Zuerst einmal: Das Buch ist gut. Aber leider aufgrund der Schreibweise nur für vorwiegend rationale und detailorientierte Leute lesbar. Um was geht’s?

Zunächst einmal um die Gegenüberstellung von zwei grundverschiedenen Arten zu denken. Zum einen den Klassiker der rationalen Planung. Als Unternehmer definiere ich zunächst ein Ziel, mache dann einen Plan bis in alle Details und setze diesen dann im Anschluss um. Eben den Bullshit, den uns die ganzen Businessplan-Konzepte näherbringen wollen…

Dem Gegenüber wird das Effectuation Modell gestellt, bei dem ich von den Mitteln ausgehe und mir überlege, was ich damit erreichen kann und bei dem ich sehr früh ins Handeln komme. Bestimmte Mittel finden sich ja erst auf dem Weg.

Bis dahin ist diesem Modell voll zuzustimmen und in gewisser Weise ist dieses Modell ähnlich der Beyond Budgeting-Logik oder dem Rework-Modell von Fried und Hansson.

Es gibt nur zwei Einschränkungen: Die erste, kleinere ist, dass auch beim Effectuation Modell implizit ein Ziel angenommen wird: Erfolg, sinnvolle Ergebnisse etc. D.h. die direkte Entgegensetzung ist kaum sinnvoll.

Die zweite und viel wichtigere Einschränkung ist die, dass bei diesem Modell auch angenommen wird, der Mensch entscheidet rational, analytisch und nach einem bestimmten Vorgehensmodell. Das ist durch die Neurowissenschaften seit 10 bis 20 Jahren überholt. Der Mensch entscheidet im wesentlichen emotional, unbewusst und oft intuitiv. Dass er dieses Vorgehen im Nachhinein für sich selbst rational erklärt, ist etwas Anderes.

Aus diesem Grund geht das Buch leider an der Praxis der meisten Unternehmer gezielt vorbei. Allerdings ist es nutzbar, um Anhänger des klassischen Businessplans argumentativ die halbe Wegstrecke zu sich rüber zu holen 😉