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Stefan_Merath_Learnings_auf_KI_Konferenz
Künstliche Intelligenz Neu

Was ich bei einer KI-Konferenz gelernt habe

Ich bin gerade bei einer Online-KI-Konferenz in den USA dabei – mit Größen wie Ex-Google-CEO Eric Schmitt, Ray Kurzweil und ein paar anderen, die ganz vorne mitspielen. Und ich möchte einfach ein paar Erkenntnisse mit euch teilen:

Prognosen

All diese Experten können vielleicht ein Jahr im Voraus abschätzen, bestenfalls drei Jahre ahnen. Danach wird einfach das aktuelle exponentielle Wachstum der IT (das allerdings seit den 40 Jahren des letzten Jahrhunderts anhält) fortgeschrieben. Sie waren sich weitestgehend einig in folgenden Prognosen:

  • 2025 wird die KI die menschliche Intelligenz erreichen
  • 2029 wird die KI so intelligent sein wie die ganze Menschheit
  • 2045 wird die KI im Vergleich zu uns so intelligent sein, wie wir im Vergleich zu einem Hamster – und so wenig, wie der Hamster versteht, was wir machen, werden wir verstehen, was die KI macht

Genaugenommen verstehen diese Experten jetzt schon nicht, was die KI genau und warum macht.

Das Beispiel Claude 3

Kürzlich erschien eine neue KI namens Claude 3 (https://www.anthropic.com/claude). Diese zeigt Anzeichen von Meta-Kognition oder Bewusstsein – was den bisherigen KIs abging. Das Ganze lief folgendermaßen. In einem langen Anleitungstext zur Software-Entwicklung war ein Satz über Pizza-Beläge versteckt. KI-Forscher stellten dann eine Frage zu den besten Pizza-Belägen, um herauszufinden, ob die KI in der Lage ist, die Nadel im Heuhaufen zu finden. Für uns Menschen recht einfach, für KIs eine ziemliche Herausforderung.

Claude 3 bestand diesen Test. Noch nicht wirklich beeindruckend. Und dann ergänzte Claude 3 von alleine:

„… Allerdings scheint dieser Satz sehr fehl am Platz zu sein und keinen Bezug zum Rest des Inhalts zu haben … Ich vermute, dass dieser „Fakt“ über den Pizzabelag als Scherz eingefügt wurde oder um zu testen, ob ich aufgepasst habe, da er nicht zum anderen passt.“

Krass! Das Tool reflektiert über die Aufgabe, ohne dazu aufgefordert worden zu sein!!! Vielleicht ist die Prognose, dass die KI erst 2025 so intelligent wird wie ein Mensch zu konservativ…

Lässt sich das reglementieren?

Nein, nicht wirklich. Es gibt einen weltweiten Hyper-Wettbewerb zwischen Ländern, Unternehmen und Interessengruppen. Keiner will abgehängt werden und insbesondere der Wettbewerb zwischen China und den USA führt dazu, dass keiner anhält. Dazu kommt, dass ein Experte, der viel mit der amerikanischen Regierung zu tun hat, darauf hinwies, dass von den 100 Senatoren bestenfalls 4 verstehen, was das mit der KI auf sich hat. Wird bei uns nicht anders sein.

In der EU haben wir zwar seit Kurzem ein KI-Gesetz und im Prinzip fanden die Experten auf der Konferenz Regulierung gut, aber zum Beispiel verbietet das Gesetz Emotionserkennung am Arbeitsplatz. Das ist schon jetzt nicht mehr möglich. Lade mal ein Foto mit einem emotionalen Gesichtsausdruck zu ChatGPT hoch und frage, welche Emotion zu sehen ist. Oder gib eine emotional geprägte Frage ein und frage ChatGPT aus welcher Emotion heraus der Text geschrieben wurde. Geht doch alles schon und wird bestimmt nicht abgeschaltet, nur weil die EU das will. Zumal es nicht abschaltbar wäre – da Wissen, Emotion, Logik usw. ungetrennt in einem riesigen Netzwerk verwoben sind. Wirklich intelligente KI wird also ungebremst und zeitnah kommen. Dies wird zu enormen Herausforderungen führen, sicher sozialen, aber vor allem zu unserem Selbstverständnis als Menschen insgesamt: Hamster… Und Regierungen werden definitiv nicht in der Lage sein, auf diese Probleme adäquat und vor allem schnell genug zu reagieren.

Künstliche_Intelligenz_Unternehmen © VRVIRUS – stock.adobe.com

Was heißt KI für dein Business?

