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Stefans persönlicher Bücherschrank

GELESEN, DURCHDACHT UND REZENSIERT:

Meine Buchtipps

Gelesen und rezensiert von
Stefan Merath
| 23.04.2014 |
Führung für Führungshasser: Starten Sie durch, indem Sie einfach Sie selbst sind (Dein Business)

Führung für Führungshasser. Starten Sie durch, indem Sie einfach Sie selbst sind.

Kategorie(n)
Team und Führung
Autor
Zack Devora
Preis

9,50 €

ISBN
3869365161

Grauenhaft! Auf rund 180 Seiten legt die Autorin nahe, dass man erstens man selbst sein solle, es zweitens Verstandes- und Gefühlsmenschen gibt und drittens manche Menschen intro- und manche extrovertiert sind. Und dass, bitte festhalten, keines davon besser ist als das andere, sondern dass man die anderen verstehen solle. Thats it! Mehr steht da nicht.

OK, das Ganze ist noch garniert mit merkwürdigen Erkenntnissen, die verpackt sind, als seien sie nur an Buddhas Baum oder in einem heiligen Buch zu finden. Beispiele? „Merksatz: Verstandesmenschen führen mit dem Kopf, Gefühlsmenschen mit dem Herzen.“ oder „Wenn Sie andere motivieren, sollten Sie nicht vergessen, positive Formulierungen zu wählen.“ (da steht wirklich „nicht vergessen“ statt „daran denken“… *kicher*) oder „Wenn Sie ein Team leiten (oder ihm angehören), ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie von diversen Introvertierten oder Extrovertierten umgeben sind“ (Na so was! Man könnte auch schreiben, dass vermutlich einige Männer oder Frauen dabei sein werden…)

Natürlich gibt es auch konkrete Tipps: „Wenn ein Beschäftigter Unmut Ihnen gegenüber äußert, sollten Sie mit Ihren Worten wiederholen, was ihn konkret stört. Damit zeigen Sie ihm, dass Sie einfühlsam zuhören und stimmen ihn milder. Falls sich ähnliche Situationen wiederholen, verweisen Sie den Betreffenden an die Personalabteilung.“ Cool, oder?

Die Autorin behauptet dann auch noch, auf dem MBTI (Myers-Briggs Type Indicator, also einem Test für Persönlichkeitstypen) zu beruhen. Da werden einfach Gegensätze wie rational und emotional gewählt und Leute dem einen oder anderen Pol mehr oder weniger zugewiesen. Das Lustige an solchen Tests ist, dass ich x-beliebige Gegensatzpaare wählen und damit behaupten kann, eine Charakterbeschreibung vorzunehmen. So könnte ich z.B. Verantwortungs- vs. Schuld-Orientierung, Kurzfrist- vs. Langfrist-Orientierung, klein- vs. großdenkend, Prinzipien- vs. Situations-orientiert etc. als Gegensatzpaare hernehmen und damit Personen beschreiben. Beim MBTI sind dies vier solcher Paare.

Jedem klar denkenden Menschen ist einsichtig, dass man beliebig viele solche Gegensatzpaare beschreiben kann und alle eine gewisse Erklärungskraft besitzen. Sich auf vier dieser Paare zu reduzieren, ist erstens willkürlich und zweitens unterkomplex. Die Autorin dieses Buchs reduziert sich gar nur auf zwei dieser Paare. Keine Chance für einen mehr als rein zufälligen Erkenntnisgewinn für die alltägliche Führungspraxis.

Zumal man schon die implizite Voraussetzung, dass Führungshandeln allein auf den beteiligten Charakteren und deren Interaktionen beruht, bezweifeln muss. Ziele, Strukturen, Kulturen, Ethik, Ressourcen und vieles mehr kommen noch dazu. Alles nur über die Brille der Charaktere und deren Interaktion zu betrachten ist so, wie wenn man mit dem Hammer in der Küche ein tolles Gericht zaubern will, weil man eben gelernt hat, mit dem Hammer umzugehen.

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