Seit einigen Jahren macht der Begriff der Resilienz die Runde. Resilienz meint die Fähigkeit von Individuen, trotz ungünstiger äußerer Bedingungen sich an diese anzupassen und zu einer gesunden Entwicklung zu kommen. Der Autor überträgt diese Idee vom Individuum auf das ganze Unternehmen.

Manche Unternehmen lassen sich schon von kleinen Problemen aus dem Gleichgewicht bringen und stürzen, teils trotz voller Kassen oder Marktführerschaft, in sich zusammen. Andere Unternehmen scheinen selbst an widrigen Bedingungen zu wachsen. Rein oberflächlich betrachtet erscheint dies so ähnlich wie Resilienz bei Menschen.

Aber natürlich sind die Ursachen andere, da ein Unternehmen zwar auf einer sehr abstrakten Ebene ebenso ein System ist wie ein Mensch, aber auf der konkreten Ebene finden sich doch deutliche Unterschiede. Um eine Steigerung der Unternehmensresilienz zu erzielen, schlägt der Autor im Wesentlichen eine realistischere Selbstwahrnehmung des Unternehmens vor.

Dies gelingt jedoch oft nicht, da dieser besseren Selbstwahrnehmung Managementmythen entgegenstehen. Z.B. die Vorstellung des Homo Oeconomicus, die Illusion eines gemeinsamen Ziels, eine falsche Einschätzung der Mitarbeitermotivation, die falsche Idee der Schwarmintelligenz und der Best Practice-Wahn. Äußerst scharfsinnig nimmt der Autor diese Mythen auseinander. Und in der Tat: Dadurch beginnt man Unternehmen anders zu betrachten.

Sind diese Blockaden beseitigt, geht es an die Impfung, also darum, Dinge in die Wege zu leiten, die die Reaktionsfähigkeit und letztlich Resilienz erhöhen. Vieles davon beginnt beim Denken der Unternehmensführung. Auch hier gibt es viele Vorschläge, wobei mir der größere Teil davon eher für Unternehmen oberhalb der 100 Mitarbeiter-Marke interessant erscheint.

Insgesamt: Eine gute Lektüre gegen die eigene Erstarrung 🙂