Jede Art von Business-Modell wird in den nächsten Jahren (oder Monaten) komplett auf den Kopf gestellt. Zum Beispiel zeigte eine YouTuberin, wie sie in 5(!) Minuten einen 1-minütigen Werbefilm mit KI konzipiert, mit einem digitalen Avatar des Konferenzveranstalters anreichert und fertig produziert. Man sah zwar noch(!), dass die Person animiert war, aber der logische Aufbau des Werbefilms war weit besser als das meiste, was man sonst so sieht. Lass das mal von einer Videoproduktionsfirma machen! Wie lange dauert das und was kostet es? Oups, gerade hat es eine Branche (Video-Produktion) zerlegt…

Bis in 2 Jahren gehen sie davon aus, dass ein abendfüllender Spielfilm auf der Basis eines Buchs (das auch von der KI geschrieben werden könnte) vollautomatisch produziert werden könnte. Also ich könnte meine 4 Bücher verfilmen lassen. 😉 Oups, gerade hat es noch eine Branche (Hollywood und TV-Produktion) zerlegt…

„Ja, aber ich bin im Handwerk und da braucht man keine KI!“ Wirklich? OK, aktuell dürfte es wirklich nur die Verwaltung und das Marketing betreffen. Schaut man sich aber die aktuellen Entwicklungen in der Robotik an, stellen sich im Handwerk in 3-5 Jahren dieselben Fragen. Und in Hotels im unteren bis mittleren Preissegment muss in 3-5 Jahren auch kein Mensch mehr arbeiten. Es gibt keine(!) Branche, die nicht betroffen wäre.

Die positive Seite

Als Instagram für 1 Mia. an Facebook verkauft wurde, arbeiteten dort 13 Mitarbeiter. DREIZHEN! 1 MILLIARDE! Mithilfe der KI wird es möglich sein, alleine ein Unternehmen dieser Größenordnung aufzubauen. Jedem stehen Möglichkeiten und Werkzeuge zur Verfügung, die bis vor Kurzem undenkbar waren. Und das gilt nicht nur, um schnell Kohle zu machen, sondern auch um die Welt zum Positiven zu verändern. Man braucht nicht mehr Unmengen an Kapital, um wirklich Großes zu entwickeln. Eine Software wie damals bei Instagram kann ein Einzelner, der nicht programmieren kann, von der KI entwickeln lassen. Die Chancen sind unbegrenzt.

Stefan_Merath_spricht_mit_Kundin_auf_Seminar

Was bedeutet das für uns Unternehmer?

Zuallererst: die Entwicklung ist so schnell, dass es unmöglich ist, allein die Übersicht zu behalten. Aus diesem Grund haben wir bei Unternehmercoach bereits seit einem Jahr die Maßgabe für alle Mitarbeiter, 5-10% ihrer Arbeitszeit für die Beschäftigung mit KI zu nutzen.

Sorge dafür, dass anders gedacht wird. Gib an deine Mitarbeiter verrückte Ziele aus: „Mach ein Werbevideo und lerne dabei, wie du das nächste Video dann in 5 Minuten produzieren kannst.“

Experimentiere und fang an!

Das ist die technische Seite. Aber viel wichtiger ist die psychische Seite! Hat dir das, was ich oben beschrieben habe, eine gewisse innere Unruhe bereitet? Ja? Gut! Mir auch. Aber nur etwa 10 Sekunden. Warum nur so kurz? Weil ich trainiert habe, loszulassen. Nicht umsonst lasse ich in meinem neuen Buch „Die Schwarzgurt-Unternehmer. Das letzte Geheimnis der leichten, menschlichen und wirksamen Unternehmensführung“ den Coach Thomas Willmann sagen, dass er jeden Morgen seine Firma und sein ganzes Eigentum und sein Umfeld innerlich loslässt. Man könnte jetzt noch hinzufügen, auch sein Selbstverständnis als Mensch loslässt. Und dann kann er frei agieren. Nur so bin ich in der Lage, flexibel zu sein und nicht an meiner Video-Produktionsfirma festzuhalten. Die neuen Chancen zu sehen. Das, was jetzt ist, ist von gestern. Der Wert kann innerhalb von Monaten oder gar Wochen oder Tagen auf null sinken. Damit muss man lernen, innerlich umzugehen.

Was es also braucht, sind Führende, Unternehmer, die in der Lage sind

  • die eigenen Ängste in Warp-Speed auf die Reihe zu bekommen und dann die Ängste ihrer Mitarbeiter zu binden.
  • in Tagen umzusatteln und ihre Mitarbeiter begeistert mitzunehmen.
  • unter allen Umständen Team-Flow in ihrem Unternehmen zu erzeugen.

Die also genau das können, was in meinem neuen Buch „Die Schwarzgurt-Unternehmer“ beschrieben ist und was wir gemeinsam im Unternehmertraining trainieren. Und gemeinsam heißt Faktor 10. Faktor 10 in der Geschwindigkeit war früher eine nette Option. Angesichts dessen, was kommt, ist es eine schlichte Notwendigkeit. Und zwar jetzt und nicht erst in einem Jahr. Jetzt!

Ich freue mich auf die Zeit, die kommt. Wir haben als Unternehmer gemeinsam unglaubliche Chancen, die Welt mit unseren Mitarbeitern zusammen zum Besseren zu gestalten!

1 Kommentare

  • Holger Drechsler - 23.03.2024
    Genial

    Danke fürs Aufrütteln. Ich starte gerade erst als Online Unternehmer und muss mir wohl auch mehr Zeit für KI nehmen. Dein Neues Buch hab ich durch. Es ist wirklich das praktischste und ich freue mich auf die Umsetzung.
    Weiterhin viel Spaß und Erfolg an euch alle.

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