Stefans persönlicher Bücherschrank
GELESEN, DURCHDACHT UND REZENSIERT:
Geh nie alleine essen! Und andere Geheimnisse rund um Networking und Erfolg.
19,90 €
Spätestens auf Seite 142 hatte mich Keith Ferrazzi endgültig überzeugt: „Ich muss ein Geständnis ablegen. Ich habe noch nie in meinem Leben ein so genanntes Networking-Event besucht. … Der Durchschnittsteilnehmer ist häufig arbeitslos und drückt allzu schnell irgendjemandem, der eine Hand frei hat, seinen Lebenslauf in die Hand – normalerweise jemandem, der ebenfalls keine Arbeit hat und seinen eigenen Lebenslauf los werden will.“ Das deckt sich in etwa mit meinen Erfahrungen: Auf sogenannten Unternehmertreffen sind oft 90 Prozent völlig abgebrannte Berater, die ganz dringend einen Auftrag suchen.
Was Keith Ferrazzi in seinem Buch beschreibt, hat nicht das Geringste mit diesen Zeitfressern und ähnlichen sinnlosen Aktivitäten (habe schon 5.000 Kontakte auf Xing… und 2.000 Freunde bei Twitter…) zu tun. Was Keith Ferrazzi beschreibt, ist strategisches Networking vom Feinsten. Es geht um die Frage, was man will, wen man dazu braucht und wie man diese Leute erreicht und ihre Freundschaft(!) gewinnt.
Spannend ist, dass es dabei nicht nur darum geht, seine eigenen Ziele zu erreichen. Ganz im Gegenteil geht es immer darum, den anderen bei der Erreichung ihrer Ziele zu helfen. Dabei geht es immer weniger um rein sachliche Ziele, sondern es geht vor allem auch um emotionale Motive. Keith Ferrazzi begreift seine Kontakte als Freundschaften. Dabei geht es auch um die Gesundheit des anderen oder darum, den Kindern des anderen zu helfen.
Das Buch besticht insgesamt durch die klar herausgearbeitete Geisteshaltung, durch viele Geschichten und vor allem auch durch viele Erfahrungen und Geheimnisse des Autors. Es geht nicht einfach um Networking, sondern um Networking auf der Überholspur.
Aber Achtung: Das Vorgehen Ferrazzis frisst ebenfalls immens viel Zeit, wenn man es in diesem Umfang kultiviert wie er. Irgendwann wird es zur Lebensform. Und da gilt es schon, sich zu entscheiden, ob man eine solche Lebensform will. Es ist ja nicht unbedingt jedermanns Lebensziel, morgens um 4 mit der Kontaktpflege via Blackberry zu beginnen und während jeder Taxifahrt ein Dutzend Telefonate zu führen. Und es ist auch nicht der einzige Weg zu Erfolg und Glück. Dennoch: Vom Know-how und den Erfahrungen eines solchen Top-Networkers kann jeder lernen. Und ein oder zwei Telefonate im Taxi können nicht schaden 😉
Kommentare