Stefans persönlicher Bücherschrank
GELESEN, DURCHDACHT UND REZENSIERT:
Noch ein Jahr zu leben.
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Ich fand die Idee ganz spannend. Sich vorzustellen, man würde nur noch ein Jahr leben. Was würde man mit diesem Jahr anfangen? Was würde aus den ganzen Dingen werden, die einem jetzt so unheimlich wichtig und dringend erscheinen? Wenn wir ehrlich sind, würden die meisten etwas ganz anderes machen. Und gerade deshalb ist so ein Gedankenspiel nützlich.
Was ich dann jedoch gelesen habe, war von einem etwas merkwürdigen buddhistischen Ansatz aus etwa Folgendes: Wir bedürfen alle der Heilung und deshalb sollten wir das Jahr zur Selbstheilung nutzen. Wir sollten Tagebuch schreiben, wir sollen die Welt und uns intensiver wahrnehmen, wir sollen verzeihen und dankbar sein. Mal abgesehen von dem Heilungsgedanken, der irgendwie unterstellt, wir wären krank, schaden die anderen Ideen sicher nicht. Aber als Fulltime-Job für ein Jahr des Abschieds?
Sorry, da würden mir doch einige andere Dinge einfallen! Nein, nicht die Wahnsinns-Orgie und auch nicht die Weltreise. Eher Gespräche mit Freunden, vielleicht noch ein Buch schreiben, vielleicht ein Projekt ins Leben rufen. Warum? Weil sich der Sinn des Lebens an den Spuren bemisst, die man hinterlässt.
Aber das Buch von Levine führt nicht dazu, dass man sich diese Fragen wirklich stellt. Das liegt daran, dass er die Antworten schon zu kennen glaubt. Und er versucht den Leser auf seinen Pfad der Antworten zu führen, ehe dieser sich die Frage überhaupt richtig gestellt hat. Abgesehen von der Idee: Unnötig!
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