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Stefans persönlicher Bücherschrank

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Meine Buchtipps

Gelesen und rezensiert von
Stefan Merath
| 20.08.2010 |
Narzissten, Egomanen, Psychopathen in der Führungsetage: Fallbeispiele und Lösungswege für ein wirksames Management

Narzissten, Egomanen, Psychopathen in der Führungsetage.

Kategorie(n)
Zeitspar-Tipps
Autor
Dammann Gerhard
Preis

--

ISBN
3258072264

Der reißerische Titel samt Foto suggeriert, dass hier mal wieder jemand mit irgendwelchen Chefs und Managern abrechnen will – es ist ja modern. Aber bereits die Sprache des Untertitels hätte stutzig machen müssen. Schlägt man das Buch auf, so stellt man fest, dass man es mit einem wissenschaftlichen Buch zu tun hat. Und zwar einem der grauenhaftesten Sorte.

Um was gehts? Der Autor will eine „psychodynamisch orientierte Organisationsberatung“ verkaufen. Das ist OK, viele Bücher wollen etwas verkaufen. Nur sollte man dann auch die Sprache von seinen potenziellen Käufern oder Kunden sprechen – in diesem Fall die Sprache von Personalentwicklungsabteilungen von Großunternehmen. Stattdessen wird zitiert, was das Zeug hält. Alle 4 oder 5 Zeilen taucht ein Name von einem Wissenschaftler auf, der auch schon mal was dazu gesagt hat.

Dass andere, die auch schon mal was dazu gesagt haben, erwähnt werden, finde ich im Vergleich zur üblichen Klauerei im Bereich der Management- und Erfolgsliteratur gar nicht schlecht. Vor allem dann, wenn es dem Leser auch einen Nutzen bringt und er dann weiß, bei wem er ein Thema vertiefen kann. Aber man kann es auch übertreiben. Wenn alle paar Zeilen ein Name auftaucht, macht das eher den Eindruck eines (im wissenschaftlichen Bereich üblichen) Minderwertigkeitskomplexes, der durch das Herbeirufen anderer Autoritäten kompensiert werden soll. Nach dem Motto: Jetzt habe ich doch schon so viele Autoritäten genannt, dann müsst Ihr mich doch endlich ernst nehmen.

Das ist aber nur eine Ursache der Unlesbarkeit. Das ganze Buch ist psychoanalytisch unterlegt. Nun habe ich auch vor vielen Jahren mal Psychologie studiert und von allen psychologischen Theorien sticht die Psychoanalyse vor allem durch zwei Dinge heraus: Erstens durch die grauenhafte Insidersprache, die ein Nicht-Analytiker nicht verstehen kann (und nicht verstehen will). Und zweitens durch die Unwirksamkeit. Immer wieder gab es Untersuchungen über die Wirksamkeit verschiedener Therapiemodelle. Die Zahlen schwanken natürlich (in Abhängigkeit von den Finanziers der Studien). Aber wenn bei manchen Studien folgendes heraus kommt: Heilungsquote der Psychoanalyse 10 Prozent und Heilungsquoten komplett ohne Therapie bei 20 Prozent, dann deckt sich das erstens mit den Beobachtungen derjenigen meines (früheren) Umfeldes, die eine Analyse gemacht haben. Und zweitens muss man sich ernsthaft fragen, warum es die Psychoanalyse noch in diesem Umfang gibt, wenn die darin angelegte Defizitorientierung nicht mal in einem klinischen Umfeld hilfreich ist. Aber das hat wohl mit den Katzen zu tun 😉

Ich muss auch ehrlich sein: Ich habe das Buch ab einem bestimmten Punkt nur noch überflogen. In der Hoffnung, dass es irgendwann besser werden würde. Es wurde nicht.

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