Stefans persönlicher Bücherschrank
GELESEN, DURCHDACHT UND REZENSIERT:
Mit dem Herzen führen
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Die Ideen von Deepak Chopra sind sicherlich großartig. Für manche vielleicht zu spirituell, aber sein Ansatz ist gut: Letztlich führt das Sein – es kommt also weniger darauf an, was jemand tut, wenn er führt, sondern darauf, mit welcher Persönlichkeit und inneren Verbindung er führt.
Leider ist es so, dass der Stil, in dem Deepak Chopra dieses Wissen vermitteln will, diesem Inhalt in keiner Weise gerecht wird. Für alle, die Spiral Dynamics kennen: Es ist so, wie wenn ein gelb-türkiser Inhalt auf rot-blaue Art vermittelt werden soll. Letztlich gibt es in dem Buch zwei Arten von Sätzen. Die erste Art sind schlichte Imperative „Schwören Sie jeder Form von Gewalt und Aggressivität ab“, „Hüten Sie keine Geheimnisse“ usw. Dass der Autor die Ausrufezeichen hinten dran weg lässt, macht es nicht wirklich besser.
Die zweite Art von Sätzen sind Glaubenssätze, die allesamt mit dem Anspruch der Allgemeingültigkeit daher kommen. Fast so, als seien es Gesetze. „Alle Macht stammt aus einer universalen Quelle“ usw. Dabei ist es nur eine von vielen möglichen Betrachtungsweisen. Vielleicht tiefsinniger, ja, aber eben nicht allgemeingültig.
Zu was führt das beim Lesen? Nun, jedenfalls nicht zu dem Gefühl, von Deepak Chopra mit dem Herzen geführt zu werden (jeder Autor führt auch seine Leser). Das Buch wirkt, als seien dem Autor seine Leser egal. Wenn sie seinen Befehlen nicht folgen, dann haben sie halt Pech gehabt. Das wäre an sich nicht so tragisch, aber wenn der Inhalt sagt, dass man als Führender kongruent sein soll und der Autor das dann nicht ist, wird es merkwürdig. Ich war wirklich bis zur Hälfte des Buches gutwillig, aber dann habe ich den Stil leider nicht mehr ertragen.
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