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Gelesen und rezensiert von
Stefan Merath
| 27.07.2006 |
EQ. Emotionale Intelligenz

EQ – Emotionale Intelligenz

Kategorie(n)
Persönlichkeit
Autor
Goleman Daniel
Preis

12,00 €

ISBN
3423360208

Eine kurze Einschätztung von Goleman’s Buch zur Emotionalen Intelligenz ist alles andere als einfach. Deshalb einige Aspekte.

Das traditionelle IQ-Konzept war zuerst ein Einstellungstest für das amerikanische Militär im 1. Weltkrieg und wurde danach verallgemeinert und auf andere Bereiche übertragen. Da ein IQ nur sprachliche und mathematische Fähigkeiten sowie räumliches Vorstellungsvermögen testet, bleibt ein großer Teil menschlicher Potenziale unberücksichtigt. Der Anspruch der Verfechter der IQ-Tests, die allgemeine Intelligenz (also in gewisser Weise die Gesamtheit aller Potenziale) messen zu können, legte den Keim für mögliche Angriffe gegen das Konzept.

Die Angriffe wurden immer wieder geführt, zuletzt in den 80er Jahren von Gardner und von Goleman. Ersterer sprach von acht multiplen Intelligenzen, letzterer war ein Verfechter der emotionalen Intelligenz, daneben gibt es mittlerweile Anhänger einer „spirituellen Intelligenz“ oder mit Steven Covey einen Vertreter einer Lehre mit 4 Intelligenzen.

Dem naiven Betrachter erscheint dies alles etwas willkürlich. Auch wird eine Abgrenzung zu den Begriffen Kompetenzen, Stärken, Talenten oder Fähigkeiten nirgends deutlich. Je unschärfer ein Konzept wird, desto unbrauchbarer ist es letztlich in der Praxis. Damit ist der Begriff „Emotionale Intelligenz“ vor allem ein Kampfbegriff, um den verengten „rationalen“ IQ-Begriff aufzubrechen.

Betrachtet man nun das Buch von Goleman im Einzelnen, so trägt er die Ergebnisse verschiedener Forschungsbereiche (Stand 1995) zusammen und betrachtet insbesondere die Kompetenz mit seinen eigenen Gefühlen wie Wut, Angst etc. umzugehen, sowie diese empathisch bei anderen zu erkennen. Diese Kompetenz sei wesentlicher für den späteren Erfolg als die vom traditionellen IQ gemessenen Fähigkeiten. Seine Hauptzielrichtung dabei ist die Aussage, dass man seine emotionale Kompetenz entwickeln könne. Dies wird dann im hinteren Teil des Buchs am Beispiel von einigen Projekten an amerikanischen Schulen dargelegt.

Warum wurde das Buch von Goleman so bedeutend auch für den Bereich der Wirtschaft? Sicherlich gab es einen ganz wesentlichen Grund darin, dass die Einstellungspolitik und (in geringerem Umfang) die Beförderungspolitik in vielen Unternehmen eher vom klassischen IQ-Modell geprägt war. Auch die Führungsstile waren eher über-rational. Um verfehlte Verkrustungen aufzubrechen, traf das Buch den Nerv der Zeit. Heute haben wir jedoch eine veränderte Situation in der Wirtschaft und eine Vielzahl neuer Erkenntnisse, vor allem aus dem Bereich der Neurowissenschaften, die Golemans Buch mittlerweile etwas antiquiert erscheinen läßt.

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