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Gelesen und rezensiert von
Stefan Merath
| 02.06.2009 |
Warum ich fühle, was du fühlst: Intuitive Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneurone - Aktualisierte Neuausgabe -

Warum ich fühle, was du fühlst. Intuitive Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneurone

Kategorie(n)
Sonstiges
Autor
Bauer Joachim
Preis

9,00 €

ISBN
3453615018

Spiegelneuronen sind eine spannende Sache. Aber je länger ich las, desto weniger gefiel mir, was der Autor schrieb. Zuerst: Um was geht’s? Mitte der 90er Jahre entdeckte Giacomo Rizzolatti von der Universität Parma spezielle Neuronen, die er Spiegelneuronen nannte.

Bei einem Affen hatte man einige Neuronen im Gehirn mit einem Messgerät verbunden. Sah der Affe eine Banane auf einem Tablett und griff danach, dann feuerte eines dieser Neuronen. Durch Zufall fand Rizzolatti, dass dasselbe Neuron auch feuerte, wenn der Affe nur sah (oder hörte), dass jemand anderes nach der Banane griff. Spiegelneurone sind so gesehen die neurologische Basis für Mitgefühl und intuitives „Verstehen“ der Handlungen anderer.

So weit, so gut. Das, was der Autor dann ausbreitet, klingt so, als ob alles gesicherter Forschungsstand sei. Das ist es meines Wissens nach nicht (und auch einige neurowissenschaftlichen Fachkollegen, die bei Amazon rezensiert haben, kritisieren genau dies). Allein die Simplifizierung, ein einzelnes Neuron mit „Banane auf Tablett“ zu assoziieren, ist schon hochgradig bedenklich – unser Gehirn ist viel komplexer!

Je länger ich las, desto mehr bekam ich den Eindruck, der Autor wolle irgend etwas beweisen. Als ich dann den Hinweis fand, dass man Hypnose und Familienaufstellungen etc. nur bei ausgebildeten Psychotherapeuten machen solle, weil es schon Fälle gegeben habe, bei denen sich Klienten danach umgebracht haben, fand ich das schon ziemlich merkwürdig. Denn: Es ist bestimmt noch kein einziger Fall belegt, bei der sich Klienten nach einer Behandlung durch ausgebildete Psychotherapeuten umgebracht haben 😉

Aber immerhin wollte ich an diesem Punkt mal wissen, wer Joachim Bauer eigentlich ist. Und siehe da: Ein ausgebildeter Psychotherapeut 🙂 Auf einmal war mir auch klar, was er zu beweisen suchte: Nämlich, dass die Entdeckung der Spiegelneuronen die Psychotherapie stützt. Da habe ich jedoch gewaltige Zweifel. Das Ganze schien mir jedenfalls unter diesem Blickwinkel von der Angst, dass seine Therapie-Kunden woanders hingehen, motivert zu sein…

Egal, für Unternehmer gibt es sicher einige neue Erkenntnisse, die sich aus der Entdeckung der Spiegelneuronen ergeben (z.B. warum Kündigungen so schwer sind…). Aber diese Erkenntnisse finden sich nicht in diesem Buch.

Fazit: Lassen Sie’s in der Buchhandlung.

1 Kommentare

  • Karl-Heinz Hermsch - 19.09.2020
    Spiegelneuronen

    Es sind nicht einzelne Neuronen, die spiegeln, sondern Neuronennetze (Mittelpunkte), die durch das, was dem anderen widerfährt, aktiviert werden. Dadurch werden ähnliche Ziele, die ein gleiches Thema haben, geweckt, die u.a. Gefühle erzeugen, wie die, die der andere hat.

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