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Stefans persönlicher Bücherschrank

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Gelesen und rezensiert von
Stefan Merath
| 24.10.2012 |
Mr. Amazon: Jeff Bezos und der Aufstieg von amazon.com

Mr. Amazon: Jeff Bezos und der Aufstieg von amazon.com

Kategorie(n)
Unternehmer sein
Autor
Brandt Richard
Preis

--

ISBN
3942821117

Jeff Bezos ist mit amazon super-erfolgreich. Der Autor Richard L. Brandt zeichnet ein Bild der Person hinter dem amazon-Erfolg. Ganz sicher ist das alles spannend und informativ geschildert. Dennoch habe ich an 3 Punkten Schwierigkeiten:

Der Erfolg wird vor allem auf die Persönlichkeit, Genialität und Strategie von Jeff Bezos zurückgeführt. Die hat er zweifellos. Aber in den ganz frühen Jahren des Internet musste man kein Genie sein, um zu wachsen (wenn der ganze Markt um 2.300 Prozent pro Jahr wächst, dann ist jedes kleinere Wachstum schlecht). Und dass sich amazon z.B. gegen Barnes & Noble durchsetzen konnte (wohingegen sich Netscape beispielsweise nicht gegen Microsoft durchsetzte), unterlag weitestgehend dem Zufall, dass die Gegner eben nicht so fähig und konsequent waren wie z.B. Bill Gates bei Netscape.

Als wesentliches Erfolgskriterium von amazon wird die absolute Kundenorientierung angesehen. Zugleich wird auch geschildert, wie ein Support-Mitarbeiter, der einem Kunden eine 3-minütige Auskunft zu einem besseren Buch gab, gerüffelt und kurz darauf gekündigt wurde. Die Kundenorientierung findet also nur in den Kernleistungen statt wie Lieferzeit oder Vorschläge von Büchern, die anderen gefielen (was, wenn ich mich richtig erinnere, nicht mal von amazon erfunden wurde). Bei der Orientierung in Bezug auf Lieferanten und Autoren hingegen könnte man eher von Feindschaft sprechen. So kann man nachlesen, dass die Bücher eines nicht kooperativen Verlages dann eben einfach nicht mehr lieferbar waren. Bei über 30% des Buchverkaufs über amazon ist das normalerweise der Todesstoß. Das ist sicherlich eine Methode, die funktioniert und die Preise drückt (aber wohin eigentlich? Ein Autor, dessen Buch beim amazon-Verkaufsrang an Position 1.000 – unter einigen Millionen – liegt, kann davon gerade mal auf Hartz IV-Satz leben). Der Punkt ist: Wenn sich die Machtverhältnisse einmal verschieben sollten – und das tun sie immer irgendwann – dann wird es sehr schwer werden, aus der Gruppe der Verlage und Autoren irgendwelche Unterstützer zu finden. Sich also bewusst Feinde zu schaffen, ist langfristig nicht sehr clever.

Zuletzt habe ich ein Problem mit dem Motiv: Es gibt Unternehmer wie Steve Jobs oder auch Bill Gates, die leidenschaftlich für Software oder Computer brannten. Es gibt Unternehmer wie Howard Schultz (Starbucks), die für das Kundenerlebnis brennen und noch andere wie Anita Roddick (The Body Shop), die die Welt verändern wollten. Bei Jeff Bezos sehe ich nichts von alledem. Auf Bücher kam er, nachdem er eine Liste mit möglichen Geschäftsfeldern im Internet erstellt hatte. Die Kundenorientierung dient einzig und allein dem Aufbau eines Weltunternehmens. Und die Weltveränderung, die er zwar irgendwie religiös vertritt, reduziert sich auf das Einkaufserlebnis bei amazon. (Bei seiner neuen Firma Blue Origin nehme ich ihm hingegen eine tiefere Leidenschaft ab).

Jeff Bezos ist ein erfolgreicher Unternehmer – ohne Zweifel. Dennoch ist es mir unmöglich, ihn als Vorbild zu sehen, dem man nacheifern sollte.

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