Stefans persönlicher Bücherschrank
GELESEN, DURCHDACHT UND REZENSIERT:
Wer loslässt hat zwei Hände frei. Mein Weg vom Manager zum Mönch.
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Vor kurzem erlebte ich Master Han Shan bei einer Veranstaltung nahe Freiburg und war zutiefst beeindruckt. Er war in seinem früheren Leben Unternehmer. Zu Beginn der 70er Jahre lässt er sich mit Anfang 20 in Singapur nieder, gründet einige Jahre später mit 4 Mitarbeitern ein Unternehmen, das zu einer weltumspannenden Holding wird. Er hat mehrere Wohnungen, mehrere Sportwagen, eine Yacht.
Im Jahr 1995 hat er einen Autounfall, den man normalerweise nicht überlebt. Er hat keinen Kratzer. Dennoch ist er danach nicht mehr derselbe. Hat ihn vorher das Unternehmertum begeistert, so erscheint nun alles fad und inhaltsleer. Einige Monate später überschreibt er sein Unternehmen an zwei Mitarbeiter und spendet all sein Vermögen an einen nahegelegenen Tempel. Er wird Bettelmönch in Thailand.
Das Buch zeichnet seinen Weg nach und zeigt einen Menschen, der konsequent seinen eigenen Weg verfolgt. Dabei ist loslassen können einer der Schlüsselmomente. Zuerst die Millionen und später dann auch die Mönchsrobe. Dabei sucht er die Wahrheit in sich selbst und folgerichtig auch nicht bei irgendeinem spirituellen Meister. Achtsamkeit ist das Zauberwort.
Schön zu lesen ist, dass Han Shan herrlich unesoterisch bzw. unspirituell daher kommt: Letzten Endes sind auch die spirituellen Vorstellungen nur Vorstellungen, die von der inneren Wahrheit ablenken. Auch verzichtet er völlig auf irgendwelche Konstrukte wie „die Quantenphysik zeigt ja heute auch schon…“ o.ä. (Zumal solche Konstrukte meist von Leuten verwendet werden, denen man schon an der Nasenspitze ansieht, dass sie null komma nix von Quantenphysik verstehen). Egal.
Ich kann das Buch jedenfalls – als einen eher ungewöhnlichen, aber in seiner Konsequenz dann doch wieder faszinierenden Unternehmerweg – empfehlen.
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