In meinen Seminaren begegnen mir immer wieder Unternehmer, die ehrliches Feedback von mir wollen. Zu ihrer Strategie, zu ihrer Führung, zu ihrer Persönlichkeit.
Menschen wollen nicht das, was sie brauchen…
Vor einiger Zeit hatte ich einen begnadeten Design-Unternehmer mit einer Mission in meinem Neurostrategieseminar: er wollte Behörden und ihr Auftreten schöner und ansprechender machen. Weg mit der Designwüste! Er hatte Charisma und schon viele Leute vollgequatscht, die ihm zustimmten, wie cool das wäre. Von einigen der anwesenden Unternehmer und von mir bekam er eine andere Antwort: Du kannst nur verkaufen, was die Menschen wollen, nicht das, was sie brauchen. Behörden brauchen vielleicht ein fancy Design, aber sie wollen es nicht. Dieses Feedback machte ihn nicht glücklich…
Ein anderer Unternehmer hatte für alles Systeme und Prozesse entworfen. Alles war super geregelt. Einige anwesende Unternehmer waren echt neidisch darauf. Jetzt war er beim Seminar „Führung für Unternehmer – Teil 1“, um seine Führungssysteme zu optimieren. Er wollte damit seine Fluktuation senken. Das Feedback, dass Menschen führen und nicht Systeme und dass seine Mitarbeiter wegen der Übersystematisierung fliehen, war schwierig für ihn anzunehmen.
Einige dieser Unternehmer fragten mich, ob ich gerne gemein wäre. Sie wollten mich damit vermutlich kritisieren. In meinen Augen war es allerdings ein Lob. Nein, ich bin nicht gerne gemein – ich arbeite hart dran, es sein zu können. Es gibt viel zu viele Menschen, die einfach anerkennend nicken, wenn ein Unternehmer ihnen etwas vorstellt. Es ist einfacher. Vor allem, weil Unternehmer oft so begeistert von ihren Ideen sind, dass es schwer ist, eine andere Sicht zu vermitteln.
Aber es ist viel wertvoller, klar, direkt und ehrlich zu sein. Der Markt, der dein Produkt nicht will oder die Mitarbeiter, die deinen Führungsstil nicht wollen, werden sowieso irgendwann direkt in ihrem Feedback sein und mit den Füßen abstimmen. Nur eben viel später und damit um mehrere Zehnerpotenzen teurer.
Mal ein Beispiel…
Du hältst vielleicht mein neues Buch „Die Schwarzgurt-Unternehmer“ in den Händen und dein Bild wird etwa so sein, dass ich irgendwann mal mit dem ersten Satz angefangen habe. Und dann kamen die weiteren Sätze und irgendwann war das Buch fertig. Nichts könnte falscher sein.
Zuerst habe ich die Idee mit Unternehmer:innen und Mitarbeiter:innen direkt besprochen. Und dabei wurde mir meine Idee oft genug zerlegt. Dann habe ich angefangen zu schreiben und nach etwa 80 Seiten wanderte alles in den Mülleimer. Es war einfach scheiße. Ich habe ein zweites Mal angefangen und nach 120 Seiten landete das Manuskript wieder im Mülleimer. Dann schrieb ich eine dritte Version, etwa 150 Seiten und ließ andere das Manuskript lesen. Danach wanderte auch diese Version in den Mülleimer. Und so weiter. Du hältst nun den fünften Neuanfang, der danach neun Mal überarbeitet wurde, in den Händen. Und das, obwohl ich nach meinen anderen Bestsellern weiß, wie man ein Buch schreibt.
Ich kann dir verraten, es wäre viel einfacher und angenehmer gewesen, die erste Fassung fertig zu schreiben und dem Verlag zu geben. Nur war mir bewusst: einer wird das Buch in die Tonne treten. Entweder der Leser. Oder der Lektor. Oder ich selbst. Die beste, produktivste und leider auch schmerzhafteste Möglichkeit während des Schreibens ist, wenn ich selbst das mache – unterstützt von ein paar ehrlichen Feedback-Gebern. Ohne diese hätte mein neues Buch niemals diese Qualität.
Die zentrale Frage
Und jetzt möchte ich dir die zentrale Frage stellen: Wer sind deine ehrlichen Feedback-Geber für dich als Unternehmer? Also nicht einfach Lobhudler oder Miesmacher, sondern Menschen, die vom Unternehmersein etwas verstehen und bereit sind, für dich durch den Schmerz durchzugehen, dir eine ehrliche Antwort zu geben, auch wenn dir das nicht gefällt? Sei mal ehrlich zu dir selbst!
- Mitarbeiter? Haben oft ihre eigenen Interessen.
- Partner oder Partnerin? Wollen zwar schon, dass es dir gut geht, haben aber auch oft eigene Interessen, zum Beispiel, dass du weniger arbeitest. Und meist haben sie auch keine unternehmerische Kompetenz.
- Normale Unternehmernetzwerke? Allzu oft Kaffeeklatsch, wo sich jeder von seiner Sonnenseite zeigt.
Also wen hast du, der dir ehrliches und kompetentes Feedback gibt – lange bevor es richtig teuer wird? Und bevor du Monate oder gar Jahre deines Lebens verschwendet hast?
Genau das ist eine wesentliche Säule der Unternehmercoach-Kultur: Unternehmer, die direkt und ehrlich miteinander sind.
Liebe Grüße
Stefan
Ein letzter Impuls
Meide Seminare und Berater, die nur darauf achten, dass du mit einem guten Gefühl raus gehst. Uns bei Unternehmercoach interessiert immer nur, was sich ein halbes oder ganzes Jahr danach wirklich bei dir zum Positiven verändert. Deswegen sind wir auch so ziemlich die einzigen Seminaranbieter, die das wirklich messen. Die Zahlen findest du hier.
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