Ein Klassiker aus dem Jahre 1978, schon in der 50. Auflage. Allein das beweist, dass das Büchlein zeitlos ist: Die meisten Bücher heute werden nicht mal 5 Jahre alt… Um was geht’s?

Um die Geschichte von Klaus, der auf einen geheimnisvollen alten Mann namens Johannes trifft und mit ihm ein Gespräch führt. Dabei konfrontiert ihn der alte Mann mit seinem ganz alltäglichen Selbstbetrug: Dass er über Dinge redet statt über die eigenen Gefühle. Dass er die Verantwortung für seine Situation woanders sucht. Dass seine Worte und seine Taten auseinanderklaffen.

Und Klaus ist geschickt: Er spricht vom Arbeiter, der nicht aus seiner Situation raus könne (und rechtfertigt damit sein eigenes Verharren in der Situation). Er ist wütend auf andere, die nichts tun und lügen, aber der alte Mann konfrontiert ihn damit, dass es seine Wut ist, nicht die der anderen. Und dass er für seine Gefühle selbst verantwortlich sei. Klaus spricht auch von seinen Eltern, die dafür verantwortlich seien, dass er verkorkst wäre. Aber der alte Mann sagt nur, dass das bis zum Ende der Jugend sicher stimmen würde. Aber danach könne man von dem Punkt ausgehend selbst die weitere Richtung bestimmen.

Letztlich halten uns solche Bücher wie Johannes immer einen Spiegel vor, wenn wir es zulassen. Der Erkenntnisgewinn liegt nicht im Lesen, sondern im Übertragen auf das eigene Leben. Und sei es nur an einem Punkt, dann haben sich die knapp 2 Stunden, die man für das Lesen benötigt, gelohnt!