Wie bei vielen modernen Erfolgsbüchern aus den USA handelt es sich auch bei Hal Elrods Buch darum, dass er eine einzige Idee, die steinalt ist, nämlich den Tag mit einem positiven Ritual zu beginnen und die in der Vergangenheit Teil sehr viel umfassenderer Erfolgskonzepte war, heraus greift, dieser ein neues Marketing-Label „Miracle Morning“ verpasst und dann ein Buch dazu füllt.

Angesichts des Bestseller-Status dieser Bücher funktioniert das Konzept und wurde deshalb schon oft kopiert (The one thing, Start with why…) und wird es auch in Zukunft noch oft werden. Wenn man noch nie ein Erfolgsbuch gelesen hat, dann sind diese Bücher sicher ein guter Einstieg. Und der eine oder andere kommt in bestimmten Lebensumständen damit auch ein gutes Stück voran. Aber die Gefahr, die ich oft erlebe, ist, dass Leser Gläubige dieser überaus flachen, eindimensionalen Konzepte werden und daran über kurz oder lang scheitern.

Auch werden die Bedingungen in der Person oder im Umfeld, wann eine Änderung erfolgreich sein kann und wann nicht oder welche Aspekte ich noch berücksichtigen müsste, null thematisiert. Stattdessen erzählt der Autor bestimmt ein Drittel des Buchs über sich, wie er einen dramatischen Autounfall überstanden hat und wie toll er in seiner Firma immer wieder Verkaufsrekorde gebrochen hat. Herzlichen Glückwunsch 😉

Auch wenn es viele Fans dieses Buchs gibt, ich kann darin leider null Tiefe oder Verständnis eines menschlichen Veränderungsprozesses erkennen. Und noch schlimmer: ich kann auch nicht erkennen, dass das den Autor irgendwie interessieren würde.

Also Fazit: wer noch nie ein Erfolgsbuch gelesen hat, gerne mal ausprobieren. Wer ein paar gelesen hat und versucht umzusetzen, kann damit sein Morgenritual ein klein wenig optimieren. Wer schon länger an sich arbeitet, kann sich die Zeit sparen…

Liebe Grüße

Stefan