Stefans persönlicher Bücherschrank
GELESEN, DURCHDACHT UND REZENSIERT:
Management by Heroes. Warum wir Vorbilder brauchen und ihnen folgen.
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Ein Buch, dem man anmerkt, dass der Autor extrem viel gelesen hat. Ein außergewöhnliches Buch. Und ein unbequemes Buch. Wobei ich aber das Gefühl habe, dass nicht alle Leser mein zweites Urteil teilen werden. Das dritte hingegen schon: Erkennt man den Witz des Buches nicht, dann wird man sich daran stoßen, dass viele Führungsweisheiten, die in allen möglichen Ratgebern (meist von Leuten, die nie geführt haben) verbraten werden, zumindest überdacht werden müssen und dass das Neue nicht immer political correct ist. Findet man das Buch hingegen gut, dann fehlt vielen vermutlich das Rezept. (Was ich jedoch genial finde: Rezepte sind nicht an sich das Problem – zumindest wenn die Ausgangssituation identisch wäre. Das ist sie jedoch fast nie. Und deshalb muss man schon selber denken.)
Werner T. Fuchs, der Amazon-Nr.1-Rezensent zeigt in seinem Buch, warum Helden für uns wichtig sind. Wie immer (in seinen Rezensionen und Büchern) kommt dabei die moderne Gehirnforschung nicht zu kurz. Und er spricht Themen an, um die normalerweise immer außen rum manövriert wird: Macht, Ecken und Kanten bei Führungskräften, (auch hohe) Belohnungen.
Das alles wird am Beispiel des Helden Odysseus transportiert und wird damit griffig und deutlich. Dass es nun gerade Odysseus geworden ist, betont auch einen wichtigen Punkt in den Gedanken von Werner Fuchs. Im Storytelling wird zwischen 2 Arten von Helden unterschieden: dem flachen und dem tiefen Helden. Der tiefe Held ändert sich im Verlauf der Heldenreise selbst und ist hinterher ein anderer. Der flache Held bleibt im Verlauf der Geschichte derselbe. Zum Beispiel James Bond. Oder eben auch Odysseus. Dieser hat bereits zu Beginn seiner Reise all die Eigenschaften, die er auch hinterher hat. Das reflektiert ganz gut den einen Punkt, an dem ich Werner Fuchs nicht zustimmen würde: Die (Selbst-)Veränderbarkeit der Menschen. Gerade die Plastizität des Gehirns ist meiner Meinung nach eine der ganz wichtigen Entdeckungen der letzten Jahre.
Aber letztlich ist dies im Vergleich zu den vielen Gedanken, die Werner Fuchs mit seinem kleinen Buch auslöst, eine Marginalie. Ich kann es nur jedem empfehlen.
Das Buch ist mit 88 Seiten sehr knapp ausgefallen. Antoine de St. Exupéry sagte einmal: „Vollkommenheit ist nicht, wenn man nichts mehr hinzufügen kann, sondern wenn man nichts mehr weg lassen kann“. Das Buch von Werner T. Fuchs ist sicher nicht vollkommen. Aber bezogen auf sein Thema doch nahe dran. Zumindest kann man kaum mehr etwas weglassen.
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