Besonders angezogen hat mich der Untertitel. Da es oft durchaus fruchtbar ist, Ideen aus fremden Bereichen mit dem zu kontrastieren, was man selbst macht, hatte ich mir eigentlich einige Anregungen für die Unternehmensführung erwartet. Leider habe ich nichts gefunden, was man nicht sowieso schon gewusst hätte. Mit anderen Worten: Der Untertitel ist völlig irreführend.

Was macht der Autor. Er hat sich 10 Jahre lang in ein Schwarzenghetto begeben und dort mit den Bewohnern gesprochen, sich mit manchen angefreundet und ist in manches Fettnäpfchen getreten. Dort gewohnt hat er nie. Darüber hat er dann eine soziologische Studie geschrieben und schlägt sich das ganze Buch damit rum, dass er nicht wirklich den distanzierten Blick des Wissenschaftlers hat und viele seiner Handlungen eher moralisch fragwürdig sind. Klingt mir eher nach einem (noch nicht mal besonders tiefgehenden) Selbsterfahrungstrips des Autors. Dafür wurde er dann aber immerhin Professor.

Und wer was über die Schwarzenghettos wissen will, sollte eher was von denen lesen, die dort groß geworden sind und dort leb(t)en.