Stefans persönlicher Bücherschrank
GELESEN, DURCHDACHT UND REZENSIERT:
Organisation für Komplexität.
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Dass Bürokratie, starre Strukturen und Prozesse nicht der Weisheit letzter Schluss sein können, hat Niels Pfläging schon in seinen vorigen Büchern wie „Beyond Budgeting“ oder „Führen mit flexiblen Zielen“ deutlich gemacht. Dies kann umso weniger die Lösung sein, je schneller sich das Umfeld eines Unternehmens verändert.
In seinen vorigen Büchern beschrieb er eine ganze Reihe von Beispielen von sehr erfolgreichen Unternehmen, die auf eine neue Art führen und sich auf eine neue Art organisieren. Auch wenn ich Bedenken habe, ob dieses Konzept in Reinform auf alle Unternehmen übertragbar ist, so sind darin doch viele Ansätze, die man als Unternehmer mindestens zur Kenntnis nehmen, besser aber wirklich fundiert durchdenken sollte.
Mit Sicherheit die schnellste, aber auch plakativste Möglichkeit, sich dem Gedankengut von Niels Pfläging zu nähern, ist das Buch Organisation für Komplexität. Auf rund 120 Seiten wird die neue Organisation der alten Form gegenüber gestellt – meist immer unter einem bestimmten Aspekt wie z.B. dem Menschenbild: links das alte Menschenbild, rechts das neue. Oder die klassische Organigramm-Pyramide vs. einem mehrschichtigen Netzwerk usw.
Durch die einfache und wirklich aufs Wesentliche reduzierte Gegenüberstellung wird das Buch noch radikaler, als es diese Konzepte sowieso schon sind. Das ist einerseits gut: Radikalität bringt Spannung in die Diskussion und zwingt, Dinge wirklich grundsätzlich zu durchdenken. Andererseits verwischt es aber auch, dass die Realität immer auch Graustufen hat. Was schlicht und ergreifend daran liegt, dass sich die Umwelt des Unternehmens nicht in allen Bereichen gleichermaßen schnell entwickelt. Z.B. bleibt die Art und Weise, wie Rechnungen gestellt werden, vergleichsweise stabil, wohingegen bei einer Software-Firma sich die Technologie sehr schnell verändert. Diese unterschiedlichen Anforderungen müssen in einer Organisation natürlich auch abgebildet werden können.
Dennoch – in jedem Fall lesen und sich damit auseinandersetzen. Daran führt kein Weg vorbei.
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