Stefans persönlicher Bücherschrank
GELESEN, DURCHDACHT UND REZENSIERT:
Philosophie und Führung. Fragen und Erkennen, Planen und Handeln, Hoffen und Mensch Sein
44,99 €
Vielleicht bin ich nicht mehr der richtige Adressat für solcherlei Bücher – obwohl ich 7 Jahre Philosophie studiert habe. Was Geiselhart hier macht, ist in etwa das, was der Titel ankündigt: er betrachtet verschiedene Führungsthemen unter philosophischen Fragestellungen.
Natürlich hat das den Vorteil, dass ich mich nicht mehr auf der Ebene der Symptome verschleiße, wie so viele andere Bücher das nahelegen: Der Mitarbeiter ist nicht motiviert, also motiviere ich ihn. Der Mitarbeiter macht nicht das, was ich will, also kommuniziere ich klarer und kontrolliere enger. Das sind Konzepte, die nicht funktionieren können, weil Führung heute angesichts der sich immer schneller verändernden Rahmenbedingungen und der steigenden Komplexität vor ganz anderen Herausforderungen steht, die man grundsätzlich angehen muss.
Und natürlich kann einem die Philosophie helfen, neue Fragen zu stellen und dadurch zu neuen Sichtweisen zu gelangen. Aber der entscheidende Punkt ist: was steht vorn? Gehe ich von der Philosophie aus und schaue, was ich für die Führung vielleicht lernen kann? Das kann zufällig zu Ergebnissen führen. Genauso wie ich von der Chaostheorie oder der Anthropologie ausgehen kann und schauen kann, was davon für die Führung interessant sein könnte. Für Theoretiker sicher ein spannender Weg. Für Praktiker beginnt der Weg hingegen beim Führungsproblem und der Frage, wie ich dies anders begreifen kann. Dabei kann die Philosophie helfen – aber dann müsste das Buch „Führung und Philosophie“ heißen.
So gliedert sich das Buch in die Grundfragen von Immanuel Kant „Was kann ich wissen? Wie soll ich handeln? Was darf ich hoffen? Was ist der Mensch?“ Und jede dieser 4 Fragen verfolgt Geiselhart mit einer speziellen philosophischen Theorie, zuerst dem radikalen Konstruktivismus, dann der Systemtheorie, der Evolutions- und Schöpfungslehre Teilhard de Chardins sowie der Psychoanalyse.
Theoretisch noch einigermaßen interessant. Für den Praktiker nicht nützlich.
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