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Gelesen und rezensiert von
Stefan Merath
| 27.12.2007 |
Wie der Bauch dem Kopf beim Denken hilft: Die Kraft der Intuition

Wie der Bauch dem Kopf beim Denken hilft. Die Kraft der Intuition.

Kategorie(n)
Persönlichkeit
Autor
Kast Bas
Preis

12,00 €

ISBN
3596174511

Bas Kast hat einfach eine schöne Art zu schreiben. Auch in diesem Buch bleibt er seinem Schwerpunktthema, den neueren Forschungen in Psychologie und den Neurowissenschaften treu. Diesmal geht es um die Intutition.

Dabei ist das Buch voller Konzepte, die sich für Menschen, die sich noch nie mit diesem Thema beschäftigt haben und dem üblichen rationalistischen Weltbild anhängen, äußerst provokativ anhören. Da ist von Situationen die Rede, in denen mehr Analyse zu falscheren Entscheidungen führen.

Oder davon, dass Kreativität oft mit starken Gefühlsschwankungen einher geht. Letzteres erklärt sich so, dass Gefühle eine Art Wahrnehmungsfilter bilden. Das kennt jeder: Wenn es einem schlecht geht, nimmt man nur das Negative wahr, wenn man verliebt ist, sieht alles rosa aus, wenn man neugierig ist, nimmt man jedes Detail wahr usw. Je stärker Gefühle nun schwanken, desto vielfältiger und unterschiedlicher wird die Wahrnehmung. Und damit die Möglichkeit, Dinge anders zu sehen oder zu verbinden.

Übertragt man diese Kenntnisse nun ins Leben eines Unternehmers, so ergeben sich vielfältige Konsequenzen.

Erstens für einen selbst. Das Ziel vieler Zeitmanagementkonzepte ist, dass man selbst berechenbar funktioniert. Also möglichst gleichförmige Emotionen hat. Damit untergräbst du aber direkt deine eigene Kreativität und Beweglichkeit. Mithin einen der zentralen Vorteile von Kleinunternehmen. Wenn man sich mit diesem Wissen die wirklich erfolgreichen Unternehmer anschaut, dann sind diese alles andere als gleichförmig. Steve Jobs ist manisch, Bill Gates sprang schon mal über den Konferenztisch, viele mittelständischen Unternehmer werden als „kantig“ bezeichnet.

Zweitens für den Umgang mit Mitarbeitern. In vielen (nicht allen!) Fällen ist die Intuition der Analyse überlegen. Das gilt so lange, bis man den entsprechenden Menschen dazu zwingt, seine intuitiven Handlungen zu begründen. Da er das zumeist nicht kann, beginnt er zu fantasieren und sich Begründungen aus den Fingern zu saugen – und sich selbst damit zu verwirren. Sein Urteil wird schlechter. Die Konsequenz: Wenn im Unternehmen ein Klima vorherrscht, in dem jeder seine Entscheidungen rechtfertigen (und damit begründen) muss, werden die Entscheidungen schlechter!

Drittens für den Umgang mit Kunden. Die meisten Kunden wissen nicht, warum sie eine Kaufentscheidung treffen. Du hast vielleicht für sich selbst eine Begründung zusammen gebastelt (und basteln ganz sicher eine andere Begründung zusammen, wenn sie in die Fänge der Marktforschung geraten). Aber ob diese Begründung auch der Grund ist, warum sie kaufen, wissen sie in den meisten Fällen selbst nicht.

Ein Beispiel: In einem Supermarkt wurden die Auswirkungen von Produktvielfalt getestet. An einem Stand gab es 6 verschiedene Marmeladensorten, an einem anderen Stand 24 verschiedene Sorten. Die klassische Annahme wäre: Mehr Auswahl gleich größere Wahrscheinlichkeit, dass die Bedürfnisse getroffen werden, führt zu mehr Verkäufen. Fakt ist, die Menschen bleiben zwar bei den 24 Sorten häufiger stehen (60 Prozent), aber nur 3 Prozent kaufen dort. Bei den 6 Sorten blieben nur 40 Prozent aller Kunden stehen, aber 30 Prozent kauften. Der Grund ist einigermaßen klar: Die Vielfalt verwirrt ab einem bestimmten Grad und hemmt den Kunden. Wenn du jetzt aber den Kunden fragst, warum er im einen Fall gekauft hat und im anderen nicht, dann wird er ihnen niemals sagen, dass die Vielfalt zu verwirrend für ihn war – er nimmt das nämlich gar nicht wahr. Stattdessen wird er sich etwas zusammen phantasieren wie z.B. er habe sich für eine bekannte Marke entschieden. Oder gar, dass er im einen Fall Marmelade brauchte und im anderen Fall nicht.

Im Ergebnis führen diese neueren Forschungen dazu, dass wr uns viel mehr auf Emotion und Intuition verlassen müssen. Natürlich sollten wir auch die Grenzen kennen – aber die sind viel weiter gesteckt, als wir mit unserem abendländischen, rationalen Weltbild bislang glaubten.

Faszinierend ist, dass Bas Kast sein Thema lebt. So nahm er für das Buch an einem Selbstversuch teil, bei dem ihm der Verstand abgeschaltet wurde. Und natürlich machte er auch einen Test, der analysiert, was das eigene Unbewusste will, selbst.

Fazit: Ein tolles Buch zu einem spannenden Thema.

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