Stefans persönlicher Bücherschrank
GELESEN, DURCHDACHT UND REZENSIERT:
Parkinsons Gesetz.
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Erstmalig Mitte der Fünfziger Jahre erschienen, hat Parkinson nichts von seiner Aktualität eingebüsst. Wohl jeder kennt seinen berühmten Kernsatz „Arbeit lässt sich wie Gummi dehnen, um die Zeit auszufüllen, die für sie zur Verfügung steht.“ Jeder, der schon mal einen etwas größeren Betrieb oder gar unsere tolle bürokratische Verwaltung von innen gesehen hat, kann das bestätigen. Und es kommt nicht von ungefähr, dass die erfolgreichsten Unternehmen (Hidden Champions) immer nach dem Prinzip vorgehen: „Mehr Arbeit als Leute“, damit solche Dehnungsprozesse gar nicht erst stattfinden können.
Auch auf Projekte lässt sich dieser Kernsatz hervorragend anwenden. Denn es ist völlig egal, wie viel Pufferzeit Sie einplanen: Diese wird immer ausgenutzt. (Weswegen ich auch schon seit Jahren predige, dass Pufferzeiten ein Konzept für Looser ist *gg*)
Parkinson führt an vielen historischen Beispielen vor, wie sich Bürokratien bei gleichbleibender oder gar abnehmender Aufgaben immer weiter aufblähen. Ein schönes Beispiel ist die britische Marine. Die Zahl der Admiralitätsschreiber nahm sogar noch schneller zu als die Zahl der Matrosen und Schiffe abnahm.
Er beschreibt darüber hinaus die Einstellungsverfahren, die garantiert dazu führen, dass die unfähigsten Leute beschäftigt werden – fast bekommt man den Eindruck, dass heutige Personalabteilungen sich bei den beschriebenen Konzepten bedient haben. Je mehr unfähige Leute man einstellt, desto mehr Leute muss man einstellen, damit die Arbeit überhaupt noch gemacht wird. Und je mehr Leute man einstellen muss, desto wichtiger wird die Personalabteilung 😉
Oder die Gründe, warum jedes Kommitee die Tendenz hat, so groß zu werden, dass es arbeitsunfähig wird. Oder die Gründe, warum die aufgewendete Besprechungszeit im gleichen Maße steigt, wie die Wichtigkeit des Themas sinkt.
Wer also die wirklichen Organisations- und Wachstumsprinzipien größerer Unternehmen oder unseres Staats kennen leren will, sollte dieses Buch unbedingt lesen. Nach diesem Buch weiß man, dass es kein Zufall ist, dass trotz Privatisierungen, Entbürokratisierung und Sparmaßnahmen die Staatsquote Jahr für Jahr steigt.
Und dass es kein Zufall ist, dass die Quote der Mitarbeiter, die direkt mit Kunden zu tun haben, bei größeren Unternehmen immer weiter sinkt. (Die genialste Erfindung, um dies argumentativ abzusichern, war übrigens der Begriff des „internen Kunden“. Die Benutzung dieses Begriffs ist schon ein gutes Indiz dafür, dass der Laden völlig ineffektiv ist…)
Übrigens, die Hälfte der Zeit habe ich beim Lesen unter dem Tisch verbracht, weil ich mich ein bisschen vor Lachen auf dem Boden rollen musste 😉 Sehr empfehlenswert…
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