Rainer Biesinger war drogensüchtig, lebte Gewalt und war ganz unten. Heute ist er Coach und Vortragsredner. Vor Menschen wie ihm, die die Scheiße echt durchlebt und sich dann anders entschieden haben, habe ich enormen Respekt. Da wird nicht blöd vom warmen Sofa runter erklärt, wie die Welt funktioniert. Sondern da hat jemand buchstäblich in der eigenen Kotze gelegen.

Sein Erfolgsbuch lebt letztlich von seinen eigenen Erfahrungen. Und geht drastisch weiter als das Übliche: „Schreib Deine Stärken auf, schreib Deine Werte auf, schreib Deine Ziele auf und Du schaffst es“-Geseier. Wenn er schreibt, dass man sich nicht belügen soll, oder wenn er sagt, dass man für sein Leben selbst verantwortlich ist, dann hat das ein anderes Gewicht als wenn man es sonst wo liest.

Nur, das ist der Haken: Wenn man selbst schon erfolgreich ist und sein Leben selbstbestimmt lebt, sich wirklich immer wieder auch die unangenehmen Seiten des eigenen Selbst vor Augen führt, wenn man auf seine Gedanken bereits achtet, dann findet man im Buch nicht wirklich Neues. Das Spannende, das bleibt: die Geschichte eines Menschen, der sich aus der Opferhaltung nach oben gearbeitet hat und dafür ziemlich klare Worte findet.