „extrinsische“ Event jeden Tag.
Was mir zudem fehlt, ist die Entscheidung. Ob ich motiviert bin, ob ich Flow erlebe, hängt nicht sicher auch vom Sinn oder der Selbstbestimmung ab, aber wenn ich z.B. als Anfänger Tennis spiele, kann ich mich auch schon in einen Rausch spielen. Und das, obwohl die Regeln des Tennis feststehen und nicht meiner Selbstbestimmung unterliegen und, obwohl das Tennis spielen an sich ziemlich sinnlos ist.
Mit anderen Worten: Pink macht es sich viel zu einfach und sitzt einer Menge moderner Mythen auf. Entsprechend einfach gestrickt sind auch seine Methoden, die er am Ende vorschlägt: „Machen Sie sich Ihr eigenes Motivationsposter!“ – ich glaube, das habe ich schon mal irgendwo gehört… „Beziehen Sie die Mitarbeiter bei der Zielsetzung mit ein!“ – das war mir jetzt wirklich neu… „Verwenden Sie eine nicht kontrollierende Sprache!“ (also nicht „müssen“ oder „sollen“ sagen) – sorry, da rutscht es mir jetzt doch raus: „Dieses Buch musst du nicht lesen!“ Ich hoffe, das war jetzt nicht zu kontrollierend 😉
1 Kommentare
Ich verstehe nicht, wie man sich auf Pink derartig einschiessen kann. Ich jedenfalls habe ihn anders verstanden bezüglich der extrinischen Motivation. Pink sagt doch, dass bei einfachen, wenig komplexen Aufgaben das Prinzip von Belohnung durchaus wirksam ist. Und die hier gewählten Beispiele aus dem Sport gehören m. E. eindeutig dazu: Es ist klar, wer gewinnt und die Aufgabe ist recht überschaubar.