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Persönlichkeit

Der innere Status – Teil 5: Fokus und Klarheit

Fokus und Klarheit, das ist ein ziemlich komplexes Thema bezogen auf den inneren Status. Erst mal haben Fokus und Klarheit immer etwas mit Zielen zu tun. Habe ich überhaupt klare Ziele in meinem Unternehmen? Bin ich überhaupt in der Lage, diese Ziele klar zu kommunizieren und zwar so, dass meine Mitarbeiter diese auch wirklich verstehen? Davon hängt dann ganz entscheidend die Wahrnehmung meines Status im Unternehmen ab. Keine Klarheit, kein hoher Status. Um aber klare Ziele zu haben muss ich erst mal meinen Fokus richtig setzen können. Aktiv den Fokus zu setzen ist jedoch gar nicht so leicht.

Mal ein einfaches Beispiel: Du fährst auf der Autobahn auf der linken Spur, willst richtig Gas geben und da überholt auf einmal einer mit 82km/h einen LKW und bremst dich aus. Kennt jeder, da entsteht eine böse Emotion. Man ist richtig wütend auf den da vorne und fühlt sich echt scheiße. Hatte man bis da noch einen hohen Status, so ist der jetzt weg. In dem Moment, ab dem ich hinter dem anderen Auto bin, stelle ich mir, bewusst oder unbewusst, ja ungefähr folgende Frage: Warum kann dieser Idiot nicht zur Seite fahren? Genau in dieser Frage liegt das Problem. Sobald ich mir diese Frage stelle, mache ich mich selbst ohnmächtig. Wenn ich mich frage, warum dieser Idiot jetzt nicht zur Seite geht, gebe ich diesem die Macht über mein Glück. Ich habe jetzt keine Einflussmöglichkeit mehr und mit diesen Ohnmachtsgefühlen geht der eigene Status natürlich runter.

Solche Fragen begegnen uns immer wieder. “Warum passiert das immer mir?“, “Wieso kann der Idiot nicht verschwinden?“ oder “Warum macht der Mitarbeiter nicht das, was ich will?“ – alle diese Fragen nehmen uns die Macht aus der Hand und, da wir sie ja auch gar nicht erst vernünftig beantworten können, daraus entstehen immer Gedankenschleifen: Wenn Du fragst, wieso der Idiot nicht zur Seite fährt, dann wirst Du keine Antwort finden und diese Frage beim nächsten Mal genauso wieder stellen – und löst damit wieder genau die gleichen negativen Emotionen aus. Heraus kommt man da nur, wenn man die Frage austauscht und damit den Fokus ändert. Zugegeben, das ist nicht immer einfach. Aber ich könnte jetzt ja überlegen, dass ich bei 250 km/h nie gerne telefoniere. Also denke ich nach, mit wem ich denn die nächsten fünf Minuten sprechen könnte und da ich gerade sowieso nicht schnell fahren kann rufe denjenigen eben an. Schon habe ich keinen Ärger mehr. Entscheidend ist, dass ich mich mit einer neuen Frage selbst wieder zum Subjekt des Handelns mache. Das ist eine klassische Fokusänderung.

Ich habe da noch ein gutes Beispiel aus unserem Unternehmertraining. Ein Teilnehmer hat dort geschildert, wie er bei einem Mitarbeiter immer einen völligen Koller kriegt. Die Frage, die dahinter steckte war letztendlich immer die gleiche: „Warum kann der Mitarbeiter jetzt nicht endlich XY tun?“ Und genau damit gebe ich die Macht dem Mitarbeiter. Sobald man sich aber überlegt und fragt, was ich tun kann, damit diese Situation nie wieder auftritt, befinde ich mich in einer völlig anderen Denkweise. Auf einmal habe ich nämlich Handlungsoptionen, zum Beispiel kann ich den Mitarbeiter schulen, ich kann ihn austauschen oder ich kann jemand anderen als Führungsperson für ihn einsetzen, dann muss ich mich nicht mehr mit ihm herumschlagen. Sobald ich aber die Macht abgebe und Fragen stelle, die ich nicht mehr vernünftig beantworten kann, und deren Antworten ich nicht selbst in der Hand habe, sacke ich natürlich sofort ab im Status und bin hilflos. Der richtige Fokus und Klarheit helfen mir also dabei, den eigenen Status hochzuhalten.

Hier geht es zu Teil 6 unserer Serie „Der innere Status“

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