Stefans persönlicher Bücherschrank
GELESEN, DURCHDACHT UND REZENSIERT:
Mach deinen Job. Das einfache Geheimnis für Erfolg im (Berufs-)Leben.
3,67 €
Larry Winget bezeichnet sich selbst als Pitbull der Persönlichkeitsentwicklung (sogar mit einem umkringelten R hintendran) – und damit fällt er zumindest dem Stil nach – unter seinen smarten Kollegen deutlich auf. So wie er schreibt, dürften seine Vorträge auch vor allem darin bestehen, dass er seine Zuhörer anbrüllt 😉
Weit davon entfernt, irgendein konsistentes Konzept vorzulegen, schreibt Larry Winget an der einen Stelle, dass man nicht schlecht über seine Konkurrenz reden solle – an einer anderen Stelle, dass er tausende Erfolgsratgeber gelesen hätte und die meisten seien Mist (den die Leute auflecken, als ob es Eis wäre). Und an wieder einer anderen Stelle empfiehlt er, regelmäßig Erfolgsbücher zu lesen. Zu vielen seiner Aussagen findet man die gegenteilige Aussage ein paar Seiten weiter.
Auch ist Larry Winget natürlich dauernd bemüht, sich dem Inhalt nach von anderen Erfolgsratgebern abzuheben. Oft gelingt das nicht. Und er sagt mit anderen Worten dasselbe, was alle anderen auch sagen. Du bist für deine Ergebnisse selbst verantwortlich. Für den Erfolg musst du deinen Kunden dienen usw.
Aber es gibt einige Stellen, an denen er sich wirklich abhebt. Zum Beispiel, wenn er ganz entgegen dem üblichen Schmuseeinheitsbrei behauptet, Teamarbeit wäre die beste Garantie für Mittelmaß. Oder wenn er sagt: „Es ist besser, Ihr Geld in einen richtig guten Anwalt für Arbeitsrecht zu investieren als in einen erwiesenermaßen schlechten Mitarbeiter.“ Gegen lange Diskussionen mit seinen Mitarbeitern empfiehlt er Unternehmern folgende Aussage: „Vergesst nicht, auf der Eingangstür steht mein Name!“ Und Schluss.
Natürlich kann man nicht all diese Empfehlungen für bare Münze nehmen. Und ich glaube auch nicht, dass man mit seinen Anregungen zur Führung die besten Ergebnisse erzielt – aber doch oft bessere als mit dem allgemein üblichen Kuschel-Kurs. Deswegen halte ich sein Buch mit seinen manchmal zu einfachen und manchmal zu überzogenen Aussagen dennoch für gut: Es ermöglicht einem, an Stellen, die von buchstäblich tausenden von Büchern, empfohlen werden, auch mal den gegenteiligen Blickwinkel einzunehmen. N. Minow sagte einmal: Wir sind an einem Punkt angelangt, wo jeder nur noch Rechte hat und keiner mehr Pflichten. Larry Winget fordert Letztere ein.
Kommentare